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Thieß, Johann Otto: Unser Herr! in den lezten Tagen seines ersten und in den ersten Tagen seines andern Menschenlebens. Neue Aufl. Hannover, 1794.

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am Abend seines Auferstehungstags.
men ihnen alle mit der Nachricht entgegen, es
habe mit der Auferstehung Jesu seine völlige Rich-
tigkeit, einer von ihnen, Petrus, der hofnungslos
zum Grabe hin und hergegangen sei, und es leer
gefunden habe, habe hernach Jesum mit leiblichen
Augen gesehen. Und nun erzählten sie diesen,
was ihnen unterwegs begegnet wäre, wie sich Je-
sus zu ihnen herzugemacht, wie er lange Zeit mit
ihnen geredt hatte, ohne daß sie euf den Gedan-
ken gekommen wären: er sei es selbst, wie sie ihn
endlich an seinem Brodbrechen erkannt hätten,
wie da ihre Augen gleichsam eröfnet worden, aber
wie er auch da vor ihren Angen verschwunden
wäre. Und nun dauerte es nicht lange: so war
der, izt von ihnen allen gepriesne Jesus, auf ein-
mal mitten unter ihnen. Bei verschloßnen Thü-
ren saßen sie, aus Furcht vor den Juden. Da
stand er auf einmal in ihrer Mitte, und sprach:
fürchtet euch nicht! Doch fürchteten sie sich
noch, denn sie glaubten einen Geist zu sehen und
zu hören. Da stellte er sich ihnen ganz körper-
lich dar; da hob er seine Hände auf; da strekte er
seine Füße aus, und wieß ihnen in beiden die Nä-
gelmahle; da wandt er ihnen seine verwundete
Seite hin; da sezte er sich mit ihnen zu Tische;
da aß er von ihren, noch übrigen, Speisen; da
ließ er sich mit ihnen in ein recht vertrauliches
Tischgespräch, in eine recht freundschaftliche Un-
terhaltung ein; da öfnete er ihnen das Ver-
ständnis, daß sie die Schrift verstunden;

da blies er sie an mit seinem geistigen, göttlichen
Hauch; da schwebte er mit Segensworten wieder
von ihnen hinweg!

Welch

am Abend ſeines Auferſtehungstags.
men ihnen alle mit der Nachricht entgegen, es
habe mit der Auferſtehung Jeſu ſeine völlige Rich-
tigkeit, einer von ihnen, Petrus, der hofnungslos
zum Grabe hin und hergegangen ſei, und es leer
gefunden habe, habe hernach Jeſum mit leiblichen
Augen geſehen. Und nun erzählten ſie dieſen,
was ihnen unterwegs begegnet wäre, wie ſich Je-
ſus zu ihnen herzugemacht, wie er lange Zeit mit
ihnen geredt hatte, ohne daß ſie euf den Gedan-
ken gekommen wären: er ſei es ſelbſt, wie ſie ihn
endlich an ſeinem Brodbrechen erkannt hätten,
wie da ihre Augen gleichſam eröfnet worden, aber
wie er auch da vor ihren Angen verſchwunden
wäre. Und nun dauerte es nicht lange: ſo war
der, izt von ihnen allen gepriesne Jeſus, auf ein-
mal mitten unter ihnen. Bei verſchloßnen Thü-
ren ſaßen ſie, aus Furcht vor den Juden. Da
ſtand er auf einmal in ihrer Mitte, und ſprach:
fürchtet euch nicht! Doch fürchteten ſie ſich
noch, denn ſie glaubten einen Geiſt zu ſehen und
zu hören. Da ſtellte er ſich ihnen ganz körper-
lich dar; da hob er ſeine Hände auf; da ſtrekte er
ſeine Füße aus, und wieß ihnen in beiden die Nä-
gelmahle; da wandt er ihnen ſeine verwundete
Seite hin; da ſezte er ſich mit ihnen zu Tiſche;
da aß er von ihren, noch übrigen, Speiſen; da
ließ er ſich mit ihnen in ein recht vertrauliches
Tiſchgeſpräch, in eine recht freundſchaftliche Un-
terhaltung ein; da öfnete er ihnen das Ver-
ſtändnis, daß ſie die Schrift verſtunden;

da blies er ſie an mit ſeinem geiſtigen, göttlichen
Hauch; da ſchwebte er mit Segensworten wieder
von ihnen hinweg!

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[155/0169] am Abend ſeines Auferſtehungstags. men ihnen alle mit der Nachricht entgegen, es habe mit der Auferſtehung Jeſu ſeine völlige Rich- tigkeit, einer von ihnen, Petrus, der hofnungslos zum Grabe hin und hergegangen ſei, und es leer gefunden habe, habe hernach Jeſum mit leiblichen Augen geſehen. Und nun erzählten ſie dieſen, was ihnen unterwegs begegnet wäre, wie ſich Je- ſus zu ihnen herzugemacht, wie er lange Zeit mit ihnen geredt hatte, ohne daß ſie euf den Gedan- ken gekommen wären: er ſei es ſelbſt, wie ſie ihn endlich an ſeinem Brodbrechen erkannt hätten, wie da ihre Augen gleichſam eröfnet worden, aber wie er auch da vor ihren Angen verſchwunden wäre. Und nun dauerte es nicht lange: ſo war der, izt von ihnen allen gepriesne Jeſus, auf ein- mal mitten unter ihnen. Bei verſchloßnen Thü- ren ſaßen ſie, aus Furcht vor den Juden. Da ſtand er auf einmal in ihrer Mitte, und ſprach: fürchtet euch nicht! Doch fürchteten ſie ſich noch, denn ſie glaubten einen Geiſt zu ſehen und zu hören. Da ſtellte er ſich ihnen ganz körper- lich dar; da hob er ſeine Hände auf; da ſtrekte er ſeine Füße aus, und wieß ihnen in beiden die Nä- gelmahle; da wandt er ihnen ſeine verwundete Seite hin; da ſezte er ſich mit ihnen zu Tiſche; da aß er von ihren, noch übrigen, Speiſen; da ließ er ſich mit ihnen in ein recht vertrauliches Tiſchgeſpräch, in eine recht freundſchaftliche Un- terhaltung ein; da öfnete er ihnen das Ver- ſtändnis, daß ſie die Schrift verſtunden; da blies er ſie an mit ſeinem geiſtigen, göttlichen Hauch; da ſchwebte er mit Segensworten wieder von ihnen hinweg! Welch

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Zitationshilfe: Thieß, Johann Otto: Unser Herr! in den lezten Tagen seines ersten und in den ersten Tagen seines andern Menschenlebens. Neue Aufl. Hannover, 1794, S. 155. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thiess_andachtsbuch_1794/169>, abgerufen am 27.11.2024.