Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 1. Berlin, 1809.Stallfutterungssystem. 30 Prozent abschwemmbaren Thon und Humus, und höchstens 70 Prozent Sandenthält, und der gewöhnlich entweder Weizenboden zweiter Klasse, oder Gerstbo- den erster und zweiter Klasse, oder guter und Mittelboden genannt wird. Auf sandigerem Boden, der zwischen 25 bis 30 Prozent abschwemmbaren Thon ent- hält, geräth zwar der Klee bei zureichender Düngung auch in den meisten Jah- ren, ist aber in trockenen doch so unsicher, daß man nicht darauf würde rechnen können, wenn die ganze Feldmark oder einzelne Schläge aus so losen Boden be- ständen; weshalb auf Gütern dieser Art die Weidewirthschaft, wie schon gesagt, immer sicherer bleiben wird. Uebrigens wird man bei der Auswahl der in die- sen Rotationen vorkommenden Früchte, auf den mehreren oder minderen Thonge- halt, so wie auch auf den beigemischten Kalk und den bereits erlangten Reich- thum an Humus zu sehen, und darnach diese verschiedentlich zu bestimmen ha- ben, worüber erst in der Folge das Nähere angegeben werden kann. In vier Schlägen. [Spaltenumbruch] 1) ** Behackte Früchte zur Futterung und vielleicht gedrillte Bohnen. 2) Gerste. [Spaltenumbruch] 3) Klee. 4) Rocken oder Weizen. Diese in manchen englischen Wirthschaften sehr gebräuchliche, und vormals in In fünf Schlägen In sechs Schlägen. 1 bis 4) Wie oben. 5) * Erbsen und nach Bedarf grün zu mähende Wicken. 6) Rocken. Stallfutterungsſyſtem. 30 Prozent abſchwemmbaren Thon und Humus, und hoͤchſtens 70 Prozent Sandenthaͤlt, und der gewoͤhnlich entweder Weizenboden zweiter Klaſſe, oder Gerſtbo- den erſter und zweiter Klaſſe, oder guter und Mittelboden genannt wird. Auf ſandigerem Boden, der zwiſchen 25 bis 30 Prozent abſchwemmbaren Thon ent- haͤlt, geraͤth zwar der Klee bei zureichender Duͤngung auch in den meiſten Jah- ren, iſt aber in trockenen doch ſo unſicher, daß man nicht darauf wuͤrde rechnen koͤnnen, wenn die ganze Feldmark oder einzelne Schlaͤge aus ſo loſen Boden be- ſtaͤnden; weshalb auf Guͤtern dieſer Art die Weidewirthſchaft, wie ſchon geſagt, immer ſicherer bleiben wird. Uebrigens wird man bei der Auswahl der in die- ſen Rotationen vorkommenden Fruͤchte, auf den mehreren oder minderen Thonge- halt, ſo wie auch auf den beigemiſchten Kalk und den bereits erlangten Reich- thum an Humus zu ſehen, und darnach dieſe verſchiedentlich zu beſtimmen ha- ben, woruͤber erſt in der Folge das Naͤhere angegeben werden kann. In vier Schlaͤgen. [Spaltenumbruch] 1) ** Behackte Fruͤchte zur Futterung und vielleicht gedrillte Bohnen. 2) Gerſte. [Spaltenumbruch] 3) Klee. 4) Rocken oder Weizen. Dieſe in manchen engliſchen Wirthſchaften ſehr gebraͤuchliche, und vormals in In fuͤnf Schlaͤgen In ſechs Schlaͤgen. 1 bis 4) Wie oben. 5) * Erbſen und nach Bedarf gruͤn zu maͤhende Wicken. 6) Rocken. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0424" n="378"/><fw place="top" type="header">Stallfutterungsſyſtem.</fw><lb/> 30 Prozent abſchwemmbaren Thon und Humus, und hoͤchſtens 70 Prozent Sand<lb/> enthaͤlt, und der gewoͤhnlich entweder Weizenboden zweiter Klaſſe, oder Gerſtbo-<lb/> den erſter und zweiter Klaſſe, oder guter und Mittelboden genannt wird. 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Stallfutterungsſyſtem.
30 Prozent abſchwemmbaren Thon und Humus, und hoͤchſtens 70 Prozent Sand
enthaͤlt, und der gewoͤhnlich entweder Weizenboden zweiter Klaſſe, oder Gerſtbo-
den erſter und zweiter Klaſſe, oder guter und Mittelboden genannt wird. Auf
ſandigerem Boden, der zwiſchen 25 bis 30 Prozent abſchwemmbaren Thon ent-
haͤlt, geraͤth zwar der Klee bei zureichender Duͤngung auch in den meiſten Jah-
ren, iſt aber in trockenen doch ſo unſicher, daß man nicht darauf wuͤrde rechnen
koͤnnen, wenn die ganze Feldmark oder einzelne Schlaͤge aus ſo loſen Boden be-
ſtaͤnden; weshalb auf Guͤtern dieſer Art die Weidewirthſchaft, wie ſchon geſagt,
immer ſicherer bleiben wird. Uebrigens wird man bei der Auswahl der in die-
ſen Rotationen vorkommenden Fruͤchte, auf den mehreren oder minderen Thonge-
halt, ſo wie auch auf den beigemiſchten Kalk und den bereits erlangten Reich-
thum an Humus zu ſehen, und darnach dieſe verſchiedentlich zu beſtimmen ha-
ben, woruͤber erſt in der Folge das Naͤhere angegeben werden kann.
In vier Schlaͤgen.
1) ** Behackte Fruͤchte zur Futterung
und vielleicht gedrillte Bohnen.
2) Gerſte.
3) Klee.
4) Rocken oder Weizen.
Dieſe in manchen engliſchen Wirthſchaften ſehr gebraͤuchliche, und vormals in
einer kleineren Wirthſchaft von mir eingefuͤhrte Fruchtfolge haben manche durch
ein unbegreifliches Mißverſtaͤndniß fuͤr die einzige Form einer Fruchtwechſel-
wirthſchaft gehalten. Sie paßt ſich eigentlich nur fuͤr kleinere Wirthſchaften, und
jede große wird ihre Schlaͤge zweckmaͤßiger mehr theilen.
In fuͤnf Schlaͤgen
wird nach der Winterung noch Hafer genommen, welches wegen der darauf fol-
genden reinigenden Frucht ohne Bedenken geſchehen kann. Ich fand bei einem
damit gemachten Verſuch den Hafer im Verhaͤltniß der uͤbrigen Fruͤchte indeſſen
zu wenig eintraͤglich, um dabei zu bleiben. Wo man ſich aber erſt in einen ſtarken
Futtervorrath ſetzen wollte, da koͤnnte auch das Kleefeld zwei Jahre benutzt werden.
In ſechs Schlaͤgen.
1 bis 4) Wie oben.
5) * Erbſen und nach Bedarf gruͤn zu maͤhende Wicken.
6) Rocken.
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