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Thomasius, Christian: Ausübung Der SittenLehre. Halle (Saale), 1696.

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Das 12. H. von der Vermischung
Stande oder unterschiedenen Glück/ Reich-
thumb und Ehre nicht meinen/ daß auch al-
lemahl unterschiedene Vermischungen wä-
ren/
oder das eben dieser einige Mensche/ dessen
Begierden mit Enderung des Standes auch an-
ders in die Augen fallen/ seine Mischung geändert
habe. Denn wir haben gewiesen/ daß gar leichte
einerley Mischung bey unterschiedenen Stand
und Glücke auch unterschiedenes Ansehen gewinne.

30. 3. Daß ob wohl eine Mischung derer Ge-
müths-Bewegungen einen Menschen klüger und
witziger macht als die andern/ und wir dannen-
hero daraus wohl so viel schlessen können/ daß
wenn es nach Witze und Vernunfft gehen solte/
auch ein Mensch in äußerlichen Glück weiter a-
vanci
ren müsse als der andere; wir auch aus sol-
chen Anmerckungen nicht unvernünfftige Politi-
sche Ursachen aus der Gemüths-Mischung inter-
essir
ter Personen geben können/ worumb dieses
oder jenes in der Welt so und so geschehen; den-
noch solche politische Regeln niemahlen we-
der in Betrachtung oder Beurtheilung un-
serer oder anderer Menschen ihres thun und
lassens für
universal und untrüglich gehal-
ten werden müssen/
daß man darauff fussen
oder sich verlassen könte; weil das Glück oder viel-
mehr göttliche Fürsehung gar offte einen Strich
durch solche Regeln macht.

31. 4. Woraus ferner folget/ daß wenn man
von der Mischung derer affecten urtheilen wil/

man

Das 12. H. von der Vermiſchung
Stande oder unterſchiedenen Gluͤck/ Reich-
thumb und Ehre nicht meinen/ daß auch al-
lemahl unterſchiedene Vermiſchungen waͤ-
ren/
oder das eben dieſer einige Menſche/ deſſen
Begierden mit Enderung des Standes auch an-
ders in die Augen fallen/ ſeine Miſchung geaͤndert
habe. Denn wir haben gewieſen/ daß gar leichte
einerley Miſchung bey unterſchiedenen Stand
und Gluͤcke auch unterſchiedenes Anſehen gewiñe.

30. 3. Daß ob wohl eine Miſchung derer Ge-
muͤths-Bewegungen einen Menſchen kluͤger und
witziger macht als die andern/ und wir dannen-
hero daraus wohl ſo viel ſchleſſen koͤnnen/ daß
wenn es nach Witze und Vernunfft gehen ſolte/
auch ein Menſch in aͤußerlichen Gluͤck weiter a-
vanci
ren muͤſſe als der andere; wir auch aus ſol-
chen Anmerckungen nicht unvernuͤnfftige Politi-
ſche Urſachen aus der Gemuͤths-Miſchung inter-
eſſir
ter Perſonen geben koͤnnen/ worumb dieſes
oder jenes in der Welt ſo und ſo geſchehen; den-
noch ſolche politiſche Regeln niemahlen we-
der in Betrachtung oder Beurtheilung un-
ſerer oder anderer Menſchen ihres thun und
laſſens fuͤr
univerſal und untruͤglich gehal-
ten werden muͤſſen/
daß man darauff fuſſen
oder ſich verlaſſen koͤnte; weil das Gluͤck oder viel-
mehr goͤttliche Fuͤrſehung gar offte einen Strich
durch ſolche Regeln macht.

31. 4. Woraus ferner folget/ daß wenn man
von der Miſchung derer affecten urtheilen wil/

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[342/0354] Das 12. H. von der Vermiſchung Stande oder unterſchiedenen Gluͤck/ Reich- thumb und Ehre nicht meinen/ daß auch al- lemahl unterſchiedene Vermiſchungen waͤ- ren/ oder das eben dieſer einige Menſche/ deſſen Begierden mit Enderung des Standes auch an- ders in die Augen fallen/ ſeine Miſchung geaͤndert habe. Denn wir haben gewieſen/ daß gar leichte einerley Miſchung bey unterſchiedenen Stand und Gluͤcke auch unterſchiedenes Anſehen gewiñe. 30. 3. Daß ob wohl eine Miſchung derer Ge- muͤths-Bewegungen einen Menſchen kluͤger und witziger macht als die andern/ und wir dannen- hero daraus wohl ſo viel ſchleſſen koͤnnen/ daß wenn es nach Witze und Vernunfft gehen ſolte/ auch ein Menſch in aͤußerlichen Gluͤck weiter a- vanciren muͤſſe als der andere; wir auch aus ſol- chen Anmerckungen nicht unvernuͤnfftige Politi- ſche Urſachen aus der Gemuͤths-Miſchung inter- eſſirter Perſonen geben koͤnnen/ worumb dieſes oder jenes in der Welt ſo und ſo geſchehen; den- noch ſolche politiſche Regeln niemahlen we- der in Betrachtung oder Beurtheilung un- ſerer oder anderer Menſchen ihres thun und laſſens fuͤr univerſal und untruͤglich gehal- ten werden muͤſſen/ daß man darauff fuſſen oder ſich verlaſſen koͤnte; weil das Gluͤck oder viel- mehr goͤttliche Fuͤrſehung gar offte einen Strich durch ſolche Regeln macht. 31. 4. Woraus ferner folget/ daß wenn man von der Miſchung derer affecten urtheilen wil/ man

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Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Ausübung Der SittenLehre. Halle (Saale), 1696, S. 342. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ausuebungsittenlehre_1696/354>, abgerufen am 24.11.2024.