Da die Kunst jetzt den Verlust des berühmten Mannes betrauert, der ein halbes Jahrhundert hindurch den Zepter der Malerei führte, so ha- ben wir geglaubt, daß das Publicum die Ge- schichte seines Lebens, als Künstler und Staats- mann, seiner Werke, und der Berührungen, in welchen er mit ausgezeichneten Personen seiner Zeit gestanden hat, nicht ohne Jnteresse lesen würde. Als Maler hat David schon bei seinen Lebzeiten den Tadel neidischer und mittelmäßiger Köpfe durch seine Werke zum Schweigen ge- bracht. Gegen seinen Ruf als Gesetzgeber hat sich der Partheigeist auf gehässige Weise erho- ben, und noch lassen sich Stimmen dagegen hö- ren. Um hierüber Licht zu verbreiten und der Wahrheit die Ehre zu geben, hielten wir es für nöthig, ihn auf seiner öffentlichen Laufbahn zu begleiten. Man wird den republikanischen Ge- setzgeber durch die Erinnerung an Griechenland
Vorrede.
Da die Kunſt jetzt den Verluſt des beruͤhmten Mannes betrauert, der ein halbes Jahrhundert hindurch den Zepter der Malerei fuͤhrte, ſo ha- ben wir geglaubt, daß das Publicum die Ge- ſchichte ſeines Lebens, als Kuͤnſtler und Staats- mann, ſeiner Werke, und der Beruͤhrungen, in welchen er mit ausgezeichneten Perſonen ſeiner Zeit geſtanden hat, nicht ohne Jntereſſe leſen wuͤrde. Als Maler hat David ſchon bei ſeinen Lebzeiten den Tadel neidiſcher und mittelmaͤßiger Koͤpfe durch ſeine Werke zum Schweigen ge- bracht. Gegen ſeinen Ruf als Geſetzgeber hat ſich der Partheigeiſt auf gehaͤſſige Weiſe erho- ben, und noch laſſen ſich Stimmen dagegen hoͤ- ren. Um hieruͤber Licht zu verbreiten und der Wahrheit die Ehre zu geben, hielten wir es fuͤr noͤthig, ihn auf ſeiner oͤffentlichen Laufbahn zu begleiten. Man wird den republikaniſchen Ge- ſetzgeber durch die Erinnerung an Griechenland
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Vorrede.
Da die Kunſt jetzt den Verluſt des beruͤhmten
Mannes betrauert, der ein halbes Jahrhundert
hindurch den Zepter der Malerei fuͤhrte, ſo ha-
ben wir geglaubt, daß das Publicum die Ge-
ſchichte ſeines Lebens, als Kuͤnſtler und Staats-
mann, ſeiner Werke, und der Beruͤhrungen, in
welchen er mit ausgezeichneten Perſonen ſeiner
Zeit geſtanden hat, nicht ohne Jntereſſe leſen
wuͤrde. Als Maler hat David ſchon bei ſeinen
Lebzeiten den Tadel neidiſcher und mittelmaͤßiger
Koͤpfe durch ſeine Werke zum Schweigen ge-
bracht. Gegen ſeinen Ruf als Geſetzgeber hat
ſich der Partheigeiſt auf gehaͤſſige Weiſe erho-
ben, und noch laſſen ſich Stimmen dagegen hoͤ-
ren. Um hieruͤber Licht zu verbreiten und der
Wahrheit die Ehre zu geben, hielten wir es fuͤr
noͤthig, ihn auf ſeiner oͤffentlichen Laufbahn zu
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Thomé de Gamond, Louis-Joseph-Aimé: Leben Davids, ersten Malers Napoleons. Übers. v. E. S. Leipzig u. a., 1827, S. [III]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thiers_david_1827/9>, abgerufen am 16.07.2024.
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