Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 3. Berlin, 1812.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Bewässerung.
Schleuse oder ein sogenannter Ständer in der Verwallung angebracht, um das
Wasser durch die Verwallung nach Gefallen einlassen zu können, wenn dieser Plan
und der darunter liegende Plan II. bewässert werden soll. Da jener Plan aber nach
unten gelind abhängig ist, so wird er durch parallel laufende Grippen, welche das
Wasser aus dem oberen Theile aufnehmen und es über den unteren Theil wieder ver-
breiten, berieselt. Unten wird es von einem Graben x aufgefangen, aus welchem
es durch vier vertikal ausgehende Grippen aufgenommen und über den Plan II.
vertheilt wird.

Der Plan III. wird durch drei Gräben oder größere Grippen, welche vertikal
aus dem Hauptgraben abgehen, bewässert, wenn ihre kleinen Schleusen oder Stän-
der c d e geöffnet werden, und er wird dadurch in vier lange schmale Plane getheilt.

Der Plan IV. erhält das Wasser, wenn neben den Schleusen a und f auch
b c d e entweder völlig oder doch so stark geschlossen werden, daß der Wasserspiegel
sich noch hoch genug im Hauptgraben erhalte; wobei zugleich die Schleuse g im Gra-
ben p geschlossen werden muß.

Der Plan V. erhält einiges Wasser von dem, welches von dem Plan IV. in den
Graben o abziehet, wenn die Schleuse g auch geschlossen wird. Soll er aber das
Wasser stärker und allein erhalten, so wird die Schleuse g geöffnet, wo sich dann
das fämmtliche Wasser in den Graben o ziehet, falls die Schleuse h geschlos-
sen bleibt.

Der Graben p p dient hauptsächlich zur völligen Trockenlegung der Wiese und
Entleerung des Hauptgrabens. Er ist deshalb tief genug, und hat ein hinreichendes
Gefälle. Werden seine beiden Schleusen g und h geöffnet, so geht alles Wasser aus
dem Hauptgraben dadurch weg.

Der niedriger und mit Plan I. in fast gleicher Horizontallinie liegende Plan VI.
erhält das Wasser, wenn die Schleuse f geöffnet wird, und die übrigen vorliegenden
geschlossen werden, indem es, der niedrigeren Lage wegen, ihm dann sämmtlich
zufließt.

Es sind in den Figuren die Graben geradlinigt und rechtwinkeligt angege-
ben, welches auch freilich am besten ist, aber nicht immer statt finden kann.
Die Lage erfordert es oft, daß sie in mannigfaltigen Krümmungen und abwei-
chenden Winkeln gezogen werden. In der Hauptsache läust das aber auf eins hinaus.


Die Bewaͤſſerung.
Schleuſe oder ein ſogenannter Staͤnder in der Verwallung angebracht, um das
Waſſer durch die Verwallung nach Gefallen einlaſſen zu koͤnnen, wenn dieſer Plan
und der darunter liegende Plan II. bewaͤſſert werden ſoll. Da jener Plan aber nach
unten gelind abhaͤngig iſt, ſo wird er durch parallel laufende Grippen, welche das
Waſſer aus dem oberen Theile aufnehmen und es uͤber den unteren Theil wieder ver-
breiten, berieſelt. Unten wird es von einem Graben x aufgefangen, aus welchem
es durch vier vertikal ausgehende Grippen aufgenommen und uͤber den Plan II.
vertheilt wird.

Der Plan III. wird durch drei Graͤben oder groͤßere Grippen, welche vertikal
aus dem Hauptgraben abgehen, bewaͤſſert, wenn ihre kleinen Schleuſen oder Staͤn-
der c d e geoͤffnet werden, und er wird dadurch in vier lange ſchmale Plane getheilt.

Der Plan IV. erhaͤlt das Waſſer, wenn neben den Schleuſen a und f auch
b c d e entweder voͤllig oder doch ſo ſtark geſchloſſen werden, daß der Waſſerſpiegel
ſich noch hoch genug im Hauptgraben erhalte; wobei zugleich die Schleuſe g im Gra-
ben p geſchloſſen werden muß.

Der Plan V. erhaͤlt einiges Waſſer von dem, welches von dem Plan IV. in den
Graben o abziehet, wenn die Schleuſe g auch geſchloſſen wird. Soll er aber das
Waſſer ſtaͤrker und allein erhalten, ſo wird die Schleuſe g geoͤffnet, wo ſich dann
das faͤmmtliche Waſſer in den Graben o ziehet, falls die Schleuſe h geſchloſ-
ſen bleibt.

