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Thomé de Gamond, Louis-Joseph-Aimé: Leben Davids, ersten Malers Napoleons. Übers. v. E. S. Leipzig u. a., 1827.

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Leben
schlagen. Galle, der die Kunst, den Stempel zu
Denkmünzen zu schneiden, in Frankreich erneuert
hat, erhielt den Auftrag dazu. Er unterzog sich
dieser Arbeit mit besonderm Fleiß. Alle strebten
nach dem Glück, dieselbe David in seinem Exil
überreichen zu können. Doch wurde nur einer
unter ihnen auserwählt, nämlich Gros, der die-
sen Vorzug wohl verdiente. Diese Huldigung
war für David von höherem Werth und rührte
ihn mehr als alle übrigen, die er in seinem Le-
ben erhalten hatte. Er zeigte die Denkmünze
allen seinen Freunden, und gab sie allen Frem-
den, die ihn auf ihrer Reise durch Brüssel be-
suchten.

Die Stadt Gand bewies David eine glei-
che Ehrenbezeigung, da er den Ertrag der Aus-
stellung von mehreren seiner Gemälde in dieser
Stadt den Armen daselbst hatte zufließen lassen.
Die Einwohner derselben sandten ihm im Sep-
tember 1825 eine schöne goldene Denkmünze zu.
Ein Freund Davids und Mitglied der General-
staaten des Königreichs, der Herr von Hulthem,
erhielt den Auftrag, sie ihm einzuhändigen. Da-
vid ersuchte die Stadt, als Gegengeschenk vier

Leben
ſchlagen. Galle, der die Kunſt, den Stempel zu
Denkmuͤnzen zu ſchneiden, in Frankreich erneuert
hat, erhielt den Auftrag dazu. Er unterzog ſich
dieſer Arbeit mit beſonderm Fleiß. Alle ſtrebten
nach dem Gluͤck, dieſelbe David in ſeinem Exil
uͤberreichen zu koͤnnen. Doch wurde nur einer
unter ihnen auserwaͤhlt, naͤmlich Gros, der die-
ſen Vorzug wohl verdiente. Dieſe Huldigung
war fuͤr David von hoͤherem Werth und ruͤhrte
ihn mehr als alle uͤbrigen, die er in ſeinem Le-
ben erhalten hatte. Er zeigte die Denkmuͤnze
allen ſeinen Freunden, und gab ſie allen Frem-
den, die ihn auf ihrer Reiſe durch Bruͤſſel be-
ſuchten.

Die Stadt Gand bewies David eine glei-
che Ehrenbezeigung, da er den Ertrag der Aus-
ſtellung von mehreren ſeiner Gemaͤlde in dieſer
Stadt den Armen daſelbſt hatte zufließen laſſen.
Die Einwohner derſelben ſandten ihm im Sep-
tember 1825 eine ſchoͤne goldene Denkmuͤnze zu.
Ein Freund Davids und Mitglied der General-
ſtaaten des Koͤnigreichs, der Herr von Hulthem,
erhielt den Auftrag, ſie ihm einzuhaͤndigen. Da-
vid erſuchte die Stadt, als Gegengeſchenk vier

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[162/0176] Leben ſchlagen. Galle, der die Kunſt, den Stempel zu Denkmuͤnzen zu ſchneiden, in Frankreich erneuert hat, erhielt den Auftrag dazu. Er unterzog ſich dieſer Arbeit mit beſonderm Fleiß. Alle ſtrebten nach dem Gluͤck, dieſelbe David in ſeinem Exil uͤberreichen zu koͤnnen. Doch wurde nur einer unter ihnen auserwaͤhlt, naͤmlich Gros, der die- ſen Vorzug wohl verdiente. Dieſe Huldigung war fuͤr David von hoͤherem Werth und ruͤhrte ihn mehr als alle uͤbrigen, die er in ſeinem Le- ben erhalten hatte. Er zeigte die Denkmuͤnze allen ſeinen Freunden, und gab ſie allen Frem- den, die ihn auf ihrer Reiſe durch Bruͤſſel be- ſuchten. Die Stadt Gand bewies David eine glei- che Ehrenbezeigung, da er den Ertrag der Aus- ſtellung von mehreren ſeiner Gemaͤlde in dieſer Stadt den Armen daſelbſt hatte zufließen laſſen. Die Einwohner derſelben ſandten ihm im Sep- tember 1825 eine ſchoͤne goldene Denkmuͤnze zu. Ein Freund Davids und Mitglied der General- ſtaaten des Koͤnigreichs, der Herr von Hulthem, erhielt den Auftrag, ſie ihm einzuhaͤndigen. Da- vid erſuchte die Stadt, als Gegengeſchenk vier

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Zitationshilfe: Thomé de Gamond, Louis-Joseph-Aimé: Leben Davids, ersten Malers Napoleons. Übers. v. E. S. Leipzig u. a., 1827, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thiers_david_1827/176>, abgerufen am 07.05.2024.