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Thomasius, Christian: Außübung Der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), [1691].

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der Warheit nachzudencken.
falsch/ wahrscheinlich oder unwahrscheinlich
sey. Zu desto besserer Entscheidung wollen
wir jenes ein dubium Scepticum, dieses a-
ber ein dogmaticum nennen/ weil die Scepti-
ci
sich einer Art zu zweiffeln bedienet/ und alle
die andern Philosophi, die denen Scepticis wi-
dersprochen mit einen gemeinen Nahmen pfle-
gen Dogmatici genennet zu werden.

32. Wenn ich dich habe heissen zweiffeln/ so
wird dir die Vernunfft-Lehre schon zu verste-
hen gegeben haben/ daß ich dadurch nur einen
dogmatischen/ mit nichten aber einen Scepti-
schen Zweiffel verstanden habe/

33 Denn ich habe bald anfangs dieses/ daß
etwas wahr sey/
als ein eintziges postula-
tum praesupponiret
,
und erinnert/ daß ohne
dasselbe man in Erforschung der Weißheit
ohnmöglich fortkommen könne.

34. Und wenn wir den Zustand des mensch-
lichen Geschlechts nach Anleitung dessen/ was
wir in den letzten Capitel der Vernunfft-Leh-
re davon geschrieben/ wieder überlegen/ so fin-
den wir/ daß der Mensch niemahlen eine ver-
nünfftige Ursache
vorwenden könne/ war-
um er zweiffeln solle/ ob etwas wahres in
der Welt sey/
sondern seine Seele versichert

ihn
B

der Warheit nachzudencken.
falſch/ wahrſcheinlich oder unwahrſcheinlich
ſey. Zu deſto beſſerer Entſcheidung wollen
wir jenes ein dubium Scepticum, dieſes a-
ber ein dogmaticum nennen/ weil die Scepti-
ci
ſich einer Art zu zweiffeln bedienet/ und alle
die andern Philoſophi, die denen Scepticis wi-
derſprochen mit einen gemeinen Nahmen pfle-
gen Dogmatici genennet zu werden.

32. Wenn ich dich habe heiſſen zweiffeln/ ſo
wird dir die Vernunfft-Lehre ſchon zu verſte-
hen gegeben haben/ daß ich dadurch nur einen
dogmatiſchen/ mit nichten aber einen Scepti-
ſchen Zweiffel verſtanden habe/

33 Denn ich habe bald anfangs dieſes/ daß
etwas wahr ſey/
als ein eintziges poſtula-
tum præſupponiret
,
und erinnert/ daß ohne
daſſelbe man in Erforſchung der Weißheit
ohnmoͤglich fortkommen koͤnne.

34. Und wenn wir den Zuſtand des menſch-
lichen Geſchlechts nach Anleitung deſſen/ was
wir in den letzten Capitel der Vernunfft-Leh-
re davon geſchrieben/ wieder uͤberlegen/ ſo fin-
den wir/ daß der Menſch niemahlen eine ver-
nuͤnfftige Urſache
vorwenden koͤnne/ war-
um er zweiffeln ſolle/ ob etwas wahres in
der Welt ſey/
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ihn
B
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[17/0043] der Warheit nachzudencken. falſch/ wahrſcheinlich oder unwahrſcheinlich ſey. Zu deſto beſſerer Entſcheidung wollen wir jenes ein dubium Scepticum, dieſes a- ber ein dogmaticum nennen/ weil die Scepti- ci ſich einer Art zu zweiffeln bedienet/ und alle die andern Philoſophi, die denen Scepticis wi- derſprochen mit einen gemeinen Nahmen pfle- gen Dogmatici genennet zu werden. 32. Wenn ich dich habe heiſſen zweiffeln/ ſo wird dir die Vernunfft-Lehre ſchon zu verſte- hen gegeben haben/ daß ich dadurch nur einen dogmatiſchen/ mit nichten aber einen Scepti- ſchen Zweiffel verſtanden habe/ 33 Denn ich habe bald anfangs dieſes/ daß etwas wahr ſey/ als ein eintziges poſtula- tum præſupponiret, und erinnert/ daß ohne daſſelbe man in Erforſchung der Weißheit ohnmoͤglich fortkommen koͤnne. 34. Und wenn wir den Zuſtand des menſch- lichen Geſchlechts nach Anleitung deſſen/ was wir in den letzten Capitel der Vernunfft-Leh- re davon geſchrieben/ wieder uͤberlegen/ ſo fin- den wir/ daß der Menſch niemahlen eine ver- nuͤnfftige Urſache vorwenden koͤnne/ war- um er zweiffeln ſolle/ ob etwas wahres in der Welt ſey/ ſondern ſeine Seele verſichert ihn B

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Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Außübung Der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), [1691], S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ausuebungvernunfftlehre_1691/43>, abgerufen am 24.11.2024.