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Thomasius, Christian: Außübung Der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), [1691].

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Das 4. H. Von der Geschickligkeit
selben sonst allen möglichen Verdruß anzu-
thun sich angelegen seyn läst.

40. Zugeschweigen des Vorurtheils/ das
man aus einer blinden Affection zu denen
Büchern träget/ bey denen kein Nahme ei-
nes
Autoris, oder ein falscher und erdich-
teter Nahme
vorgesetzet ist/ weil die hierun-
ter begangene Thorheit so gar offenbahr ist/
daß sie keiner absonderlichen Anmerckung be-
darff.

41. Und wer wolte alle Vorurtheile er-
zehlen/ die in Beurtheilung von anderen
Schrifften täglich vorzukommen pflegen/ und
sämbtlich wieder unsere Regel anstossen/ daß
man sich vornimmt von Büchern zu urthei-
len/ die man noch nicht gelesen/ und die man
also insgesammt nicht besser meiden kan/ als
wenn man bey lesung eines Buchs auff den
Autorem und die andern betrieglichen Be-
schaffenheiten desselben/ die alsobald in die
Sinne fallen/ gar nicht dencket/ sondern mit
einer unpartheyischen Indifferentz das
Buch selbst durchlieset.

42. Und zwar müssen wir unsere III. Le-
ction
auch dahin erklären/ daß es nicht ge-
nung sey zu Beurtheilung eines Buchs dassel-

be

Das 4. H. Von der Geſchickligkeit
ſelben ſonſt allen moͤglichen Verdruß anzu-
thun ſich angelegen ſeyn laͤſt.

40. Zugeſchweigen des Vorurtheils/ das
man aus einer blinden Affection zu denen
Buͤchern traͤget/ bey denen kein Nahme ei-
nes
Autoris, oder ein falſcher und erdich-
teter Nahme
vorgeſetzet iſt/ weil die hierun-
ter begangene Thorheit ſo gar offenbahr iſt/
daß ſie keiner abſonderlichen Anmerckung be-
darff.

41. Und wer wolte alle Vorurtheile er-
zehlen/ die in Beurtheilung von anderen
Schrifften taͤglich vorzukommen pflegen/ und
ſaͤmbtlich wieder unſere Regel anſtoſſen/ daß
man ſich vornimmt von Buͤchern zu urthei-
len/ die man noch nicht geleſen/ und die man
alſo insgeſammt nicht beſſer meiden kan/ als
wenn man bey leſung eines Buchs auff den
Autorem und die andern betrieglichen Be-
ſchaffenheiten deſſelben/ die alſobald in die
Sinne fallen/ gar nicht dencket/ ſondern mit
einer unpartheyiſchen Indifferentz das
Buch ſelbſt durchlieſet.

42. Und zwar muͤſſen wir unſere III. Le-
ction
auch dahin erklaͤren/ daß es nicht ge-
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[252/0278] Das 4. H. Von der Geſchickligkeit ſelben ſonſt allen moͤglichen Verdruß anzu- thun ſich angelegen ſeyn laͤſt. 40. Zugeſchweigen des Vorurtheils/ das man aus einer blinden Affection zu denen Buͤchern traͤget/ bey denen kein Nahme ei- nes Autoris, oder ein falſcher und erdich- teter Nahme vorgeſetzet iſt/ weil die hierun- ter begangene Thorheit ſo gar offenbahr iſt/ daß ſie keiner abſonderlichen Anmerckung be- darff. 41. Und wer wolte alle Vorurtheile er- zehlen/ die in Beurtheilung von anderen Schrifften taͤglich vorzukommen pflegen/ und ſaͤmbtlich wieder unſere Regel anſtoſſen/ daß man ſich vornimmt von Buͤchern zu urthei- len/ die man noch nicht geleſen/ und die man alſo insgeſammt nicht beſſer meiden kan/ als wenn man bey leſung eines Buchs auff den Autorem und die andern betrieglichen Be- ſchaffenheiten deſſelben/ die alſobald in die Sinne fallen/ gar nicht dencket/ ſondern mit einer unpartheyiſchen Indifferentz das Buch ſelbſt durchlieſet. 42. Und zwar muͤſſen wir unſere III. Le- ction auch dahin erklaͤren/ daß es nicht ge- nung ſey zu Beurtheilung eines Buchs daſſel- be

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Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Außübung Der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), [1691], S. 252. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ausuebungvernunfftlehre_1691/278>, abgerufen am 27.11.2024.