Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812.Bohnen. von. Nach meinen Erfahrungen kann ich dieser Meinung nicht ganz beistim-men, da mir spät gesäete Bohnen oft vorzüglich gerathen sind. Ihres großen Korns wegen erfordern sie eine starke Einsaat, zwei bis Sie werden allgemein nur als Zwischenfrucht, oder statt der Brache ge- §. 143. Man überzieht sie nach dem Unterpflügen nur leicht mit der Egge, eggetVegetations- Vom Unkraute müssen sie, so lange sie jung sind, durchaus rein gehalten §. 144. Es hat sich aber selbst da, wo man vom Drillen und Pferdehacken ande-Drill- und Q 2
Bohnen. von. Nach meinen Erfahrungen kann ich dieſer Meinung nicht ganz beiſtim-men, da mir ſpaͤt geſaͤete Bohnen oft vorzuͤglich gerathen ſind. Ihres großen Korns wegen erfordern ſie eine ſtarke Einſaat, zwei bis Sie werden allgemein nur als Zwiſchenfrucht, oder ſtatt der Brache ge- §. 143. Man uͤberzieht ſie nach dem Unterpfluͤgen nur leicht mit der Egge, eggetVegetations- Vom Unkraute muͤſſen ſie, ſo lange ſie jung ſind, durchaus rein gehalten §. 144. Es hat ſich aber ſelbſt da, wo man vom Drillen und Pferdehacken ande-Drill- und Q 2
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Bohnen.
von. Nach meinen Erfahrungen kann ich dieſer Meinung nicht ganz beiſtim-
men, da mir ſpaͤt geſaͤete Bohnen oft vorzuͤglich gerathen ſind.
Ihres großen Korns wegen erfordern ſie eine ſtarke Einſaat, zwei bis
drei Scheffel auf den Morgen. Auf ſtrengem und feuchten Boden, ſagen die
Englaͤnder, muͤſſe man ſie duͤnner, auf loſem und trockneren Boden dichter ſaͤen,
damit ſie auf dieſem ſich ſelbſt beſchatten koͤnnen. Sonſt ſetzen die duͤnner ſte-
henden weit mehr Schooten an.
Sie werden allgemein nur als Zwiſchenfrucht, oder ſtatt der Brache ge-
bauet. Zuweilen bricht man das Grasland oder den Dreiſch damit um, und
bereitet es durch ſie zum Getreidebau vor.
§. 143.
Man uͤberzieht ſie nach dem Unterpfluͤgen nur leicht mit der Egge, egget
ſie aber ſcharf, wenn ſie hervorgekommen ſind, ihre Blaͤtter entfaltet haben und
das Saamenunkraut hervorkommt. Sie ertragen das kraͤftige Eggen mit eiſer-
nen Zinken ſehr gut, und ſelbſt diejenigen, deren Koͤpfe dadurch geſpalten oder
abgeriſſen werden, kommen wieder hervor.
Vegetations-
periode.
Vom Unkraute muͤſſen ſie, ſo lange ſie jung ſind, durchaus rein gehalten
werden, und wird dies nicht durch das Eggen bewirkt, ſo muß es, wenn die
Bohnen gerathen ſollen, durch das Behacken geſchehen. An einigen Orten hat
man die ſonderbare Prozedur, die Schaafe auf das Bohnenfeld zu treiben, wenn
ſie fingerslang ſind; ſo lange dieſe Thiere junges Unkraut finden, ſollen ſie die
Bohnen nicht anruͤhren.
§. 144.
Es hat ſich aber ſelbſt da, wo man vom Drillen und Pferdehacken ande-
rer Fruͤchte nichts weiß, die Methode, die Bohnen in Reihen zu ſaͤen, haͤufig
verbreitet. Man ſtreuet, wenn man keine Maſchine dazu hat, die Bohnen mit
der Hand ſo ſtark, daß doch zwei Scheffel auf den Morgen fallen, in die dritte
oder gar vierte Pflugfurche ein, und pfluͤgt dann, wenn ſie herausgekommen
ſind, zwiſchen allen Reihen die Erde erſt von jeder Seite ab, und nach einiger
Zeit wieder an. Ein raͤderloſer Pflug oder ein Haaken iſt hierzu am beſten ge-
eignet, ich habe es aber auch mit einem landuͤblichen Raͤderpfluge verrichten
ſehen. Die Reihen ſind zuweilen auf drei Fuß und daruͤber von einander ent-
Drill- und
Pferdehacken-
Kultur
Q 2
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