"Noch von dem Schmerz durchdrungen, den wir alle bei dem Leichenbegängniß unsers Colle- gen, dessen entseelte Hülle Sie so ehrenvoll be- stattet, empfunden, bringe ich in Vorschlag, ein marmornes Denkmal zu errichten, welches die Gestalt Lepelletiers, wie Sie dieselbe auf dem Zuge zum Pantheon erblickten, auf die Nachwelt bringt, und ich wünsche, daß auf die Verferti- gung dieses Werks ein Preis gesetzt werde."
Dieser Vorschlag wurde angenommen.
Es ist bereits der ungünstigen Gesinnungen des Hofs zu Rom in Hinsicht, der in dieser Stadt befindlichen französischen Patrioten und beson- ders der Künstler, Erwähnung gethan. Die Frei- lassung Raters und Chinards ließ erwarten, daß ähnliche Verfolgungen unterbleiben würden. Aber die Ausführung des von David in Vorschlag ge- brachten Decrets zur Wegnahme des königlichen Wappens von der Academie und dem Pallast des Gesandten zu Rom, diente einem großen Fre-
Leben
ein Decret vom Convent als Tochter angenom- men.
Hierauf nahm David das Wort und ſagte:
„Noch von dem Schmerz durchdrungen, den wir alle bei dem Leichenbegaͤngniß unſers Colle- gen, deſſen entſeelte Huͤlle Sie ſo ehrenvoll be- ſtattet, empfunden, bringe ich in Vorſchlag, ein marmornes Denkmal zu errichten, welches die Geſtalt Lepelletiers, wie Sie dieſelbe auf dem Zuge zum Pantheon erblickten, auf die Nachwelt bringt, und ich wuͤnſche, daß auf die Verferti- gung dieſes Werks ein Preis geſetzt werde.“
Dieſer Vorſchlag wurde angenommen.
Es iſt bereits der unguͤnſtigen Geſinnungen des Hofs zu Rom in Hinſicht, der in dieſer Stadt befindlichen franzoͤſiſchen Patrioten und beſon- ders der Kuͤnſtler, Erwaͤhnung gethan. Die Frei- laſſung Raters und Chinards ließ erwarten, daß aͤhnliche Verfolgungen unterbleiben wuͤrden. Aber die Ausfuͤhrung des von David in Vorſchlag ge- brachten Decrets zur Wegnahme des koͤniglichen Wappens von der Academie und dem Pallaſt des Geſandten zu Rom, diente einem großen Fre-
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[54/0068]
Leben
ein Decret vom Convent als Tochter angenom-
men.
Hierauf nahm David das Wort und ſagte:
„Noch von dem Schmerz durchdrungen, den
wir alle bei dem Leichenbegaͤngniß unſers Colle-
gen, deſſen entſeelte Huͤlle Sie ſo ehrenvoll be-
ſtattet, empfunden, bringe ich in Vorſchlag, ein
marmornes Denkmal zu errichten, welches die
Geſtalt Lepelletiers, wie Sie dieſelbe auf dem
Zuge zum Pantheon erblickten, auf die Nachwelt
bringt, und ich wuͤnſche, daß auf die Verferti-
gung dieſes Werks ein Preis geſetzt werde.“
Dieſer Vorſchlag wurde angenommen.
Es iſt bereits der unguͤnſtigen Geſinnungen
des Hofs zu Rom in Hinſicht, der in dieſer Stadt
befindlichen franzoͤſiſchen Patrioten und beſon-
ders der Kuͤnſtler, Erwaͤhnung gethan. Die Frei-
laſſung Raters und Chinards ließ erwarten, daß
aͤhnliche Verfolgungen unterbleiben wuͤrden. Aber
die Ausfuͤhrung des von David in Vorſchlag ge-
brachten Decrets zur Wegnahme des koͤniglichen
Wappens von der Academie und dem Pallaſt
des Geſandten zu Rom, diente einem großen Fre-
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Thomé de Gamond, Louis-Joseph-Aimé: Leben Davids, ersten Malers Napoleons. Übers. v. E. S. Leipzig u. a., 1827, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thiers_david_1827/68>, abgerufen am 16.07.2024.
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