Der Graben p p dient hauptſaͤchlich zur voͤlligen Trockenlegung der Wieſe und
Entleerung des Hauptgrabens. Er iſt deshalb tief genug, und hat ein hinreichendes
Gefaͤlle. Werden ſeine beiden Schleuſen g und h geoͤffnet, ſo geht alles Waſſer aus
dem Hauptgraben dadurch weg.

Der niedriger und mit Plan I. in faſt gleicher Horizontallinie liegende Plan VI.
erhaͤlt das Waſſer, wenn die Schleuſe f geoͤffnet wird, und die uͤbrigen vorliegenden
geſchloſſen werden, indem es, der niedrigeren Lage wegen, ihm dann ſaͤmmtlich
zufließt.

Es ſind in den Figuren die Graben geradlinigt und rechtwinkeligt angege-
ben, welches auch freilich am beſten iſt, aber nicht immer ſtatt finden kann.
Die Lage erfordert es oft, daß ſie in mannigfaltigen Kruͤmmungen und abwei-
chenden Winkeln gezogen werden. In der Hauptſache laͤuſt das aber auf eins hinaus.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0224" n="202"/><fw place="top" type="header">Die Bewa&#x0364;&#x017F;&#x017F;erung.</fw><lb/>
Schleu&#x017F;e oder ein &#x017F;ogenannter <hi rendition="#g">Sta&#x0364;nder</hi> in der Verwallung angebracht, um das<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er durch die Verwallung nach Gefallen einla&#x017F;&#x017F;en zu ko&#x0364;nnen, wenn die&#x017F;er Plan<lb/>
und der darunter liegende Plan <hi rendition="#aq">II.</hi> bewa&#x0364;&#x017F;&#x017F;ert werden &#x017F;oll. Da jener Plan aber nach<lb/>
unten gelind abha&#x0364;ngig i&#x017F;t, &#x017F;o wird er durch parallel laufende Grippen, welche das<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er aus dem oberen Theile aufnehmen und es u&#x0364;ber den unteren Theil wieder ver-<lb/>
breiten, berie&#x017F;elt. Unten wird es von einem Graben <hi rendition="#aq">x</hi> aufgefangen, aus welchem<lb/>
es durch vier vertikal ausgehende Grippen aufgenommen und u&#x0364;ber den Plan <hi rendition="#aq">II.</hi><lb/>
vertheilt wird.</p><lb/>
              <p>Der Plan <hi rendition="#aq">III.</hi> wird durch drei Gra&#x0364;ben oder gro&#x0364;ßere Grippen, welche vertikal<lb/>
aus dem Hauptgraben abgehen, bewa&#x0364;&#x017F;&#x017F;ert, wenn ihre kleinen Schleu&#x017F;en oder Sta&#x0364;n-<lb/>
der <hi rendition="#aq">c d e</hi> geo&#x0364;ffnet werden, und er wird dadurch in vier lange &#x017F;chmale Plane getheilt.</p><lb/>
              <p>Der Plan <hi rendition="#aq">IV.</hi> erha&#x0364;lt das Wa&#x017F;&#x017F;er, wenn neben den Schleu&#x017F;en <hi rendition="#aq">a</hi> und <hi rendition="#aq">f</hi> auch<lb/><hi rendition="#aq">b c d e</hi> entweder vo&#x0364;llig oder doch &#x017F;o &#x017F;tark ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en werden, daß der Wa&#x017F;&#x017F;er&#x017F;piegel<lb/>
&#x017F;ich noch hoch genug im Hauptgraben erhalte; wobei zugleich die Schleu&#x017F;e <hi rendition="#aq">g</hi> im Gra-<lb/>
ben <hi rendition="#aq">p</hi> ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en werden muß.</p><lb/>
              <p>Der Plan <hi rendition="#aq">V.</hi> erha&#x0364;lt einiges Wa&#x017F;&#x017F;er von dem, welches von dem Plan <hi rendition="#aq">IV.</hi> in den<lb/>
Graben <hi rendition="#aq">o</hi> abziehet, wenn die Schleu&#x017F;e <hi rendition="#aq">g</hi> auch ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en wird. Soll er aber das<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er &#x017F;ta&#x0364;rker und allein erhalten, &#x017F;o wird die Schleu&#x017F;e <hi rendition="#aq">g</hi> geo&#x0364;ffnet, wo &#x017F;ich dann<lb/>
das fa&#x0364;mmtliche Wa&#x017F;&#x017F;er in den Graben <hi rendition="#aq">o</hi> ziehet, falls die Schleu&#x017F;e <hi rendition="#aq">h</hi> ge&#x017F;chlo&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en bleibt.</p><lb/>
              <p>Der Graben <hi rendition="#aq">p p</hi> dient haupt&#x017F;a&#x0364;chlich zur vo&#x0364;lligen Trockenlegung der Wie&#x017F;e und<lb/>
