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Thomé de Gamond, Louis-Joseph-Aimé: Leben Davids, ersten Malers Napoleons. Übers. v. E. S. Leipzig u. a., 1827.

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Davids.
welche sein Vaterland ihm stets dankbar seyn
wird, das sind die Zöglinge, welche er gebildet
hat. Sie sind in ganz Europa zerstreut, aber
die berühmtesten besitzt Frankreich und unter
ihnen sind einige ihm sogar zur Seite gestellt
worden.

Man hat Davids Gemälden eine zu große
Annäherung an das bas-relief, Mangel an
Ausdruck und ein Colorit vorgeworfen, das, ob-
gleich wahr im Einzelnen, doch im Ganzen nicht
immer ansprechend sey. Jn wie weit dieser Ta-
del gegründet ist oder nicht, wollen wir hier
nicht entscheiden. Das Urtheil seiner Zeitgenos-
sen über die meisten seiner Werke ist dem der
Nachwelt schon vorausgeeilt. Es sey uns ge-



sen Ordensinsignien, als Commandant der Ehrenlegion
trug.
Hierauf folgte eine große Anzahl Personen jeden Stan-
des und Alters, theils zu Fuß, theils zu Wagen in an-
dächtiger Stille. Die Freunde des Verstorbenen und die
Künstler aus Brüssel umgaben den Leichenwagen und den
Traghimmel mit Fackeln in der Hand, und nach Beendi-
gung der Feierlichkeit theilten die Anwesenden die Guirlan-
den von Palmzweigen und Cypressen, welche dem Leichen-
wagen zur Zierde gedient, unter sich aus.

Davids.
welche ſein Vaterland ihm ſtets dankbar ſeyn
wird, das ſind die Zoͤglinge, welche er gebildet
hat. Sie ſind in ganz Europa zerſtreut, aber
die beruͤhmteſten beſitzt Frankreich und unter
ihnen ſind einige ihm ſogar zur Seite geſtellt
worden.

Man hat Davids Gemaͤlden eine zu große
Annaͤherung an das bas-relief, Mangel an
Ausdruck und ein Colorit vorgeworfen, das, ob-
gleich wahr im Einzelnen, doch im Ganzen nicht
immer anſprechend ſey. Jn wie weit dieſer Ta-
del gegruͤndet iſt oder nicht, wollen wir hier
nicht entſcheiden. Das Urtheil ſeiner Zeitgenoſ-
ſen uͤber die meiſten ſeiner Werke iſt dem der
Nachwelt ſchon vorausgeeilt. Es ſey uns ge-



ſen Ordensinſignien, als Commandant der Ehrenlegion
trug.
Hierauf folgte eine große Anzahl Perſonen jeden Stan-
des und Alters, theils zu Fuß, theils zu Wagen in an-
daͤchtiger Stille. Die Freunde des Verſtorbenen und die
Kuͤnſtler aus Bruͤſſel umgaben den Leichenwagen und den
Traghimmel mit Fackeln in der Hand, und nach Beendi-
gung der Feierlichkeit theilten die Anweſenden die Guirlan-
den von Palmzweigen und Cypreſſen, welche dem Leichen-
wagen zur Zierde gedient, unter ſich aus.
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[171/0185] Davids. welche ſein Vaterland ihm ſtets dankbar ſeyn wird, das ſind die Zoͤglinge, welche er gebildet hat. Sie ſind in ganz Europa zerſtreut, aber die beruͤhmteſten beſitzt Frankreich und unter ihnen ſind einige ihm ſogar zur Seite geſtellt worden. Man hat Davids Gemaͤlden eine zu große Annaͤherung an das bas-relief, Mangel an Ausdruck und ein Colorit vorgeworfen, das, ob- gleich wahr im Einzelnen, doch im Ganzen nicht immer anſprechend ſey. Jn wie weit dieſer Ta- del gegruͤndet iſt oder nicht, wollen wir hier nicht entſcheiden. Das Urtheil ſeiner Zeitgenoſ- ſen uͤber die meiſten ſeiner Werke iſt dem der Nachwelt ſchon vorausgeeilt. Es ſey uns ge- *) *) ſen Ordensinſignien, als Commandant der Ehrenlegion trug. Hierauf folgte eine große Anzahl Perſonen jeden Stan- des und Alters, theils zu Fuß, theils zu Wagen in an- daͤchtiger Stille. Die Freunde des Verſtorbenen und die Kuͤnſtler aus Bruͤſſel umgaben den Leichenwagen und den Traghimmel mit Fackeln in der Hand, und nach Beendi- gung der Feierlichkeit theilten die Anweſenden die Guirlan- den von Palmzweigen und Cypreſſen, welche dem Leichen- wagen zur Zierde gedient, unter ſich aus.

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Zitationshilfe: Thomé de Gamond, Louis-Joseph-Aimé: Leben Davids, ersten Malers Napoleons. Übers. v. E. S. Leipzig u. a., 1827, S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thiers_david_1827/185>, abgerufen am 07.05.2024.