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Thomasius, Christian: Außübung Der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), [1691].

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anderer Jrrthümer zu widerlegen.

3. Wenn sie nun disfalls eine unerkante
Warheit mit gleicher Begierde suchen/

und in Erfindung derselben oder in Erkänt-
niß des Jrrthums alsbald einig sind/ als
wenn ihrer zwey ein vorgegebenes Exempel in
der Rechen-Kunst ausrechnen/ und die Sum-
men
treffen ein/ so braucht es disfalls keiner
sonderlichen Anmerckungen/ als daß zu be-
tauren ist/ daß man diese Weise nicht wie et-
wan zu weilen in Mathematischen/ also auch
fein offte in allen nützlichen Wissenschaff-
ten sich bedienet/
weil doch nach dem gemei-
nen Sprichwort vier Augen mehr sehen als
zwey/ und wir allbereit oben erwehnet/ daß
auff diese Art man am unbetrüglichsten pro-
bir
en könne/ ob man in Untersuchung der
Warheit gefehlet habe oder nicht.

4. Wenn sie aber zweyerley unterschie-
dene Meinungen haben/
und ein jeder die
seine für warhafftig/ und des andern seine für
irrig hält/ und jene zu erweisen diese aber zu
wiederlegen sich angelegen seyn läst/ so entste-
het daraus eine Disputation, von welcher
wir noch zum Beschluß dieses Buchs etwas
weniges handeln wollen.

5. So weiset demnach die gesunde Ver-

nunfft/
anderer Jrrthuͤmer zu widerlegen.

3. Wenn ſie nun disfalls eine unerkante
Warheit mit gleicher Begierde ſuchen/

und in Erfindung derſelben oder in Erkaͤnt-
niß des Jrrthums alsbald einig ſind/ als
wenn ihrer zwey ein vorgegebenes Exempel in
der Rechen-Kunſt ausrechnen/ und die Sum-
men
treffen ein/ ſo braucht es disfalls keiner
ſonderlichen Anmerckungen/ als daß zu be-
tauren iſt/ daß man dieſe Weiſe nicht wie et-
wan zu weilen in Mathematiſchen/ alſo auch
fein offte in allen nuͤtzlichen Wiſſenſchaff-
ten ſich bedienet/
weil doch nach dem gemei-
nen Sprichwort vier Augen mehr ſehen als
zwey/ und wir allbereit oben erwehnet/ daß
auff dieſe Art man am unbetruͤglichſten pro-
bir
en koͤnne/ ob man in Unterſuchung der
Warheit gefehlet habe oder nicht.

4. Wenn ſie aber zweyerley unterſchie-
dene Meinungen haben/
und ein jeder die
ſeine fuͤr warhafftig/ und des andern ſeine fuͤr
irrig haͤlt/ und jene zu erweiſen dieſe aber zu
wiederlegen ſich angelegen ſeyn laͤſt/ ſo entſte-
het daraus eine Diſputation, von welcher
wir noch zum Beſchluß dieſes Buchs etwas
weniges handeln wollen.

5. So weiſet demnach die geſunde Ver-

nunfft/
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[267/0293] anderer Jrrthuͤmer zu widerlegen. 3. Wenn ſie nun disfalls eine unerkante Warheit mit gleicher Begierde ſuchen/ und in Erfindung derſelben oder in Erkaͤnt- niß des Jrrthums alsbald einig ſind/ als wenn ihrer zwey ein vorgegebenes Exempel in der Rechen-Kunſt ausrechnen/ und die Sum- men treffen ein/ ſo braucht es disfalls keiner ſonderlichen Anmerckungen/ als daß zu be- tauren iſt/ daß man dieſe Weiſe nicht wie et- wan zu weilen in Mathematiſchen/ alſo auch fein offte in allen nuͤtzlichen Wiſſenſchaff- ten ſich bedienet/ weil doch nach dem gemei- nen Sprichwort vier Augen mehr ſehen als zwey/ und wir allbereit oben erwehnet/ daß auff dieſe Art man am unbetruͤglichſten pro- biren koͤnne/ ob man in Unterſuchung der Warheit gefehlet habe oder nicht. 4. Wenn ſie aber zweyerley unterſchie- dene Meinungen haben/ und ein jeder die ſeine fuͤr warhafftig/ und des andern ſeine fuͤr irrig haͤlt/ und jene zu erweiſen dieſe aber zu wiederlegen ſich angelegen ſeyn laͤſt/ ſo entſte- het daraus eine Diſputation, von welcher wir noch zum Beſchluß dieſes Buchs etwas weniges handeln wollen. 5. So weiſet demnach die geſunde Ver- nunfft/

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Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Außübung Der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), [1691], S. 267. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ausuebungvernunfftlehre_1691/293>, abgerufen am 23.11.2024.