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Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815.

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Dagegen wollen nun zwar verschiedene be-
merkt haben, daß nach einer guten Winterungs-
Ernte häufig eine gute Sommerungs-Ernte, und
nach einer schlechten eine schlechte folge. Daß
das im allgemeinen nicht richtig sey, erhellet von
selbst, wenn man nur die Geschichte der Ernten
von 30 -- 40 Jahren durchgehet. In einzelnen
Fällen aber mag es wahr seyn und läßt sich na-
türlich erklären. Wenn bei der Dreifelder-Wirth-
schaft, wovon in diesen Fällen die Rede ist, die
Brache wegen ungünstiger Witterung, oder auch
aus Nachlässigkeit, nicht gehörig bearbeitet, der
Boden nicht gepulvert, gelüftet, von Saamen
und Wurzelunkraut nicht gereinigt wurde, dar-
aus eine schlechte Winterungs-Ernte erfolgte,
wobei sich das Unkraut noch vermehrte, dies bei
der Sommerungs-Bestellung nicht ersetzt wurde,
so wird alle Kraft des Ackers keine gute Söm-
merung hervorbringen. War dagegen die Brach-
bearbeitung sehr fleißig und glücklich, so hilft
das auch noch der Sömmerung auf. Indessen
glaube ich doch, daß bei einer gleichen Düngung
im ersten Fall mehr Kraft im Acker bleibe, und
wenn dann eine vollkommenere Bearbeitung ge-
geben wird, der Ertrag nach der folgenden Bra-
che um so stärker sey; den Fall jedoch ausge-

Dagegen wollen nun zwar verſchiedene be-
merkt haben, daß nach einer guten Winterungs-
Ernte haͤufig eine gute Sommerungs-Ernte, und
nach einer ſchlechten eine ſchlechte folge. Daß
das im allgemeinen nicht richtig ſey, erhellet von
ſelbſt, wenn man nur die Geſchichte der Ernten
von 30 — 40 Jahren durchgehet. In einzelnen
Faͤllen aber mag es wahr ſeyn und laͤßt ſich na-
tuͤrlich erklaͤren. Wenn bei der Dreifelder-Wirth-
ſchaft, wovon in dieſen Faͤllen die Rede iſt, die
Brache wegen unguͤnſtiger Witterung, oder auch
aus Nachlaͤſſigkeit, nicht gehoͤrig bearbeitet, der
Boden nicht gepulvert, geluͤftet, von Saamen
und Wurzelunkraut nicht gereinigt wurde, dar-
aus eine ſchlechte Winterungs-Ernte erfolgte,
wobei ſich das Unkraut noch vermehrte, dies bei
der Sommerungs-Beſtellung nicht erſetzt wurde,
ſo wird alle Kraft des Ackers keine gute Soͤm-
merung hervorbringen. War dagegen die Brach-
bearbeitung ſehr fleißig und gluͤcklich, ſo hilft
das auch noch der Soͤmmerung auf. Indeſſen
glaube ich doch, daß bei einer gleichen Duͤngung
im erſten Fall mehr Kraft im Acker bleibe, und
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[265/0282] Dagegen wollen nun zwar verſchiedene be- merkt haben, daß nach einer guten Winterungs- Ernte haͤufig eine gute Sommerungs-Ernte, und nach einer ſchlechten eine ſchlechte folge. Daß das im allgemeinen nicht richtig ſey, erhellet von ſelbſt, wenn man nur die Geſchichte der Ernten von 30 — 40 Jahren durchgehet. In einzelnen Faͤllen aber mag es wahr ſeyn und laͤßt ſich na- tuͤrlich erklaͤren. Wenn bei der Dreifelder-Wirth- ſchaft, wovon in dieſen Faͤllen die Rede iſt, die Brache wegen unguͤnſtiger Witterung, oder auch aus Nachlaͤſſigkeit, nicht gehoͤrig bearbeitet, der Boden nicht gepulvert, geluͤftet, von Saamen und Wurzelunkraut nicht gereinigt wurde, dar- aus eine ſchlechte Winterungs-Ernte erfolgte, wobei ſich das Unkraut noch vermehrte, dies bei der Sommerungs-Beſtellung nicht erſetzt wurde, ſo wird alle Kraft des Ackers keine gute Soͤm- merung hervorbringen. War dagegen die Brach- bearbeitung ſehr fleißig und gluͤcklich, ſo hilft das auch noch der Soͤmmerung auf. Indeſſen glaube ich doch, daß bei einer gleichen Duͤngung im erſten Fall mehr Kraft im Acker bleibe, und wenn dann eine vollkommenere Bearbeitung ge- geben wird, der Ertrag nach der folgenden Bra- che um ſo ſtaͤrker ſey; den Fall jedoch ausge-

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815, S. 265. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_moeglin_1815/282>, abgerufen am 22.11.2024.