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Thieß, Johann Otto: Unser Herr! in den lezten Tagen seines ersten und in den ersten Tagen seines andern Menschenlebens. Neue Aufl. Hannover, 1794.

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in dem Abschiedsgespräch mit Petrus.
Mann an der Seite unsers Herrn, was wir
für einen tiefen Eindruk, wenn wir ihn in der lez-
ten, persönlichen Zusammenkunft, in dem Ab-
schiedsgespräch
mit ihm erblikken? --

Nachdem Jesus, ganz unerwartet, bei verschlos-
senen Thüren sich allen seinen Jüngern, und beson-
ders dem Thomas, als den Auferstandnen, den
folglich unzweifelhaften, wahren Messias, aufs
deutlichste zu erkennen gegeben hatte: offenbarte
er sich seinen Jüngern wieder an einem andern Ort
und auf eine andre Art. Es war dies seine lezte,
menschlichpersönliche, Offenbarung, besonders wig-
tig und rührend für seine beiden Lieblingsiünger,
den feurigen Petrus und den sanften Johannes,
und von bemerkenswerther Aehnlichkeit mit seiner
ersten Offenbarung vor Antritt seines öffentlichen
Lebens, deren er auch diese beiden gewürdigt hatte.
Dort, wie hier, fand er sie im Schiffe, dort, wie
hier, waren sie ausgegangen, zu fischen, dort, wie
hier, war ihre Arbeit, die ermüdende Arbeit einer
ganzen Nacht, vergebens.

Mit eben dem Eindruk, den die Anrede Jesu
und ihr, so unerwarteter, so ausserordentlicher,
großer Erfolg dort auf den Petrus machte, hörte
er gewis auch hier das Machtwort Jesu, sah er
auch hier die wunderbare, thatenreiche Würkung
dieses einfachen, natürlichen Worts. Er sah sie,
und vernahm in dem Augenblik einen Wink vom
Johannes, der ihn vielleicht eben so sehr beschäm-
te,
als er ihn erfreute. "Es ist der Herr!"

so
M 3

in dem Abſchiedsgeſpräch mit Petrus.
Mann an der Seite unſers Herrn, was wir
für einen tiefen Eindruk, wenn wir ihn in der lez-
ten, perſönlichen Zuſammenkunft, in dem Ab-
ſchiedsgeſpräch
mit ihm erblikken? —

Nachdem Jeſus, ganz unerwartet, bei verſchloſ-
ſenen Thüren ſich allen ſeinen Jüngern, und beſon-
ders dem Thomas, als den Auferſtandnen, den
folglich unzweifelhaften, wahren Meſſias, aufs
deutlichſte zu erkennen gegeben hatte: offenbarte
er ſich ſeinen Jüngern wieder an einem andern Ort
und auf eine andre Art. Es war dies ſeine lezte,
menſchlichperſönliche, Offenbarung, beſonders wig-
tig und rührend für ſeine beiden Lieblingsiünger,
den feurigen Petrus und den ſanften Johannes,
und von bemerkenswerther Aehnlichkeit mit ſeiner
erſten Offenbarung vor Antritt ſeines öffentlichen
Lebens, deren er auch dieſe beiden gewürdigt hatte.
Dort, wie hier, fand er ſie im Schiffe, dort, wie
hier, waren ſie ausgegangen, zu fiſchen, dort, wie
hier, war ihre Arbeit, die ermüdende Arbeit einer
ganzen Nacht, vergebens.

Mit eben dem Eindruk, den die Anrede Jeſu
und ihr, ſo unerwarteter, ſo auſſerordentlicher,
großer Erfolg dort auf den Petrus machte, hörte
er gewis auch hier das Machtwort Jeſu, ſah er
auch hier die wunderbare, thatenreiche Würkung
dieſes einfachen, natürlichen Worts. Er ſah ſie,
und vernahm in dem Augenblik einen Wink vom
Johannes, der ihn vielleicht eben ſo ſehr beſchäm-
te,
als er ihn erfreute. “Es iſt der Herr!”

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[181/0195] in dem Abſchiedsgeſpräch mit Petrus. Mann an der Seite unſers Herrn, was wir für einen tiefen Eindruk, wenn wir ihn in der lez- ten, perſönlichen Zuſammenkunft, in dem Ab- ſchiedsgeſpräch mit ihm erblikken? — Nachdem Jeſus, ganz unerwartet, bei verſchloſ- ſenen Thüren ſich allen ſeinen Jüngern, und beſon- ders dem Thomas, als den Auferſtandnen, den folglich unzweifelhaften, wahren Meſſias, aufs deutlichſte zu erkennen gegeben hatte: offenbarte er ſich ſeinen Jüngern wieder an einem andern Ort und auf eine andre Art. Es war dies ſeine lezte, menſchlichperſönliche, Offenbarung, beſonders wig- tig und rührend für ſeine beiden Lieblingsiünger, den feurigen Petrus und den ſanften Johannes, und von bemerkenswerther Aehnlichkeit mit ſeiner erſten Offenbarung vor Antritt ſeines öffentlichen Lebens, deren er auch dieſe beiden gewürdigt hatte. Dort, wie hier, fand er ſie im Schiffe, dort, wie hier, waren ſie ausgegangen, zu fiſchen, dort, wie hier, war ihre Arbeit, die ermüdende Arbeit einer ganzen Nacht, vergebens. Mit eben dem Eindruk, den die Anrede Jeſu und ihr, ſo unerwarteter, ſo auſſerordentlicher, großer Erfolg dort auf den Petrus machte, hörte er gewis auch hier das Machtwort Jeſu, ſah er auch hier die wunderbare, thatenreiche Würkung dieſes einfachen, natürlichen Worts. Er ſah ſie, und vernahm in dem Augenblik einen Wink vom Johannes, der ihn vielleicht eben ſo ſehr beſchäm- te, als er ihn erfreute. “Es iſt der Herr!” ſo M 3

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Zitationshilfe: Thieß, Johann Otto: Unser Herr! in den lezten Tagen seines ersten und in den ersten Tagen seines andern Menschenlebens. Neue Aufl. Hannover, 1794, S. 181. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thiess_andachtsbuch_1794/195>, abgerufen am 25.11.2024.