Nachahmung ist nur das Gute und Vernünftige beibehalten und von Frankreich aus auf ganz Europa übergegangen."
Topino-Lebrün, ein Schüler Davids aus Marseille, welcher schon als Kind nach Paris gekommen, um dort die Malerkunst zu studiren, hatte bei diesem Meister reißende Fortschritte ge- macht, und war in kurzer Zeit einer seiner be- sten Zöglinge geworden. Er war von Charak- ter sanft, freimüthig und rechtschaffen. Das Talent dieses jungen Malers, welcher ein eben so eifriger als aufrichtiger Patriot war, er- weckte die schönsten Hoffnungen. Bei dem Aus- bruch der Revolution gerieth sein heißer Kopf in Feuer; seine Freiheitsliebe nahm einen scheuen und düstern Charakter an. Er war im Begriff, die Malerei aufzugeben und sich ganz den öffent- lichen Angelegenheiten zu widmen, aber David, welcher ein wahrhaftes Talent in ihm erkannte, bestimmte ihn, eine Reise nach Jtalien zu ma- chen.
Er war in Toscana, als David von ihm einen von Florenz (den 81sten October 1792) datirten Brief erhielt, worin er sich über die
Leben
Nachahmung iſt nur das Gute und Vernuͤnftige beibehalten und von Frankreich aus auf ganz Europa uͤbergegangen.“
Topino-Lebruͤn, ein Schuͤler Davids aus Marſeille, welcher ſchon als Kind nach Paris gekommen, um dort die Malerkunſt zu ſtudiren, hatte bei dieſem Meiſter reißende Fortſchritte ge- macht, und war in kurzer Zeit einer ſeiner be- ſten Zoͤglinge geworden. Er war von Charak- ter ſanft, freimuͤthig und rechtſchaffen. Das Talent dieſes jungen Malers, welcher ein eben ſo eifriger als aufrichtiger Patriot war, er- weckte die ſchoͤnſten Hoffnungen. Bei dem Aus- bruch der Revolution gerieth ſein heißer Kopf in Feuer; ſeine Freiheitsliebe nahm einen ſcheuen und duͤſtern Charakter an. Er war im Begriff, die Malerei aufzugeben und ſich ganz den oͤffent- lichen Angelegenheiten zu widmen, aber David, welcher ein wahrhaftes Talent in ihm erkannte, beſtimmte ihn, eine Reiſe nach Jtalien zu ma- chen.
Er war in Toscana, als David von ihm einen von Florenz (den 81ſten October 1792) datirten Brief erhielt, worin er ſich uͤber die
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Leben
Nachahmung iſt nur das Gute und Vernuͤnftige
beibehalten und von Frankreich aus auf ganz
Europa uͤbergegangen.“
Topino-Lebruͤn, ein Schuͤler Davids aus
Marſeille, welcher ſchon als Kind nach Paris
gekommen, um dort die Malerkunſt zu ſtudiren,
hatte bei dieſem Meiſter reißende Fortſchritte ge-
macht, und war in kurzer Zeit einer ſeiner be-
ſten Zoͤglinge geworden. Er war von Charak-
ter ſanft, freimuͤthig und rechtſchaffen. Das
Talent dieſes jungen Malers, welcher ein eben
ſo eifriger als aufrichtiger Patriot war, er-
weckte die ſchoͤnſten Hoffnungen. Bei dem Aus-
bruch der Revolution gerieth ſein heißer Kopf in
Feuer; ſeine Freiheitsliebe nahm einen ſcheuen
und duͤſtern Charakter an. Er war im Begriff,
die Malerei aufzugeben und ſich ganz den oͤffent-
lichen Angelegenheiten zu widmen, aber David,
welcher ein wahrhaftes Talent in ihm erkannte,
beſtimmte ihn, eine Reiſe nach Jtalien zu ma-
chen.
Er war in Toscana, als David von ihm
einen von Florenz (den 81ſten October 1792)
datirten Brief erhielt, worin er ſich uͤber die
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Thomé de Gamond, Louis-Joseph-Aimé: Leben Davids, ersten Malers Napoleons. Übers. v. E. S. Leipzig u. a., 1827, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thiers_david_1827/58>, abgerufen am 16.07.2024.
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