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Thomé de Gamond, Louis-Joseph-Aimé: Leben Davids, ersten Malers Napoleons. Übers. v. E. S. Leipzig u. a., 1827.

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Leben

Den 1sten Pluviose zeigte David dem Con-
vent an, daß die Gensdarmen, welche ihm als
Garde gedient hatten, von der Vendee zurückge-
kommen wären.

Die Versammlung verstattete ihnen den Zu-
tritt und sie wurden bei ihrer Ankunft in dem
Saale mit lautem Beifall empfangen.

Der Commandant nahm das Wort:

"Stellvertreter der Nation," sagte er, "uns
fehlen die Worte, um unsre Dankbarkeit für die
Huld auszudrücken, die der Convent, mitten un-
ter seinen ungeheuren Arbeiten, gegen uns be-
wiesen. Unsre Brüder haben uns einen Lorbeer-
kranz überreicht, von dem wir höchstens nur ein
kleines Blatt verdient hätten. Erlaubt, daß ich
ihn hier niederlege, damit er an alle die, wel-
che sich der Gabe wahrhaft würdig gemacht,
gleichmäßig vertheilt werden möge. Unsre Zahl
ist klein; als wir auszogen, war sie größer; aber
sollen wir unsre Brüder bedauern? Jhnen wurde
der Ruhm, für das Vaterland zu sterben. Es
bleibt uns nur noch eine Bitte übrig, sie wird
den Wohlthaten, welche wir von Euch empfan-
gen, die Krone aufsetzen; erlaubt, daß zwei von

Leben

Den 1ſten Pluvioſe zeigte David dem Con-
vent an, daß die Gensdarmen, welche ihm als
Garde gedient hatten, von der Vendee zuruͤckge-
kommen waͤren.

Die Verſammlung verſtattete ihnen den Zu-
tritt und ſie wurden bei ihrer Ankunft in dem
Saale mit lautem Beifall empfangen.

Der Commandant nahm das Wort:

„Stellvertreter der Nation,“ ſagte er, „uns
fehlen die Worte, um unſre Dankbarkeit fuͤr die
Huld auszudruͤcken, die der Convent, mitten un-
ter ſeinen ungeheuren Arbeiten, gegen uns be-
wieſen. Unſre Bruͤder haben uns einen Lorbeer-
kranz uͤberreicht, von dem wir hoͤchſtens nur ein
kleines Blatt verdient haͤtten. Erlaubt, daß ich
ihn hier niederlege, damit er an alle die, wel-
che ſich der Gabe wahrhaft wuͤrdig gemacht,
gleichmaͤßig vertheilt werden moͤge. Unſre Zahl
iſt klein; als wir auszogen, war ſie groͤßer; aber
ſollen wir unſre Bruͤder bedauern? Jhnen wurde
der Ruhm, fuͤr das Vaterland zu ſterben. Es
bleibt uns nur noch eine Bitte uͤbrig, ſie wird
den Wohlthaten, welche wir von Euch empfan-
gen, die Krone aufſetzen; erlaubt, daß zwei von

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[90/0104] Leben Den 1ſten Pluvioſe zeigte David dem Con- vent an, daß die Gensdarmen, welche ihm als Garde gedient hatten, von der Vendee zuruͤckge- kommen waͤren. Die Verſammlung verſtattete ihnen den Zu- tritt und ſie wurden bei ihrer Ankunft in dem Saale mit lautem Beifall empfangen. Der Commandant nahm das Wort: „Stellvertreter der Nation,“ ſagte er, „uns fehlen die Worte, um unſre Dankbarkeit fuͤr die Huld auszudruͤcken, die der Convent, mitten un- ter ſeinen ungeheuren Arbeiten, gegen uns be- wieſen. Unſre Bruͤder haben uns einen Lorbeer- kranz uͤberreicht, von dem wir hoͤchſtens nur ein kleines Blatt verdient haͤtten. Erlaubt, daß ich ihn hier niederlege, damit er an alle die, wel- che ſich der Gabe wahrhaft wuͤrdig gemacht, gleichmaͤßig vertheilt werden moͤge. Unſre Zahl iſt klein; als wir auszogen, war ſie groͤßer; aber ſollen wir unſre Bruͤder bedauern? Jhnen wurde der Ruhm, fuͤr das Vaterland zu ſterben. Es bleibt uns nur noch eine Bitte uͤbrig, ſie wird den Wohlthaten, welche wir von Euch empfan- gen, die Krone aufſetzen; erlaubt, daß zwei von

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Zitationshilfe: Thomé de Gamond, Louis-Joseph-Aimé: Leben Davids, ersten Malers Napoleons. Übers. v. E. S. Leipzig u. a., 1827, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thiers_david_1827/104>, abgerufen am 05.05.2024.