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Thomasius, Christian: Außübung Der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), [1691].

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Das 5. H. Von der Geschickligkeit
nunfft/ weil bey einer jeden Disputation die
Menschen sich lassen angelegen seyn ihren
Vorgeben nach die Warheit zu bekräffti-
gen/
oder vielmehr hauptsächlich die Jrr-
thümer zu wiederlegen/
daß auch diese Ent-
deckung der Jrrthümer und die denenselben
entgegen gesetzte Bekräfftigung der Warheit
der einige warhaffte Entzweck aller Di-
sputation
en seyn solle.

6. Und weil dieser Entzweck durch die al-
len Menschen gemeine Vernunfft alleine er-
halten werden kan/ der Gebrauch aber der
Menschlichen Vernunfft auffer einen friedli-
chen Zustande dem Menschlichen Geschlecht
nichts nutzet/ auch die Benehmung der Jrrthü-
mer vor eine von denen grösten Gutthaten
zu achten ist/ und in übrigen der Zustand de-
rer die uneinig sind/ ordentlich dahin zielet/
daß einer den andern von der Erkäntniß der
Warheit abführe/ und in denen Jrrthümern
immermehr und mehr vertieffe; als ist gar
leichtlich zu erkennen/ daß der Stand derer
die mit einander
disputiren/ unter die fried-
lichen Stände zu rechnen sey/
und mit
dem Kriege eigentlich nichts gemein habe.

7. Und gewiß weil aller Krieg in Gewalt

und

Das 5. H. Von der Geſchickligkeit
nunfft/ weil bey einer jeden Diſputation die
Menſchen ſich laſſen angelegen ſeyn ihren
Vorgeben nach die Warheit zu bekraͤffti-
gen/
oder vielmehr hauptſaͤchlich die Jrr-
thuͤmer zu wiederlegen/
daß auch dieſe Ent-
deckung der Jrrthuͤmer und die denenſelben
entgegen geſetzte Bekraͤfftigung der Warheit
der einige warhaffte Entzweck aller Di-
ſputation
en ſeyn ſolle.

6. Und weil dieſer Entzweck durch die al-
len Menſchen gemeine Vernunfft alleine er-
halten werden kan/ der Gebrauch aber der
Menſchlichen Vernunfft auffer einen friedli-
chen Zuſtande dem Menſchlichen Geſchlecht
nichts nutzet/ auch die Benehmung der Jrrthuͤ-
mer vor eine von denen groͤſten Gutthaten
zu achten iſt/ und in uͤbrigen der Zuſtand de-
rer die uneinig ſind/ ordentlich dahin zielet/
daß einer den andern von der Erkaͤntniß der
Warheit abfuͤhre/ und in denen Jrrthuͤmern
immermehr und mehr vertieffe; als iſt gar
leichtlich zu erkennen/ daß der Stand derer
die mit einander
diſputiren/ unter die fried-
lichen Staͤnde zu rechnen ſey/
und mit
dem Kriege eigentlich nichts gemein habe.

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[268/0294] Das 5. H. Von der Geſchickligkeit nunfft/ weil bey einer jeden Diſputation die Menſchen ſich laſſen angelegen ſeyn ihren Vorgeben nach die Warheit zu bekraͤffti- gen/ oder vielmehr hauptſaͤchlich die Jrr- thuͤmer zu wiederlegen/ daß auch dieſe Ent- deckung der Jrrthuͤmer und die denenſelben entgegen geſetzte Bekraͤfftigung der Warheit der einige warhaffte Entzweck aller Di- ſputationen ſeyn ſolle. 6. Und weil dieſer Entzweck durch die al- len Menſchen gemeine Vernunfft alleine er- halten werden kan/ der Gebrauch aber der Menſchlichen Vernunfft auffer einen friedli- chen Zuſtande dem Menſchlichen Geſchlecht nichts nutzet/ auch die Benehmung der Jrrthuͤ- mer vor eine von denen groͤſten Gutthaten zu achten iſt/ und in uͤbrigen der Zuſtand de- rer die uneinig ſind/ ordentlich dahin zielet/ daß einer den andern von der Erkaͤntniß der Warheit abfuͤhre/ und in denen Jrrthuͤmern immermehr und mehr vertieffe; als iſt gar leichtlich zu erkennen/ daß der Stand derer die mit einander diſputiren/ unter die fried- lichen Staͤnde zu rechnen ſey/ und mit dem Kriege eigentlich nichts gemein habe. 7. Und gewiß weil aller Krieg in Gewalt und

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Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Außübung Der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), [1691], S. 268. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ausuebungvernunfftlehre_1691/294>, abgerufen am 23.11.2024.