Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Thomasius, Christian: Außübung Der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), [1691].

Bild:
<< vorherige Seite

andern die Warheit beyzubringen.
süssen Frucht selbsten aus unflätigen Schalen
auszumachen/ und nochmehr/ denen nichts gut
schmecket/ was nicht Honigsüsse und von Zu-
cker gleichsam verderbet ist. Aber reinliche
Leute/ und die keinen verderbten Geschmack
haben/ pflegen dieses nicht zu thun. Gleich-
wie sich nun ein guter Koch nach denselben
richten muß/ also soll auch ein die Weißheit
liebender in seinen Schrifften sich nicht nach
Pedanten oder zärtlichen Nahmen Gelehrten
richten/ sondern nach rechtschaffenen Weisen.
Ein weiser Mann aber liebet allein die War-
heit. Und die Warheit ist zwar reinlich/
aber sie hasset alle Schmincke.

Das 3. Hauptstück.
Von der Geschickligkeit die
von andern vorgelegte Warheit oder
Jrrthümer zu begreiffen
und verstehen.

Jnnhalt
Connexion §. 1. 2. 3. 4 5. Denen drey Tugenden eines
Lehrers/ nehmlich der Deutligkeit/ Treue und
Freundligkeit/ §. 6. sollen drey Tugenden des Zu-
hörers correspondiren/ nehmlich die attention, das
Vertr[a]uen und die Liebe. § 7. die er selbst nicht
muth villig hindern muß. §. 8. Weil alsdenn/ wenn

der
K 3

andern die Warheit beyzubringen.
ſuͤſſen Frucht ſelbſten aus unflaͤtigen Schalen
auszumachen/ und nochmehr/ denen nichts gut
ſchmecket/ was nicht Honigſuͤſſe und von Zu-
cker gleichſam verderbet iſt. Aber reinliche
Leute/ und die keinen verderbten Geſchmack
haben/ pflegen dieſes nicht zu thun. Gleich-
wie ſich nun ein guter Koch nach denſelben
richten muß/ alſo ſoll auch ein die Weißheit
liebender in ſeinen Schrifften ſich nicht nach
Pedanten oder zaͤrtlichen Nahmen Gelehrten
richten/ ſondern nach rechtſchaffenen Weiſen.
Ein weiſer Mann aber liebet allein die War-
heit. Und die Warheit iſt zwar reinlich/
aber ſie haſſet alle Schmincke.

Das 3. Hauptſtuͤck.
Von der Geſchickligkeit die
von andern vorgelegte Warheit odeꝛ
Jrrthuͤmer zu begreiffen
und verſtehen.

Jnnhalt
Connexion §. 1. 2. 3. 4 5. Denen drey Tugenden eines
Lehrers/ nehmlich der Deutligkeit/ Treue und
Freundligkeit/ §. 6. ſollen drey Tugenden des Zu-
hoͤrers correſpondiren/ nehmlich die attention, das
Vertr[a]uen und die Liebe. § 7. die er ſelbſt nicht
muth villig hindern muß. §. 8. Weil alsdenn/ wenn

der
K 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0175" n="149"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">andern die Warheit beyzubringen.</hi></fw><lb/>
&#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;en Frucht &#x017F;elb&#x017F;ten aus unfla&#x0364;tigen Schalen<lb/>
auszumachen/ und nochmehr/ denen nichts gut<lb/>
&#x017F;chmecket/ was nicht Honig&#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;e und von Zu-<lb/>
cker gleich&#x017F;am verderbet i&#x017F;t. Aber reinliche<lb/>
Leute/ und die keinen verderbten Ge&#x017F;chmack<lb/>
haben/ pflegen die&#x017F;es nicht zu thun. Gleich-<lb/>
wie &#x017F;ich nun ein guter Koch nach den&#x017F;elben<lb/>
richten muß/ al&#x017F;o &#x017F;oll auch ein die Weißheit<lb/>
liebender in &#x017F;einen Schrifften &#x017F;ich nicht nach<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Pedanten</hi></hi> oder za&#x0364;rtlichen Nahmen Gelehrten<lb/>
richten/ &#x017F;ondern nach recht&#x017F;chaffenen Wei&#x017F;en.<lb/>
Ein wei&#x017F;er Mann aber liebet allein die War-<lb/>
heit. <hi rendition="#fr">Und die Warheit i&#x017F;t zwar reinlich/<lb/>
aber &#x017F;ie ha&#x017F;&#x017F;et alle Schmincke.</hi></p>
      </div><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Das 3. Haupt&#x017F;tu&#x0364;ck.<lb/>
Von der Ge&#x017F;chickligkeit die<lb/>
von andern vorgelegte Warheit ode&#xA75B;<lb/>
Jrrthu&#x0364;mer zu begreiffen<lb/>
und ver&#x017F;tehen.</hi> </head><lb/>
        <argument>
          <p><hi rendition="#c"><hi rendition="#b">Jnnhalt</hi></hi><lb/><hi rendition="#aq">Connexion</hi> §. 1. 2. 3. 4 5. Denen drey Tugenden eines<lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#fr">L</hi>ehrers/ nehmlich der Deutligkeit/ Treue und<lb/>
Freundligkeit/ §. 6. &#x017F;ollen drey Tugenden des Zu-<lb/>
ho&#x0364;rers <hi rendition="#aq">corre&#x017F;pondi</hi>ren/ nehmlich die <hi rendition="#aq">attention,</hi> das<lb/>
Vertr<supplied>a</supplied>uen und die Liebe. § 7. die er &#x017F;elb&#x017F;t nicht<lb/>
muth villig hindern muß. §. 8. Weil alsdenn/ wenn</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#aq">K</hi> 3</fw><fw place="bottom" type="catch">der</fw><lb/></p>
        </argument>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[149/0175] andern die Warheit beyzubringen. ſuͤſſen Frucht ſelbſten aus unflaͤtigen Schalen auszumachen/ und nochmehr/ denen nichts gut ſchmecket/ was nicht Honigſuͤſſe und von Zu- cker gleichſam verderbet iſt. Aber reinliche Leute/ und die keinen verderbten Geſchmack haben/ pflegen dieſes nicht zu thun. Gleich- wie ſich nun ein guter Koch nach denſelben richten muß/ alſo ſoll auch ein die Weißheit liebender in ſeinen Schrifften ſich nicht nach Pedanten oder zaͤrtlichen Nahmen Gelehrten richten/ ſondern nach rechtſchaffenen Weiſen. Ein weiſer Mann aber liebet allein die War- heit. Und die Warheit iſt zwar reinlich/ aber ſie haſſet alle Schmincke. Das 3. Hauptſtuͤck. Von der Geſchickligkeit die von andern vorgelegte Warheit odeꝛ Jrrthuͤmer zu begreiffen und verſtehen. Jnnhalt Connexion §. 1. 2. 3. 4 5. Denen drey Tugenden eines Lehrers/ nehmlich der Deutligkeit/ Treue und Freundligkeit/ §. 6. ſollen drey Tugenden des Zu- hoͤrers correſpondiren/ nehmlich die attention, das Vertrauen und die Liebe. § 7. die er ſelbſt nicht muth villig hindern muß. §. 8. Weil alsdenn/ wenn der K 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ausuebungvernunfftlehre_1691
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ausuebungvernunfftlehre_1691/175
Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Außübung Der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), [1691], S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ausuebungvernunfftlehre_1691/175>, abgerufen am 24.11.2024.