Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812.Getreidearten. ist dies höchst inconsequent und zeigt, daß er Young nicht aufmerksam gelesen und seine Tendenz nicht begriffen habe, welche gerade dahin gehet, zu zeigen, daß die gewöhnliche Wirthschaft der durchreiseten Gegenden noch sehr unvollkom- men sey, und durch ein besseres Ackersystem vervollkommnet werden könne und müsse. Hätte er den Durchschnittsertrag, den Young von den verbesserten Wirth- schaften angiebt, -- besonders in seinen spätern Reisen, wo es schon mehrere solcher gab -- ausgezogen, so würde das Resultat ungefähr gewesen seyn:
Rocken wird hier nicht gebaut. Ueber die Werthsverhältnisse der Getreidearten und ihre aussaugende Eigen- §. 19. Vegetation Bei der Winterung hält man es gut, wenn sie nicht schnell hervorsticht, Der Sommerung wünscht man dagegen ein schnelles Hervorkommen, da- Es ist von guter Bedeutung, wenn die Saat gleichzeitig und gleichartig Getreidearten. iſt dies hoͤchſt inconſequent und zeigt, daß er Young nicht aufmerkſam geleſen und ſeine Tendenz nicht begriffen habe, welche gerade dahin gehet, zu zeigen, daß die gewoͤhnliche Wirthſchaft der durchreiſeten Gegenden noch ſehr unvollkom- men ſey, und durch ein beſſeres Ackerſyſtem vervollkommnet werden koͤnne und muͤſſe. Haͤtte er den Durchſchnittsertrag, den Young von den verbeſſerten Wirth- ſchaften angiebt, — beſonders in ſeinen ſpaͤtern Reiſen, wo es ſchon mehrere ſolcher gab — ausgezogen, ſo wuͤrde das Reſultat ungefaͤhr geweſen ſeyn:
Rocken wird hier nicht gebaut. Ueber die Werthsverhaͤltniſſe der Getreidearten und ihre ausſaugende Eigen- §. 19. Vegetation Bei der Winterung haͤlt man es gut, wenn ſie nicht ſchnell hervorſticht, Der Sommerung wuͤnſcht man dagegen ein ſchnelles Hervorkommen, da- Es iſt von guter Bedeutung, wenn die Saat gleichzeitig und gleichartig <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p> <pb facs="#f0052" n="28"/> <fw place="top" type="header">Getreidearten.</fw><lb/> <hi rendition="#et">iſt dies hoͤchſt inconſequent und zeigt, daß er Young nicht aufmerkſam geleſen<lb/> und ſeine Tendenz nicht begriffen habe, welche gerade dahin gehet, zu zeigen,<lb/> daß die gewoͤhnliche Wirthſchaft der durchreiſeten Gegenden noch ſehr unvollkom-<lb/> men ſey, und durch ein beſſeres Ackerſyſtem vervollkommnet werden koͤnne und<lb/> muͤſſe. Haͤtte er den Durchſchnittsertrag, den Young von den verbeſſerten Wirth-<lb/> ſchaften angiebt, — beſonders in ſeinen ſpaͤtern Reiſen, wo es ſchon mehrere<lb/> ſolcher gab — ausgezogen, ſo wuͤrde das Reſultat <choice><sic>nngefaͤhr</sic><corr>ungefaͤhr</corr></choice> geweſen ſeyn:</hi><lb/> <table> <row> <cell>vom Weizen</cell> <cell>. .</cell> <cell>15</cell> <cell>Schfl. <hi rendition="#aq">per</hi> Morgen</cell> </row><lb/> <row> <cell>von der Gerſte</cell> <cell>.</cell> <cell>18</cell> <cell>- - -</cell> </row><lb/> <row> <cell>vom Hafer</cell> <cell>. .</cell> <cell>24</cell> <cell>- - -</cell> </row> </table><lb/> <hi rendition="#et">Rocken wird hier nicht gebaut.</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#et">Ueber die Werthsverhaͤltniſſe der Getreidearten und ihre ausſaugende Eigen-<lb/> ſchaft iſt Bd. <hi rendition="#aq">I.</hi> S. 235—249 und Bd. <hi rendition="#aq">II.</hi> in den vorſtehenden Bemerkungen ge-<lb/> redet worden.</hi> </p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 19.</head><lb/> <p><note place="left">Vegetation<lb/> des Getreides.</note>In der Vegetationsperiode des Getreides ſind folgende Umſtaͤnde, Vor-<lb/> faͤlle und Vorkehrungen zu beachten und anzuwenden.