Thomé de Gamond, Louis-Joseph-Aimé: Leben Davids, ersten Malers Napoleons. Übers. v. E. S. Leipzig u. a., 1827.Davids. und Apollo mit Pfeilen getödtet." Da-vid wollte daran Antheil nehmen und glaubte mit seinem Vorhaben diesmal gegen Vien nicht zurückhalten zu müssen. Die im vergangenen Jahre erlittene Strafe schwebte ihm noch zu frisch im Gedächtnisse, aber diesmal war er min- der glücklich. Die Stimmen der Richter waren getheilt. Einige erklärten sich für ihn, aber die Meisten hatte er gegen sich. Das Urtheil wur- de gesprochen und David erhielt den Preis nicht. Wie dem auch seyn mag, er fand in diesem Aus- spruch eine offenbare Zurücksetzung, die er seinen Richtern nicht vergeben konnte. Ja, sein Gemüth litt darunter in so hohem Grade, daß er sich der Verzweiflung überließ und seinem Leben ein Ende machen wollte. Er wohnte im Louvre bei Sedaine. Dieser Davids. und Apollo mit Pfeilen getoͤdtet.“ Da-vid wollte daran Antheil nehmen und glaubte mit ſeinem Vorhaben diesmal gegen Vien nicht zuruͤckhalten zu muͤſſen. Die im vergangenen Jahre erlittene Strafe ſchwebte ihm noch zu friſch im Gedaͤchtniſſe, aber diesmal war er min- der gluͤcklich. Die Stimmen der Richter waren getheilt. Einige erklaͤrten ſich fuͤr ihn, aber die Meiſten hatte er gegen ſich. Das Urtheil wur- de geſprochen und David erhielt den Preis nicht. Wie dem auch ſeyn mag, er fand in dieſem Aus- ſpruch eine offenbare Zuruͤckſetzung, die er ſeinen Richtern nicht vergeben konnte. Ja, ſein Gemuͤth litt darunter in ſo hohem Grade, daß er ſich der Verzweiflung uͤberließ und ſeinem Leben ein Ende machen wollte. Er wohnte im Louvre bei Sedaine. Dieſer <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0023" n="9"/><fw place="top" type="header">Davids.</fw><lb/><hi rendition="#g">und Apollo mit Pfeilen getoͤdtet.</hi>“ Da-<lb/> vid wollte daran Antheil nehmen und glaubte<lb/> mit ſeinem Vorhaben diesmal gegen Vien nicht<lb/> zuruͤckhalten zu muͤſſen. Die im vergangenen<lb/> Jahre erlittene Strafe ſchwebte ihm noch zu<lb/> friſch im Gedaͤchtniſſe, aber diesmal war er min-<lb/> der gluͤcklich. Die Stimmen der Richter waren<lb/> getheilt. Einige erklaͤrten ſich fuͤr ihn, aber die<lb/> Meiſten hatte er gegen ſich. Das Urtheil wur-<lb/> de geſprochen und David erhielt den Preis nicht.<lb/> Wie dem auch ſeyn mag, er fand in dieſem Aus-<lb/> ſpruch eine offenbare Zuruͤckſetzung, die er ſeinen<lb/> Richtern nicht vergeben konnte. Ja, ſein Gemuͤth<lb/> litt darunter in ſo hohem Grade, daß er ſich<lb/> der Verzweiflung uͤberließ und ſeinem Leben ein<lb/> Ende machen wollte.</p><lb/> <p>Er wohnte im Louvre bei Sedaine. Dieſer<lb/> wegen ſeiner ihm eigenen Herzensguͤte bekannte<lb/> und deshalb uͤberall gern geſehene Gelehrte, hatte<lb/> David ſo lieb gewonnen, als waͤre er ſein eige-<lb/> ner Sohn, und ſie kamen faſt taͤglich zuſammen.<lb/> Sedaine hatte David ſeit zwei Tagen nicht ge-<lb/> ſehen. Er glaubte aus dem Zimmer deſſelben<lb/> Klagetoͤne zu vernehmen. Er eilt zur Thuͤr, ſie<lb/> iſt verſchloſſen. Er ruft ſeinen jungen Freund<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [9/0023]
Davids.
und Apollo mit Pfeilen getoͤdtet.“ Da-
vid wollte daran Antheil nehmen und glaubte
mit ſeinem Vorhaben diesmal gegen Vien nicht
zuruͤckhalten zu muͤſſen. Die im vergangenen
Jahre erlittene Strafe ſchwebte ihm noch zu
friſch im Gedaͤchtniſſe, aber diesmal war er min-
der gluͤcklich. Die Stimmen der Richter waren
getheilt. Einige erklaͤrten ſich fuͤr ihn, aber die
Meiſten hatte er gegen ſich. Das Urtheil wur-
de geſprochen und David erhielt den Preis nicht.
Wie dem auch ſeyn mag, er fand in dieſem Aus-
ſpruch eine offenbare Zuruͤckſetzung, die er ſeinen
Richtern nicht vergeben konnte. Ja, ſein Gemuͤth
litt darunter in ſo hohem Grade, daß er ſich
der Verzweiflung uͤberließ und ſeinem Leben ein
Ende machen wollte.
Er wohnte im Louvre bei Sedaine. Dieſer
wegen ſeiner ihm eigenen Herzensguͤte bekannte
und deshalb uͤberall gern geſehene Gelehrte, hatte
David ſo lieb gewonnen, als waͤre er ſein eige-
ner Sohn, und ſie kamen faſt taͤglich zuſammen.
Sedaine hatte David ſeit zwei Tagen nicht ge-
ſehen. Er glaubte aus dem Zimmer deſſelben
Klagetoͤne zu vernehmen. Er eilt zur Thuͤr, ſie
iſt verſchloſſen. Er ruft ſeinen jungen Freund
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Zitationshilfe: | Thomé de Gamond, Louis-Joseph-Aimé: Leben Davids, ersten Malers Napoleons. Übers. v. E. S. Leipzig u. a., 1827, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thiers_david_1827/23>, abgerufen am 17.07.2024. |