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Thomé de Gamond, Louis-Joseph-Aimé: Leben Davids, ersten Malers Napoleons. Übers. v. E. S. Leipzig u. a., 1827.

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Davids.
zösischen Nation in Anspruch nähmen, auf Ko-
sten der Republik in Kupfer stechen zu lassen.

Dieser Vorschlag wurde auf der Stelle
decretirt. Der Bürger Genissieux sagte hierauf:
"Wir müssen Uebelwollenden keine Gelegenheit
geben, zu behaupten, daß die Freistaaten den Kö-
nigen an Großmuth nachständen. Noch sind
Davids Gemälde "Brutus" und "die Hora-
tier
" in Aller Andenken, und bis jetzt hat der
Meister den Ehrensold dafür zu fordern."

David. Lassen Sie das, schreiten wir
zur Tagesatzung; von mir sey die Rede nicht.

Der Präsident. Bürger David, Sie
sind hier Stellvertreter der Nation, und Genis-
sieux führt das Wort.

Genissieux. Die edle Uneigennützigkeit
Davids ist ein Grund mehr, in ihn zu dringen,
daß er wenigstens den Ersatz der gehabten Aus-
lagen annimmt.

Mathieu. Es gibt Gegenstände, die
zu ein und derselben Zeit nicht vermengt werden
sollten. Jn dem Augenblick, wo David dem
Convent ein Gemälde darbringt, welches dem
Patriotismus eines Volksvertreters geheiligt ist,

Davids.
zoͤſiſchen Nation in Anſpruch naͤhmen, auf Ko-
ſten der Republik in Kupfer ſtechen zu laſſen.

Dieſer Vorſchlag wurde auf der Stelle
decretirt. Der Buͤrger Geniſſieux ſagte hierauf:
„Wir muͤſſen Uebelwollenden keine Gelegenheit
geben, zu behaupten, daß die Freiſtaaten den Koͤ-
nigen an Großmuth nachſtaͤnden. Noch ſind
Davids Gemaͤlde „Brutus“ und „die Hora-
tier
“ in Aller Andenken, und bis jetzt hat der
Meiſter den Ehrenſold dafuͤr zu fordern.“

David. Laſſen Sie das, ſchreiten wir
zur Tageſatzung; von mir ſey die Rede nicht.

Der Praͤſident. Buͤrger David, Sie
ſind hier Stellvertreter der Nation, und Geniſ-
ſieux fuͤhrt das Wort.

Geniſſieux. Die edle Uneigennuͤtzigkeit
Davids iſt ein Grund mehr, in ihn zu dringen,
daß er wenigſtens den Erſatz der gehabten Aus-
lagen annimmt.

Mathieu. Es gibt Gegenſtaͤnde, die
zu ein und derſelben Zeit nicht vermengt werden
ſollten. Jn dem Augenblick, wo David dem
Convent ein Gemaͤlde darbringt, welches dem
Patriotismus eines Volksvertreters geheiligt iſt,

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[61/0075] Davids. zoͤſiſchen Nation in Anſpruch naͤhmen, auf Ko- ſten der Republik in Kupfer ſtechen zu laſſen. Dieſer Vorſchlag wurde auf der Stelle decretirt. Der Buͤrger Geniſſieux ſagte hierauf: „Wir muͤſſen Uebelwollenden keine Gelegenheit geben, zu behaupten, daß die Freiſtaaten den Koͤ- nigen an Großmuth nachſtaͤnden. Noch ſind Davids Gemaͤlde „Brutus“ und „die Hora- tier“ in Aller Andenken, und bis jetzt hat der Meiſter den Ehrenſold dafuͤr zu fordern.“ David. Laſſen Sie das, ſchreiten wir zur Tageſatzung; von mir ſey die Rede nicht. Der Praͤſident. Buͤrger David, Sie ſind hier Stellvertreter der Nation, und Geniſ- ſieux fuͤhrt das Wort. Geniſſieux. Die edle Uneigennuͤtzigkeit Davids iſt ein Grund mehr, in ihn zu dringen, daß er wenigſtens den Erſatz der gehabten Aus- lagen annimmt. Mathieu. Es gibt Gegenſtaͤnde, die zu ein und derſelben Zeit nicht vermengt werden ſollten. Jn dem Augenblick, wo David dem Convent ein Gemaͤlde darbringt, welches dem Patriotismus eines Volksvertreters geheiligt iſt,

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Zitationshilfe: Thomé de Gamond, Louis-Joseph-Aimé: Leben Davids, ersten Malers Napoleons. Übers. v. E. S. Leipzig u. a., 1827, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thiers_david_1827/75>, abgerufen am 05.05.2024.