Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 3. Berlin, 1812.Abwässerung. Die Ursachen der Nässe lassen sich unter folgenden vier Hauptarten begreifen. A. Von der auf der Stelle selbst niedergeschlagenen atmosphärischen Feuch- B. Von dem aus einer höheren Gegend auf der Oberfläche sich herunter- C. Von dem unter der Oberfläche der Erde sich herabziehenden und nun D. Von Strömen, die das Land durch Austreten aus ihren Ufern oder §. 242. Auf der Stelle 1) Wenn die Ackererde selbst aus Thon, Kalk oder zähem Lehm besteht. Dies ist nicht der Fall, in welchem verdeckte Abzüge von erheblichem Nutzen seyn Abwaͤſſerung. Die Urſachen der Naͤſſe laſſen ſich unter folgenden vier Hauptarten begreifen. A. Von der auf der Stelle ſelbſt niedergeſchlagenen atmoſphaͤriſchen Feuch- B. Von dem aus einer hoͤheren Gegend auf der Oberflaͤche ſich herunter- C. Von dem unter der Oberflaͤche der Erde ſich herabziehenden und nun D. Von Stroͤmen, die das Land durch Austreten aus ihren Ufern oder §. 242. Auf der Stelle 1) Wenn die Ackererde ſelbſt aus Thon, Kalk oder zaͤhem Lehm beſteht. Dies iſt nicht der Fall, in welchem verdeckte Abzuͤge von erheblichem Nutzen ſeyn <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0172" n="150"/> <fw place="top" type="header">Abwaͤſſerung.</fw><lb/> <p>Die Urſachen der Naͤſſe laſſen ſich unter folgenden vier Hauptarten begreifen.<lb/> Sie kann naͤmlich herruͤhren:</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">A.</hi> Von der auf der <hi rendition="#g">Stelle ſelbſt</hi> niedergeſchlagenen atmoſphaͤriſchen Feuch-<lb/> tigkeit, die weder in die Tiefe des Bodens einziehen, noch an einem niedrigen Orte<lb/> genugſam abfließen kann.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">B.</hi> Von dem aus einer hoͤheren Gegend <hi rendition="#g">auf der Oberflaͤche</hi> ſich herunter-<lb/> ziehenden oder herabfließenden Waſſer, wenn es nun, der ihm widerſtehenden Erhoͤ-<lb/> hungen des Bodens wegen, nicht weiter kommen kann, ſondern auf der Stelle ein-<lb/> ziehen oder verdunſten muß: <hi rendition="#g">Tagewaſſer</hi>.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">C.</hi> Von dem <hi rendition="#g">unter der Oberflaͤche</hi> der Erde ſich herabziehenden und nun<lb/> hervorkommenden Waſſer, welches Quellgruͤnde veranlaßt, oder in wirklichen Quel-<lb/> len, die aber keinen freien Abfluß haben, hervorbricht.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">D.</hi> Von Stroͤmen, die das Land durch <hi rendition="#g">Austreten</hi> aus ihren Ufern oder<lb/> mittelſt der <hi rendition="#g">Durchſinterung</hi>, vermoͤge ihres uͤber die Horizontallinie des Landes<lb/> erhobenen Waſſerſpiegels, beſtaͤndig oder von Zeit zu Zeit unter Waſſer ſetzen, oder<lb/> auch nur den Abfluß des von den Hoͤhen ſich herabziehenden und in den Niederungen<lb/> geſammelten Waſſers wegen der Hoͤhe ihres Bettes oder ihres Spiegels nicht erlauben.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>§. 242.</head><lb/> <p><note place="left">Auf der Stelle<lb/> niedergeſchla-<lb/> gene Feuchtig-<lb/> keit.</note><hi rendition="#aq">A.</hi> Die aus der Atmoſphaͤre auf der Stelle ſelbſt niedergeſchlagene Feuchtigkeit<lb/> wird bei einigem Uebermaaße und mangelndem ſchnellen Abzuge des Waſſers<lb/> nachtheilig.</p><lb/> <p>1) Wenn die Ackererde ſelbſt aus Thon, Kalk oder zaͤhem Lehm beſteht.<lb/> Dieſe Ackererde iſt nur auf ihrer Oberflaͤche, und wie das bei Boden dieſer Art, we-<lb/> gen der ſchweren Bearbeitung, mehrentheils der Fall zu ſeyn pflegt, nur ſehr flach<lb/> gelockert, die darunter liegende Erde aber zuſammengepreßt, ſo daß ſie um ſo weni-<lb/> ger Waſſer aufnehmen und durchlaſſen kann. Die obere Krume wird alſo ſehr ſchnell<lb/> damit geſaͤttigt, und zerfließt, wenn mehreres Waſſer hinzukommt, zu einem Brei,<lb/> in welchem Zuſtande ſie den Pflanzen hoͤchſt verderblich wird, und bald die Anfau-<lb/> lung ihrer Wurzeln und ſomit ihr Abſterben bewirkt.</p><lb/> <p>Dies iſt nicht der Fall, in welchem verdeckte Abzuͤge von erheblichem Nutzen ſeyn<lb/> koͤnnen. Denn da dieſe doch mindeſtens mit ihrer Roͤhre 9 bis 10 Zoll tief liegen,<lb/> ſo haben ſie noch eine zu ſtarke Lage von undurchlaſſender Erde uͤber ſich, welche das<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [150/0172]
Abwaͤſſerung.
