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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812.

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Ernährung des Rindviehes.
nutzt bleibe, die Milchmägde nicht zu weit zum Milchwagen zu tragen haben,
der in der Mitte der ganzen Heerde gestellt wird, und damit auch der Mist der
Kühe sich gleichmäßig verbreite. Man theilt die Kühe gewöhnlich in Abtheilun-
gen von 20 Stück, weil dies die Anzahl ist, die eine Magd melken muß.

Eine solche Abtheilung wird, wenn man auf einem frischen Schlage das
Tüdern anfängt, in einer Reihe mit dem Rücken gegen die Grenze des Schla-
ges gewendet, getüdert. Die Entfernung zwischen jeder Kuh richtet sich nach
der Länge der Tüderstricke, und diese wieder nach der Güte der Weide. Auf
Thorseng, wo man auf zweijährigem Kleelande tüdert, sind die Stricke zehn
rheinländische Fuß lang. Die Tüderpfähle werden so eingeschlagen, daß die Kühe
zwar nahe, jedoch nicht völlig zu einander kommen können, damit kein unerreich-
ter Streifen stehen bleibe. Ist die erste Abtheilung getüdert, dann wird die an-
dre in einer Entfernung von 60 bis 80 Fuß, je nachdem die Weide fetter oder
magrer ist, getüdert, und mit der dritten, vierten und fünften Abtheilung wird
dann eben so verfahren.

Auf den Zwischenräumen zwischen jeder Abtheilung wird nun fortgetüdert,
d. h. die Pflöcke werden vorwärts geschlagen, wenn die Länge des Tüderstricks
abgefressen ist, bis die erste Abtheilung dahin kommt, wo die zweite anfangen hat,
und die zweite dahin, wo die dritte u. s. f. war. Folgende Zeichnung versinn-
licht die Sache.

[Abbildung]

Ernaͤhrung des Rindviehes.
nutzt bleibe, die Milchmaͤgde nicht zu weit zum Milchwagen zu tragen haben,
der in der Mitte der ganzen Heerde geſtellt wird, und damit auch der Miſt der
Kuͤhe ſich gleichmaͤßig verbreite. Man theilt die Kuͤhe gewoͤhnlich in Abtheilun-
gen von 20 Stuͤck, weil dies die Anzahl iſt, die eine Magd melken muß.

Eine ſolche Abtheilung wird, wenn man auf einem friſchen Schlage das
Tuͤdern anfaͤngt, in einer Reihe mit dem Ruͤcken gegen die Grenze des Schla-
ges gewendet, getuͤdert. Die Entfernung zwiſchen jeder Kuh richtet ſich nach
der Laͤnge der Tuͤderſtricke, und dieſe wieder nach der Guͤte der Weide. Auf
Thorſeng, wo man auf zweijaͤhrigem Kleelande tuͤdert, ſind die Stricke zehn
rheinlaͤndiſche Fuß lang. Die Tuͤderpfaͤhle werden ſo eingeſchlagen, daß die Kuͤhe
zwar nahe, jedoch nicht voͤllig zu einander kommen koͤnnen, damit kein unerreich-
ter Streifen ſtehen bleibe. Iſt die erſte Abtheilung getuͤdert, dann wird die an-
dre in einer Entfernung von 60 bis 80 Fuß, je nachdem die Weide fetter oder
magrer iſt, getuͤdert, und mit der dritten, vierten und fuͤnften Abtheilung wird
dann eben ſo verfahren.

Auf den Zwiſchenraͤumen zwiſchen jeder Abtheilung wird nun fortgetuͤdert,
d. h. die Pfloͤcke werden vorwaͤrts geſchlagen, wenn die Laͤnge des Tuͤderſtricks
abgefreſſen iſt, bis die erſte Abtheilung dahin kommt, wo die zweite anfangen hat,
und die zweite dahin, wo die dritte u. ſ. f. war. Folgende Zeichnung verſinn-
licht die Sache.

[Abbildung]
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[333/0357] Ernaͤhrung des Rindviehes. nutzt bleibe, die Milchmaͤgde nicht zu weit zum Milchwagen zu tragen haben, der in der Mitte der ganzen Heerde geſtellt wird, und damit auch der Miſt der Kuͤhe ſich gleichmaͤßig verbreite. Man theilt die Kuͤhe gewoͤhnlich in Abtheilun- gen von 20 Stuͤck, weil dies die Anzahl iſt, die eine Magd melken muß. Eine ſolche Abtheilung wird, wenn man auf einem friſchen Schlage das Tuͤdern anfaͤngt, in einer Reihe mit dem Ruͤcken gegen die Grenze des Schla- ges gewendet, getuͤdert. Die Entfernung zwiſchen jeder Kuh richtet ſich nach der Laͤnge der Tuͤderſtricke, und dieſe wieder nach der Guͤte der Weide. Auf Thorſeng, wo man auf zweijaͤhrigem Kleelande tuͤdert, ſind die Stricke zehn rheinlaͤndiſche Fuß lang. Die Tuͤderpfaͤhle werden ſo eingeſchlagen, daß die Kuͤhe zwar nahe, jedoch nicht voͤllig zu einander kommen koͤnnen, damit kein unerreich- ter Streifen ſtehen bleibe. Iſt die erſte Abtheilung getuͤdert, dann wird die an- dre in einer Entfernung von 60 bis 80 Fuß, je nachdem die Weide fetter oder magrer iſt, getuͤdert, und mit der dritten, vierten und fuͤnften Abtheilung wird dann eben ſo verfahren. Auf den Zwiſchenraͤumen zwiſchen jeder Abtheilung wird nun fortgetuͤdert, d. h. die Pfloͤcke werden vorwaͤrts geſchlagen, wenn die Laͤnge des Tuͤderſtricks abgefreſſen iſt, bis die erſte Abtheilung dahin kommt, wo die zweite anfangen hat, und die zweite dahin, wo die dritte u. ſ. f. war. Folgende Zeichnung verſinn- licht die Sache. [Abbildung]

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812, S. 333. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft04_1812/357>, abgerufen am 25.11.2024.