Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 2. Berlin, 1810.Mineralische Düngungsmittel. Auf gewisse Saaten hat die Kalkdüngung einen stärkern Einfluß, wie auf Die wiederholten Kalkdüngungen erträgt übrigens der sehr thonhaltige Bo- Dagegen wird ein magerer sandiger Boden durch wiederholte Kalkdüngungen, §. 55. Manipulation Man
Mineraliſche Duͤngungsmittel. Auf gewiſſe Saaten hat die Kalkduͤngung einen ſtaͤrkern Einfluß, wie auf Die wiederholten Kalkduͤngungen ertraͤgt uͤbrigens der ſehr thonhaltige Bo- Dagegen wird ein magerer ſandiger Boden durch wiederholte Kalkduͤngungen, §. 55. Manipulation Man
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0288" n="240"/> <fw place="top" type="header">Mineraliſche Duͤngungsmittel.</fw><lb/> <p>Auf gewiſſe Saaten hat die Kalkduͤngung einen ſtaͤrkern Einfluß, wie auf<lb/> andere; nach verſchiedenen Bemerkungen auf das Wintergetreide eine geringere<lb/> wie auf die Soͤmmerung, aber die ſtaͤrkſte auf die Huͤlſenfruͤchte, den Klee und<lb/> kleeartige Gewaͤchſe.</p><lb/> <p>Die wiederholten Kalkduͤngungen ertraͤgt uͤbrigens der ſehr thonhaltige Bo-<lb/> den beſſer, wie der mehr ſandige, wobei theils die phyſiſche Wirkung des Kalkes<lb/> als eine gelockerte Erdart, theils aber auch die chemiſche, indem naͤmlich der Thon<lb/> den Humus weit hartnaͤckiger anhaͤlt, in Betracht kommt. Auch der moorartige<lb/> Boden, wenn er trocken gelegt worden, ertraͤgt wiederholte und ſtarke Kalkduͤn-<lb/> gungen, indem immer zerſetzbare Materie genug vorhanden bleibt, worauf jene<lb/> wirken koͤnnen. Hier wird Kalk eine lange Zeit hindurch mehr bewirken,<lb/> als Miſt.</p><lb/> <p>Dagegen wird ein magerer ſandiger Boden durch wiederholte Kalkduͤngungen,<lb/> ungeachtet ſie jedesmal noch eine ſchwache unmittelbare Wirkung zu leiſten ſcheinen,<lb/> endlich ganz verdorben werden. Trifft der Kalk keine organiſche Materie an, auf<lb/> welche er wirken kann, auch vielleicht wenig Thon, mit welchem er ſich wahrſchein-<lb/> lich lieber zu Mergel verbindet, ſo vereinigt er ſich mit dem Sande zu Moͤrtel, der<lb/> ſchwer aufloͤslich wird. Man ackert daher auf ſolchen uͤberkalkten Boden lauter<lb/> Moͤrtelſtuͤcke heraus, die ſich kaum zertheilen laſſen, und es koſtet wiederholte<lb/> Miſtduͤngungen, ehe man einen ſolchen Boden wieder zu einem lohnenden Ertrage<lb/> bringen kann. Den Beweis hiervon geben manche Aecker und ganze Guͤter in<lb/> Schleſien; daſſelbe hat man aber auch in England in denen Grafſchaften, wo<lb/> Dreifelderwirthſchaft mit einem geringen Viehſtande betrieben wird, aber viel<lb/> Kalk vorhanden iſt, auffallend bemerkt.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 55.</head><lb/> <p><note place="left">Manipulation<lb/> der Kalkduͤn-<lb/> gung.</note>Man bedient ſich des Kalks gewoͤhnlich im friſch gebrannten oder kohlenſaͤure-<lb/> freien Zuſtande, theils ſeiner groͤßern obengedachten Wirkſamkeit wegen, theils<lb/> aber auch, weil er nur in dieſem Zuſtande in ein feines Pulver zerfaͤllt, und ſich<lb/> innig mit der Ackerkrume vermengen laͤßt. Man eilt deshalb moͤglichſt den ge-<lb/> brannten Kalk zum Zerfallen zu bringen, und ihn ſodann mit der Erdkrume oder<lb/> aber auch mit organiſchen Duͤngungsmaterialien zu vermengen.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Man</fw><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [240/0288]
Mineraliſche Duͤngungsmittel.
Auf gewiſſe Saaten hat die Kalkduͤngung einen ſtaͤrkern Einfluß, wie auf
andere; nach verſchiedenen Bemerkungen auf das Wintergetreide eine geringere
wie auf die Soͤmmerung, aber die ſtaͤrkſte auf die Huͤlſenfruͤchte, den Klee und
kleeartige Gewaͤchſe.
Die wiederholten Kalkduͤngungen ertraͤgt uͤbrigens der ſehr thonhaltige Bo-
den beſſer, wie der mehr ſandige, wobei theils die phyſiſche Wirkung des Kalkes
als eine gelockerte Erdart, theils aber auch die chemiſche, indem naͤmlich der Thon
den Humus weit hartnaͤckiger anhaͤlt, in Betracht kommt. Auch der moorartige
Boden, wenn er trocken gelegt worden, ertraͤgt wiederholte und ſtarke Kalkduͤn-
gungen, indem immer zerſetzbare Materie genug vorhanden bleibt, worauf jene
wirken koͤnnen. Hier wird Kalk eine lange Zeit hindurch mehr bewirken,
als Miſt.
Dagegen wird ein magerer ſandiger Boden durch wiederholte Kalkduͤngungen,
ungeachtet ſie jedesmal noch eine ſchwache unmittelbare Wirkung zu leiſten ſcheinen,
endlich ganz verdorben werden. Trifft der Kalk keine organiſche Materie an, auf
welche er wirken kann, auch vielleicht wenig Thon, mit welchem er ſich wahrſchein-
lich lieber zu Mergel verbindet, ſo vereinigt er ſich mit dem Sande zu Moͤrtel, der
ſchwer aufloͤslich wird. Man ackert daher auf ſolchen uͤberkalkten Boden lauter
Moͤrtelſtuͤcke heraus, die ſich kaum zertheilen laſſen, und es koſtet wiederholte
Miſtduͤngungen, ehe man einen ſolchen Boden wieder zu einem lohnenden Ertrage
bringen kann. Den Beweis hiervon geben manche Aecker und ganze Guͤter in
Schleſien; daſſelbe hat man aber auch in England in denen Grafſchaften, wo
Dreifelderwirthſchaft mit einem geringen Viehſtande betrieben wird, aber viel
Kalk vorhanden iſt, auffallend bemerkt.
§. 55.
Man bedient ſich des Kalks gewoͤhnlich im friſch gebrannten oder kohlenſaͤure-
freien Zuſtande, theils ſeiner groͤßern obengedachten Wirkſamkeit wegen, theils
aber auch, weil er nur in dieſem Zuſtande in ein feines Pulver zerfaͤllt, und ſich
innig mit der Ackerkrume vermengen laͤßt. Man eilt deshalb moͤglichſt den ge-
brannten Kalk zum Zerfallen zu bringen, und ihn ſodann mit der Erdkrume oder
aber auch mit organiſchen Duͤngungsmaterialien zu vermengen.
Manipulation
der Kalkduͤn-
gung.
Man
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