Entleerung des Hauptgrabens. Er i&#x017F;t deshalb tief genug, und hat ein hinreichendes<lb/>
Gefa&#x0364;lle. Werden &#x017F;eine beiden Schleu&#x017F;en <hi rendition="#aq">g</hi> und <hi rendition="#aq">h</hi> geo&#x0364;ffnet, &#x017F;o geht alles Wa&#x017F;&#x017F;er aus<lb/>
dem Hauptgraben dadurch weg.</p><lb/>
              <p>Der niedriger und mit Plan <hi rendition="#aq">I.</hi> in fa&#x017F;t gleicher Horizontallinie liegende Plan <hi rendition="#aq">VI.</hi><lb/>
erha&#x0364;lt das Wa&#x017F;&#x017F;er, wenn die Schleu&#x017F;e <hi rendition="#aq">f</hi> geo&#x0364;ffnet wird, und die u&#x0364;brigen vorliegenden<lb/>
ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en werden, indem es, der niedrigeren Lage wegen, ihm dann &#x017F;a&#x0364;mmtlich<lb/>
zufließt.</p><lb/>
              <p>Es &#x017F;ind in den Figuren die Graben geradlinigt und rechtwinkeligt angege-<lb/>
ben, welches auch freilich am be&#x017F;ten i&#x017F;t, aber nicht immer &#x017F;tatt finden kann.<lb/>
Die Lage erfordert es oft, daß &#x017F;ie in mannigfaltigen Kru&#x0364;mmungen und abwei-<lb/>
chenden Winkeln gezogen werden. In der Haupt&#x017F;ache la&#x0364;u&#x017F;t das aber auf eins hinaus.</p>
            </div><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[202/0224] Die Bewaͤſſerung. Schleuſe oder ein ſogenannter Staͤnder in der Verwallung angebracht, um das Waſſer durch die Verwallung nach Gefallen einlaſſen zu koͤnnen, wenn dieſer Plan und der darunter liegende Plan II. bewaͤſſert werden ſoll. Da jener Plan aber nach unten gelind abhaͤngig iſt, ſo wird er durch parallel laufende Grippen, welche das Waſſer aus dem oberen Theile aufnehmen und es uͤber den unteren Theil wieder ver- breiten, berieſelt. Unten wird es von einem Graben x aufgefangen, aus welchem es durch vier vertikal ausgehende Grippen aufgenommen und uͤber den Plan II. vertheilt wird. Der Plan III. wird durch drei Graͤben oder groͤßere Grippen, welche vertikal aus dem Hauptgraben abgehen, bewaͤſſert, wenn ihre kleinen Schleuſen oder Staͤn- der c d e geoͤffnet werden, und er wird dadurch in vier lange ſchmale Plane getheilt. Der Plan IV. erhaͤlt das Waſſer, wenn neben den Schleuſen a und f auch b c d e entweder voͤllig oder doch ſo ſtark geſchloſſen werden, daß der Waſſerſpiegel ſich noch hoch genug im Hauptgraben erhalte; wobei zugleich die Schleuſe g im Gra- ben p geſchloſſen werden muß. Der Plan V. erhaͤlt einiges Waſſer von dem, welches von dem Plan IV. in den Graben o abziehet, wenn die Schleuſe g auch geſchloſſen wird. Soll er aber das Waſſer ſtaͤrker und allein erhalten, ſo wird die Schleuſe g geoͤffnet, wo ſich dann das faͤmmtliche Waſſer in den Graben o ziehet, falls die Schleuſe h geſchloſ- ſen bleibt. Der Graben p p dient hauptſaͤchlich zur voͤlligen Trockenlegung der Wieſe und Entleerung des Hauptgrabens. Er iſt deshalb tief genug, und hat ein hinreichendes Gefaͤlle. Werden ſeine beiden Schleuſen g und h geoͤffnet, ſo geht alles Waſſer aus dem Hauptgraben dadurch weg. Der niedriger und mit Plan I. in faſt gleicher Horizontallinie liegende Plan VI. erhaͤlt das Waſſer, wenn die Schleuſe f geoͤffnet wird, und die uͤbrigen vorliegenden geſchloſſen werden, indem es, der niedrigeren Lage wegen, ihm dann ſaͤmmtlich zufließt. Es ſind in den Figuren die Graben geradlinigt und rechtwinkeligt angege- ben, welches auch freilich am beſten iſt, aber nicht immer ſtatt finden kann. Die Lage erfordert es oft, daß ſie in mannigfaltigen Kruͤmmungen und abwei- chenden Winkeln gezogen werden. In der Hauptſache laͤuſt das aber auf eins hinaus.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft03_1810
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft03_1810/224
Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 3. Berlin, 1812, S. 202. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft03_1810/224>, abgerufen am 21.11.2024.