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Thieß, Johann Otto: Unser Herr! in den lezten Tagen seines ersten und in den ersten Tagen seines andern Menschenlebens. Neue Aufl. Hannover, 1794.

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Unser Herr,

Welch eine Abendgesellschaft, und dieser ganze
Tag, welch eine Feier! Heil mir und allen, die
seine Erscheinung lieb haben, daß diese Feier
für uns wiederkehrt in der seligen Ewigkeit!
Es ist noch nicht erschienen, das fühlen
wir an der Unruh, die in und um uns her ist,
auf eine sehr beruhigende Art, es ist noch nicht
erschienen, was wir sein werden, wir wis-
sen aber,
daß es erscheinen wird, und daß,
wenn es erscheinen wird, wir ihm gleich
sein,
daß wir ganz nahe bei ihm, ihm gleich
sein werden nach Raum und Zeit, (das wir von
überirdischen Dingen so irdisch lallen.) Bis
dahin wollen wir denn hingehn unter den Sorgen
und Freuden des Erdenlebens, und das Wort,
was in uns gepflanzt ist, in einem feinen guten
Herzen aufbewahren, damit es Frucht bringe in
Geduld, Frucht für unser, auch sonst noch so
frucht- und freudenloses, Leben, Frucht für die
ganze Ewigkeit! Es soll uns, bei unsrer,
hier noch auferlegten, Arbeit, bei unserm Um-
gang und unsrer Verbindung mit andern, auch
in der stillsten Einsamkeit, so zu Muth sein, als
ob der Herr beständig um und bei uns wäre.
Und er ist bei uns alle Tage, bis an der
Welt Ende!
Da nimmt die Seligkeit; die
Er auch mir erworben hat, erst ihren rechten
Anfang.

Da wird der Vorsicht heilger Wille
mein Will und meine Wohlfahrt sein,
und
Unſer Herr,

Welch eine Abendgeſellſchaft, und dieſer ganze
Tag, welch eine Feier! Heil mir und allen, die
ſeine Erſcheinung lieb haben, daß dieſe Feier
für uns wiederkehrt in der ſeligen Ewigkeit!
Es iſt noch nicht erſchienen, das fühlen
wir an der Unruh, die in und um uns her iſt,
auf eine ſehr beruhigende Art, es iſt noch nicht
erſchienen, was wir ſein werden, wir wiſ-
ſen aber,
daß es erſcheinen wird, und daß,
wenn es erſcheinen wird, wir ihm gleich
ſein,
daß wir ganz nahe bei ihm, ihm gleich
ſein werden nach Raum und Zeit, (das wir von
überirdiſchen Dingen ſo irdiſch lallen.) Bis
dahin wollen wir denn hingehn unter den Sorgen
und Freuden des Erdenlebens, und das Wort,
was in uns gepflanzt iſt, in einem feinen guten
Herzen aufbewahren, damit es Frucht bringe in
Geduld, Frucht für unſer, auch ſonſt noch ſo
frucht- und freudenloſes, Leben, Frucht für die
ganze Ewigkeit! Es ſoll uns, bei unſrer,
hier noch auferlegten, Arbeit, bei unſerm Um-
gang und unſrer Verbindung mit andern, auch
in der ſtillſten Einſamkeit, ſo zu Muth ſein, als
ob der Herr beſtändig um und bei uns wäre.
Und er iſt bei uns alle Tage, bis an der
Welt Ende!
Da nimmt die Seligkeit; die
Er auch mir erworben hat, erſt ihren rechten
Anfang.

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mein Will und meine Wohlfahrt ſein,
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[156/0170] Unſer Herr, Welch eine Abendgeſellſchaft, und dieſer ganze Tag, welch eine Feier! Heil mir und allen, die ſeine Erſcheinung lieb haben, daß dieſe Feier für uns wiederkehrt in der ſeligen Ewigkeit! Es iſt noch nicht erſchienen, das fühlen wir an der Unruh, die in und um uns her iſt, auf eine ſehr beruhigende Art, es iſt noch nicht erſchienen, was wir ſein werden, wir wiſ- ſen aber, daß es erſcheinen wird, und daß, wenn es erſcheinen wird, wir ihm gleich ſein, daß wir ganz nahe bei ihm, ihm gleich ſein werden nach Raum und Zeit, (das wir von überirdiſchen Dingen ſo irdiſch lallen.) Bis dahin wollen wir denn hingehn unter den Sorgen und Freuden des Erdenlebens, und das Wort, was in uns gepflanzt iſt, in einem feinen guten Herzen aufbewahren, damit es Frucht bringe in Geduld, Frucht für unſer, auch ſonſt noch ſo frucht- und freudenloſes, Leben, Frucht für die ganze Ewigkeit! Es ſoll uns, bei unſrer, hier noch auferlegten, Arbeit, bei unſerm Um- gang und unſrer Verbindung mit andern, auch in der ſtillſten Einſamkeit, ſo zu Muth ſein, als ob der Herr beſtändig um und bei uns wäre. Und er iſt bei uns alle Tage, bis an der Welt Ende! Da nimmt die Seligkeit; die Er auch mir erworben hat, erſt ihren rechten Anfang. Da wird der Vorſicht heilger Wille mein Will und meine Wohlfahrt ſein, und

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Zitationshilfe: Thieß, Johann Otto: Unser Herr! in den lezten Tagen seines ersten und in den ersten Tagen seines andern Menschenlebens. Neue Aufl. Hannover, 1794, S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thiess_andachtsbuch_1794/170>, abgerufen am 27.11.2024.