</p><lb/> <p>Bei der Winterung haͤlt man es gut, wenn ſie nicht ſchnell hervorſticht,<lb/> ſondern nach Verhaͤltniß der Temperatur lange in der Erde bleibt, weil ſich<lb/> alsdann der untere Theil ihres Keims, die Wurzel, mehr entwickelt und ver-<lb/> ſtaͤrkt. Ich habe bemerkt, daß die Saat bei guͤnſtiger Witterung auf tieferem<lb/> Boden um drei Tage ſpaͤter hervorkam, als auf flachem. Wenn ungewoͤhn-<lb/> liche Duͤrre des Bodens Urſach iſt, daß der Saamen lange nicht zum Kei-<lb/> men koͤmmt, ſo kann man dies zwar nicht als vortheilhaft annehmen; es iſt<lb/> jedoch auch nicht nachtheilig, als in ſofern die Vegetation dadurch zu ſehr<lb/> verſpaͤtet wird. Im Herbſte 1810 lief der zu Ende Auguſts geſaͤete Rocken<lb/> erſt zu Ende des Oktobers, lag 7 bis 8 Wochen in der Erde, und viele ver-<lb/> zweifelten an ſeinem Aufkommen. Er lief aber nachher dicht genug und wuͤrde<lb/> ein gedrungen ſtehendes Feld gegeben haben, wenn er ſich bei minderer Duͤrre<lb/> des Fruͤhjahrs haͤtte beſtauden koͤnnen.</p><lb/> <p>Der Sommerung wuͤnſcht man dagegen ein ſchnelles Hervorkommen, da-<lb/> mit ſie vom Unkraute nicht uͤberwachſen werde.</p><lb/> <p>Es iſt von guter Bedeutung, wenn die Saat gleichzeitig und gleichartig<lb/> hervorſticht. Kommt ſie allmaͤhlig und von ungleicher Staͤrke und Farbe her-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [28/0052]
Getreidearten.
iſt dies hoͤchſt inconſequent und zeigt, daß er Young nicht aufmerkſam geleſen
und ſeine Tendenz nicht begriffen habe, welche gerade dahin gehet, zu zeigen,
daß die gewoͤhnliche Wirthſchaft der durchreiſeten Gegenden noch ſehr unvollkom-
men ſey, und durch ein beſſeres Ackerſyſtem vervollkommnet werden koͤnne und
muͤſſe. Haͤtte er den Durchſchnittsertrag, den Young von den verbeſſerten Wirth-
ſchaften angiebt, — beſonders in ſeinen ſpaͤtern Reiſen, wo es ſchon mehrere
ſolcher gab — ausgezogen, ſo wuͤrde das Reſultat ungefaͤhr geweſen ſeyn:
vom Weizen . . 15 Schfl. per Morgen
von der Gerſte . 18 - - -
vom Hafer . . 24 - - -
Rocken wird hier nicht gebaut.
Ueber die Werthsverhaͤltniſſe der Getreidearten und ihre ausſaugende Eigen-
ſchaft iſt Bd. I. S. 235—249 und Bd. II. in den vorſtehenden Bemerkungen ge-
redet worden.
§. 19.
In der Vegetationsperiode des Getreides ſind folgende Umſtaͤnde, Vor-
faͤlle und Vorkehrungen zu beachten und anzuwenden.
Vegetation
des Getreides.
Bei der Winterung haͤlt man es gut, wenn ſie nicht ſchnell hervorſticht,
ſondern nach Verhaͤltniß der Temperatur lange in der Erde bleibt, weil ſich
alsdann der untere Theil ihres Keims, die Wurzel, mehr entwickelt und ver-
ſtaͤrkt. Ich habe bemerkt, daß die Saat bei guͤnſtiger Witterung auf tieferem
Boden um drei Tage ſpaͤter hervorkam, als auf flachem. Wenn ungewoͤhn-
liche Duͤrre des Bodens Urſach iſt, daß der Saamen lange nicht zum Kei-
men koͤmmt, ſo kann man dies zwar nicht als vortheilhaft annehmen; es iſt
jedoch auch nicht nachtheilig, als in ſofern die Vegetation dadurch zu ſehr
verſpaͤtet wird. Im Herbſte 1810 lief der zu Ende Auguſts geſaͤete Rocken
erſt zu Ende des Oktobers, lag 7 bis 8 Wochen in der Erde, und viele ver-
zweifelten an ſeinem Aufkommen. Er lief aber nachher dicht genug und wuͤrde
ein gedrungen ſtehendes Feld gegeben haben, wenn er ſich bei minderer Duͤrre
des Fruͤhjahrs haͤtte beſtauden koͤnnen.
Der Sommerung wuͤnſcht man dagegen ein ſchnelles Hervorkommen, da-
mit ſie vom Unkraute nicht uͤberwachſen werde.
Es iſt von guter Bedeutung, wenn die Saat gleichzeitig und gleichartig
hervorſticht. Kommt ſie allmaͤhlig und von ungleicher Staͤrke und Farbe her-
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