Thomasius, Christian: Ausübung Der SittenLehre. Halle (Saale), 1696.Das 14. H. von der vernünfft. Kunst/ gute Gesellschafft und Ubung in tugendhafftenDingen/ erheben. n. 21. Nach diesen muß man/ jedoch nach gnugsamer Prüfung seiner Kräff- te/ versuchen/ wie weit man gekommen sey/ sich wider die Reitzungen der bösen Exempel und Gele- genheit/ zu vertheydigen. n. 22. Nach diesem Ver- such muß man sich examiniren/ wie die Sache abge- lauffen. n. 23. Wie sich ein Mensch verhalten sol- le/ wenn er befindet/ daß er leichte oder mit Mühe überwunden/ n. 24. oder andern Theils nach lan- gem Widerstand/ oder leichte überwunden worden. n. 25. Applicirung dieser General-Lehren/ abson- derlich auf einen Wohllüstigen. n. 26. einen Ehr- Geitzigen/ n. 27. und einen Geld-Geitzigen. n. 28. Zu diesen Lehren kan alles gebracht werden/ was die Philosophi von der Dämpffung der Affecten und Besserung des Menschen geschrieben. n. 29. Jrr- thum/ daß ein Jüngling sich zur Sitten-Lehre nicht schicke. Je eher man anfängt sich zu bessern/ je bes- ser/ und je später/ je schlimmer gehet es von statten. n. 30. 1. NAchdem wir also bisher die Natur u. Be- gäntz-
Das 14. H. von der vernuͤnfft. Kunſt/ gute Geſellſchafft und Ubung in tugendhafftenDingen/ erheben. n. 21. Nach dieſen muß man/ jedoch nach gnugſamer Pruͤfung ſeiner Kraͤff- te/ verſuchen/ wie weit man gekommen ſey/ ſich wider die Reitzungen der boͤſen Exempel und Gele- genheit/ zu vertheydigen. n. 22. Nach dieſem Ver- ſuch muß man ſich examiniren/ wie die Sache abge- lauffen. n. 23. Wie ſich ein Menſch verhalten ſol- le/ wenn er befindet/ daß er leichte oder mit Muͤhe uͤberwunden/ n. 24. oder andern Theils nach lan- gem Widerſtand/ oder leichte uͤberwunden worden. n. 25. Applicirung dieſer General-Lehren/ abſon- derlich auf einen Wohlluͤſtigen. n. 26. einen Ehr- Geitzigen/ n. 27. und einen Geld-Geitzigen. n. 28. Zu dieſen Lehren kan alles gebracht werden/ was die Philoſophi von der Daͤmpffung der Affecten und Beſſerung des Menſchen geſchrieben. n. 29. Jrr- thum/ daß ein Juͤngling ſich zur Sitten-Lehre nicht ſchicke. Je eher man anfaͤngt ſich zu beſſern/ je beſ- ſer/ und je ſpaͤter/ je ſchlimmer gehet es von ſtatten. n. 30. 1. NAchdem wir alſo bisher die Natur u. Be- gaͤntz-
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Das 14. H. von der vernuͤnfft. Kunſt/
gute Geſellſchafft und Ubung in tugendhafften
Dingen/ erheben. n. 21. Nach dieſen muß
man/ jedoch nach gnugſamer Pruͤfung ſeiner Kraͤff-
te/ verſuchen/ wie weit man gekommen ſey/ ſich
wider die Reitzungen der boͤſen Exempel und Gele-
genheit/ zu vertheydigen. n. 22. Nach dieſem Ver-
ſuch muß man ſich examiniren/ wie die Sache abge-
lauffen. n. 23. Wie ſich ein Menſch verhalten ſol-
le/ wenn er befindet/ daß er leichte oder mit Muͤhe
uͤberwunden/ n. 24. oder andern Theils nach lan-
gem Widerſtand/ oder leichte uͤberwunden worden.
n. 25. Applicirung dieſer General-Lehren/ abſon-
derlich auf einen Wohlluͤſtigen. n. 26. einen Ehr-
Geitzigen/ n. 27. und einen Geld-Geitzigen. n. 28.
Zu dieſen Lehren kan alles gebracht werden/ was die
Philoſophi von der Daͤmpffung der Affecten und
Beſſerung des Menſchen geſchrieben. n. 29. Jrr-
thum/ daß ein Juͤngling ſich zur Sitten-Lehre nicht
ſchicke. Je eher man anfaͤngt ſich zu beſſern/ je beſ-
ſer/ und je ſpaͤter/ je ſchlimmer gehet es von ſtatten.
n. 30.
1.
NAchdem wir alſo bisher die Natur u. Be-
ſchaffenheit alleꝛ Menſchẽ uͤberhaupt an-
geſehẽ und gezeiget haben/ daß bey allen
Menſchen drey laſterhaffte herrſchende Paſſiones
ſind/ die die in geringer Krafft ſtehende veꝛnuͤnftige
Liebe gleichſam gefangen halten/ wollen wir nun
auch ſehen/ was uns die Vernunfft fuͤr Mit-
tel an die Hand gebe/ die unvernuͤnfftige Liebe
zu daͤmpffen. Die Philoſophi ſind ſehr unei-
nig: Ob die Affecten ſollen gedaͤmpffet oder
gaͤntz-
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