Die Urſachen der Naͤſſe laſſen ſich unter folgenden vier Hauptarten begreifen.
Sie kann naͤmlich herruͤhren:
A. Von der auf der Stelle ſelbſt niedergeſchlagenen atmoſphaͤriſchen Feuch-
tigkeit, die weder in die Tiefe des Bodens einziehen, noch an einem niedrigen Orte
genugſam abfließen kann.
B. Von dem aus einer hoͤheren Gegend auf der Oberflaͤche ſich herunter-
ziehenden oder herabfließenden Waſſer, wenn es nun, der ihm widerſtehenden Erhoͤ-
hungen des Bodens wegen, nicht weiter kommen kann, ſondern auf der Stelle ein-
ziehen oder verdunſten muß: Tagewaſſer.
C. Von dem unter der Oberflaͤche der Erde ſich herabziehenden und nun
hervorkommenden Waſſer, welches Quellgruͤnde veranlaßt, oder in wirklichen Quel-
len, die aber keinen freien Abfluß haben, hervorbricht.
D. Von Stroͤmen, die das Land durch Austreten aus ihren Ufern oder
mittelſt der Durchſinterung, vermoͤge ihres uͤber die Horizontallinie des Landes
erhobenen Waſſerſpiegels, beſtaͤndig oder von Zeit zu Zeit unter Waſſer ſetzen, oder
auch nur den Abfluß des von den Hoͤhen ſich herabziehenden und in den Niederungen
geſammelten Waſſers wegen der Hoͤhe ihres Bettes oder ihres Spiegels nicht erlauben.
§. 242.
A. Die aus der Atmoſphaͤre auf der Stelle ſelbſt niedergeſchlagene Feuchtigkeit
wird bei einigem Uebermaaße und mangelndem ſchnellen Abzuge des Waſſers
nachtheilig.
Auf der Stelle
niedergeſchla-
gene Feuchtig-
keit.
1) Wenn die Ackererde ſelbſt aus Thon, Kalk oder zaͤhem Lehm beſteht.
Dieſe Ackererde iſt nur auf ihrer Oberflaͤche, und wie das bei Boden dieſer Art, we-
gen der ſchweren Bearbeitung, mehrentheils der Fall zu ſeyn pflegt, nur ſehr flach
gelockert, die darunter liegende Erde aber zuſammengepreßt, ſo daß ſie um ſo weni-
ger Waſſer aufnehmen und durchlaſſen kann. Die obere Krume wird alſo ſehr ſchnell
damit geſaͤttigt, und zerfließt, wenn mehreres Waſſer hinzukommt, zu einem Brei,
in welchem Zuſtande ſie den Pflanzen hoͤchſt verderblich wird, und bald die Anfau-
lung ihrer Wurzeln und ſomit ihr Abſterben bewirkt.
Dies iſt nicht der Fall, in welchem verdeckte Abzuͤge von erheblichem Nutzen ſeyn
koͤnnen. Denn da dieſe doch mindeſtens mit ihrer Roͤhre 9 bis 10 Zoll tief liegen,
ſo haben ſie noch eine zu ſtarke Lage von undurchlaſſender Erde uͤber ſich, welche das
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