Concurrenz in der Academie, denn er war mit diesem Erfolge zufrieden.
Nach einer in unzähligen Widerwärtigkei- ten und Hindernissen verlebten Jugend, thut sich für David ein weiterer Spielraum und eine glücklichere Laufbahn auf. Schon hat er die Gränze überschritten, in welcher gewöhnliche Maler ihr Ziel erblicken, und nun schreitet er auf dem Pfade fort, den Vien dem Genie ge- öffnet, indem er ihn noch erweitert und mit Glanz überstrahlt.
Seit mehrern Jahren hatte er den Wunsch gehegt, in Rom die alten Denkmäler und Werke großer Meister zu studiren, welche er bisher nur vom Hörensagen kannte. Ein zufälliger Umstand schien sein Vorhaben begünstigen zu wollen. Vien wurde im Jahre 1775 Director der fran- zösischen Schule in Rom. Er that seinem Schü- ler den Vorschlag, ihn nach dieser Hauptstadt der Künste zu begleiten. David war keinen Au- genblick unschlüssig, er nahm von seinen Ver- wandten Abschied und reiste nach Jtalien. Da- mals hatte er das 27ste Jahr erreicht.
Bei ihrer Ankunft in Parma besuchten Meister und Schüler die dortige Hauptkirche, de-
Davids.
Concurrenz in der Academie, denn er war mit dieſem Erfolge zufrieden.
Nach einer in unzaͤhligen Widerwaͤrtigkei- ten und Hinderniſſen verlebten Jugend, thut ſich fuͤr David ein weiterer Spielraum und eine gluͤcklichere Laufbahn auf. Schon hat er die Graͤnze uͤberſchritten, in welcher gewoͤhnliche Maler ihr Ziel erblicken, und nun ſchreitet er auf dem Pfade fort, den Vien dem Genie ge- oͤffnet, indem er ihn noch erweitert und mit Glanz uͤberſtrahlt.
Seit mehrern Jahren hatte er den Wunſch gehegt, in Rom die alten Denkmaͤler und Werke großer Meiſter zu ſtudiren, welche er bisher nur vom Hoͤrenſagen kannte. Ein zufaͤlliger Umſtand ſchien ſein Vorhaben beguͤnſtigen zu wollen. Vien wurde im Jahre 1775 Director der fran- zoͤſiſchen Schule in Rom. Er that ſeinem Schuͤ- ler den Vorſchlag, ihn nach dieſer Hauptſtadt der Kuͤnſte zu begleiten. David war keinen Au- genblick unſchluͤſſig, er nahm von ſeinen Ver- wandten Abſchied und reiſte nach Jtalien. Da- mals hatte er das 27ſte Jahr erreicht.
Bei ihrer Ankunft in Parma beſuchten Meiſter und Schuͤler die dortige Hauptkirche, de-
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Davids.
Concurrenz in der Academie, denn er war mit
dieſem Erfolge zufrieden.
Nach einer in unzaͤhligen Widerwaͤrtigkei-
ten und Hinderniſſen verlebten Jugend, thut ſich
fuͤr David ein weiterer Spielraum und eine
gluͤcklichere Laufbahn auf. Schon hat er die
Graͤnze uͤberſchritten, in welcher gewoͤhnliche
Maler ihr Ziel erblicken, und nun ſchreitet er
auf dem Pfade fort, den Vien dem Genie ge-
oͤffnet, indem er ihn noch erweitert und mit
Glanz uͤberſtrahlt.
Seit mehrern Jahren hatte er den Wunſch
gehegt, in Rom die alten Denkmaͤler und Werke
großer Meiſter zu ſtudiren, welche er bisher nur
vom Hoͤrenſagen kannte. Ein zufaͤlliger Umſtand
ſchien ſein Vorhaben beguͤnſtigen zu wollen.
Vien wurde im Jahre 1775 Director der fran-
zoͤſiſchen Schule in Rom. Er that ſeinem Schuͤ-
ler den Vorſchlag, ihn nach dieſer Hauptſtadt
der Kuͤnſte zu begleiten. David war keinen Au-
genblick unſchluͤſſig, er nahm von ſeinen Ver-
wandten Abſchied und reiſte nach Jtalien. Da-
mals hatte er das 27ſte Jahr erreicht.
Bei ihrer Ankunft in Parma beſuchten
Meiſter und Schuͤler die dortige Hauptkirche, de-
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Thomé de Gamond, Louis-Joseph-Aimé: Leben Davids, ersten Malers Napoleons. Übers. v. E. S. Leipzig u. a., 1827, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thiers_david_1827/27>, abgerufen am 16.07.2024.
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