Thomé de Gamond, Louis-Joseph-Aimé: Leben Davids, ersten Malers Napoleons. Übers. v. E. S. Leipzig u. a., 1827.Leben auf ihre mannichfaltigen Werke über. Der reine,markige und seelenvolle Pinsel Gerards, die Fein- heit und Anmuth Guerins, das Kraftvolle und Strenge in den Gemälden von Gros, und die kühne und schimmernde Farbengebung Girodets schienen in Davids Genie vereinigt zu seyn. Während seiner Verhaftung hatte sein Pin- Dies gleich den "Horatiern" echt römi- Leben auf ihre mannichfaltigen Werke uͤber. Der reine,markige und ſeelenvolle Pinſel Gerards, die Fein- heit und Anmuth Guérins, das Kraftvolle und Strenge in den Gemaͤlden von Gros, und die kuͤhne und ſchimmernde Farbengebung Girodets ſchienen in Davids Genie vereinigt zu ſeyn. Waͤhrend ſeiner Verhaftung hatte ſein Pin- Dies gleich den „Horatiern“ echt roͤmi- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0122" n="108"/><fw place="top" type="header">Leben</fw><lb/> auf ihre mannichfaltigen Werke uͤber. Der reine,<lb/> markige und ſeelenvolle Pinſel Gerards, die Fein-<lb/> heit und Anmuth Gu<hi rendition="#aq">é</hi>rins, das Kraftvolle und<lb/> Strenge in den Gemaͤlden von Gros, und die<lb/> kuͤhne und ſchimmernde Farbengebung Girodets<lb/> ſchienen in Davids Genie vereinigt zu ſeyn.</p><lb/> <p>Waͤhrend ſeiner Verhaftung hatte ſein Pin-<lb/> ſel ihm Troſt gewaͤhrt. Obgleich jeden Augen-<lb/> blick mit dem Tode bedroht, entwarf er die<lb/> Skizze von zwei Gemaͤlden. Das eine ſtellte<lb/> den „<hi rendition="#g">Homer dar, wie er dem geruͤhrten<lb/> Volke den 24ſten Geſang der Jliade<lb/> vortraͤgt</hi>.“ Waͤhrend die Großen ihm mit<lb/> Verachtung begegnen, bietet ihm das Volk einen<lb/> Theil ſeiner maͤßigen Koſt zur Nahrung an.<lb/> Das andere war „<hi rendition="#g">der Kampf der Sabiner<lb/> und Roͤmer nach dem Raub der Sabi-<lb/> nerinnen</hi>.“ Dieſer Gegenſtand hatte fuͤr Da-<lb/> vid mehr Reiz als der vorige, und als er wie-<lb/> der auf freien Fuß geſtellt wurde, fuͤhrte er ihn<lb/> aus.</p><lb/> <p>Dies gleich den „<hi rendition="#g">Horatiern</hi>“ echt roͤmi-<lb/> ſche Gemaͤlde fuͤhrte ihn oft zu dieſem letzteren<lb/> zuruͤck. Hier erhob er ſich zu einer edlen Stren-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [108/0122]
Leben
auf ihre mannichfaltigen Werke uͤber. Der reine,
markige und ſeelenvolle Pinſel Gerards, die Fein-
heit und Anmuth Guérins, das Kraftvolle und
Strenge in den Gemaͤlden von Gros, und die
kuͤhne und ſchimmernde Farbengebung Girodets
ſchienen in Davids Genie vereinigt zu ſeyn.
Waͤhrend ſeiner Verhaftung hatte ſein Pin-
ſel ihm Troſt gewaͤhrt. Obgleich jeden Augen-
blick mit dem Tode bedroht, entwarf er die
Skizze von zwei Gemaͤlden. Das eine ſtellte
den „Homer dar, wie er dem geruͤhrten
Volke den 24ſten Geſang der Jliade
vortraͤgt.“ Waͤhrend die Großen ihm mit
Verachtung begegnen, bietet ihm das Volk einen
Theil ſeiner maͤßigen Koſt zur Nahrung an.
Das andere war „der Kampf der Sabiner
und Roͤmer nach dem Raub der Sabi-
nerinnen.“ Dieſer Gegenſtand hatte fuͤr Da-
vid mehr Reiz als der vorige, und als er wie-
der auf freien Fuß geſtellt wurde, fuͤhrte er ihn
aus.
Dies gleich den „Horatiern“ echt roͤmi-
ſche Gemaͤlde fuͤhrte ihn oft zu dieſem letzteren
zuruͤck. Hier erhob er ſich zu einer edlen Stren-
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