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Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815.

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genüber stehenden Winterungssaat auf Schlag I.
abzogen, da sonst manche Felder von ihnen hef-
tig angegriffen wurden. Die gedrilleten Bohnen
hatten sehr stark angesetzt, verloren aber bei der
eintretenden dürren Hitze, wobei alles zugleich
reifte, wohl über die Hälfte an Ausfall, ob sie
gleich Nachts beim Mondschein abgebracht wur-
den. Die Kartoffeln nur, welche auf dem schlech-
testen Theile des Schlages standen, geriethen
sehr gut; konnten aber den Verlust des übrigen
nicht decken.

Der Werth der Kartoffeln und
Bohnen war     680 Rthlr.
Die Kosten der Beackerung und
Bestellung     821 Rthlr.
    Verlust     141 Rthlr.

Der Anblick der mühsamen Bearbeitung
und ihres Erfolges auf diesem, an einem viel
befahrenen Wege liegenden Schlages, war nicht
geeignet, den Hackfruchtbau mit Instrumenten
zu empfehlen, und ich fand die von vielen Nach-
barn geäußerte Meinung, daß es mit der engli-
schen Wirthschaft in Möglin nicht lange dauern,
und daß selbige nur zum abermaligen abschrek-
kenden Beispiele gegen dergleichen Neuerungen
dienen werde, ganz natürlich. Für jeden, der

genuͤber ſtehenden Winterungsſaat auf Schlag I.
abzogen, da ſonſt manche Felder von ihnen hef-
tig angegriffen wurden. Die gedrilleten Bohnen
hatten ſehr ſtark angeſetzt, verloren aber bei der
eintretenden duͤrren Hitze, wobei alles zugleich
reifte, wohl uͤber die Haͤlfte an Ausfall, ob ſie
gleich Nachts beim Mondſchein abgebracht wur-
den. Die Kartoffeln nur, welche auf dem ſchlech-
teſten Theile des Schlages ſtanden, geriethen
ſehr gut; konnten aber den Verluſt des uͤbrigen
nicht decken.

Der Werth der Kartoffeln und
Bohnen war     680 Rthlr.
Die Koſten der Beackerung und
Beſtellung     821 Rthlr.
    Verluſt     141 Rthlr.

Der Anblick der muͤhſamen Bearbeitung
und ihres Erfolges auf dieſem, an einem viel
befahrenen Wege liegenden Schlages, war nicht
geeignet, den Hackfruchtbau mit Inſtrumenten
zu empfehlen, und ich fand die von vielen Nach-
barn geaͤußerte Meinung, daß es mit der engli-
ſchen Wirthſchaft in Moͤglin nicht lange dauern,
und daß ſelbige nur zum abermaligen abſchrek-
kenden Beiſpiele gegen dergleichen Neuerungen
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[98/0115] genuͤber ſtehenden Winterungsſaat auf Schlag I. abzogen, da ſonſt manche Felder von ihnen hef- tig angegriffen wurden. Die gedrilleten Bohnen hatten ſehr ſtark angeſetzt, verloren aber bei der eintretenden duͤrren Hitze, wobei alles zugleich reifte, wohl uͤber die Haͤlfte an Ausfall, ob ſie gleich Nachts beim Mondſchein abgebracht wur- den. Die Kartoffeln nur, welche auf dem ſchlech- teſten Theile des Schlages ſtanden, geriethen ſehr gut; konnten aber den Verluſt des uͤbrigen nicht decken. Der Werth der Kartoffeln und Bohnen war 680 Rthlr. Die Koſten der Beackerung und Beſtellung 821 Rthlr. Verluſt 141 Rthlr. Der Anblick der muͤhſamen Bearbeitung und ihres Erfolges auf dieſem, an einem viel befahrenen Wege liegenden Schlages, war nicht geeignet, den Hackfruchtbau mit Inſtrumenten zu empfehlen, und ich fand die von vielen Nach- barn geaͤußerte Meinung, daß es mit der engli- ſchen Wirthſchaft in Moͤglin nicht lange dauern, und daß ſelbige nur zum abermaligen abſchrek- kenden Beiſpiele gegen dergleichen Neuerungen dienen werde, ganz natuͤrlich. Fuͤr jeden, der

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_moeglin_1815/115>, abgerufen am 28.03.2024.