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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 1. Berlin, 1809.

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Landwirthschaftliche Buchhaltung.
Uebersicht der auf jeden Gegenstand verwandten Arbeit zu erhalten, und sie dann
um so leichter in Summa an ihrem Orte eintragen zu können, ohne einer Irrung
dabei ausgesetzt zu seyn. Ich habe verschiedene Formen eines solchen Arbeitsjour-
nals versucht, finde aber, daß es am zweckmäßigsten in nebenstehender wöchemli-
chen Tabelle geschieht. Es sind hier nemlich viererlei Arten von Arbeiter, die 6,
5, 4 und 3 Groschen täglichen Lohn erhalten, welcher sich selbst in derselben
Wirthschaft nach der Jahreszeit zu verändern pflegt. In der ersten Kolumne
kommt die Art und der Ort der Arbeit zu stehn, die in dieser Woche verrichtet
worden. Bei der Rubrizirung dieser Arbeit muß gleich einige Rücksicht darauf ge-
nommen
werden, wie sie nachher in das Hauptbuch eingetragen werden soll.
Diejenige Arbeit nemlich, welche man abgesondert einzeichnen will, muß hier auch
abgesondert aufgeführt werden; wogegen Arbeiten, die unter einer Rubrik kom-
men sollen, zusammen begriffen werden können. Dies erfordert erst einige In-
struktion des Aufsehers. Und ehe er davon hinlänglich unterrichtet ist, ist es bes-
ser, wenn er die Arbeiten zu viel separirt, als zu sehr unter einer Rubrik zusam-
men begreift. Die Anzeichnung der Arbeiten, von denen er gewiß voraussehen
kann, daß sie in der Woche vorfallen werden, macht er am Sonntage gleich in die-
ser Kolumne, und trägt dann die übrigen, die er nicht voraussah, so wie sie vor-
fallen, nach. Es hat allerdings seinen Nutzen, wenn er sich den Ueberschlag der
Hauptarbeiten, die vorfallen werden, schon im voraus macht. Dann braucht er
nur täglich die Zahl der Arbeiter jeder Art, die mit einer Arbeit beschäftigt gewe-
sen, allenfalls mit der Bleifeder in die Kolumne einzutragen. Es ist am besten,
für dieses Journal ein eignes Buch zu haben mit 52 Blättern, die etwa von Vier-
teljahr zu Vierteljahr so eingerichtet seyn können, daß der Kopf oder die Ueber-
schrift nur einmal geschrieben zu werden brauche, und die übrigen kürzern Blätter,
die nur liniirt sind, dazu passen. Andere werden es vielleicht vorziehen, eine
schwarze Tafel, die mit rothen unauslöschlichen Strichen vertikal und horizontal
liniirt ist, an der Wand hängen zu haben, und mit Kreide die Arbeiten und die
Zahl der Arbeiter einzutragen. In die Summa-Kolumne wird dann die Zahl der
Arbeiter jeder Art, die mit einer Arbeit die Woche hindurch beschäftigt gewesen,
zusammengezählt eingetragen, und in die Geldkolumne kommt dann zu stehn, wie
viel jede Arbeit gekostet hat. Die Summa der Tagelöhner jeder Art, und die

Erster Theil. F f

Landwirthſchaftliche Buchhaltung.
Ueberſicht der auf jeden Gegenſtand verwandten Arbeit zu erhalten, und ſie dann
um ſo leichter in Summa an ihrem Orte eintragen zu koͤnnen, ohne einer Irrung
dabei ausgeſetzt zu ſeyn. Ich habe verſchiedene Formen eines ſolchen Arbeitsjour-
nals verſucht, finde aber, daß es am zweckmaͤßigſten in nebenſtehender woͤchemli-
chen Tabelle geſchieht. Es ſind hier nemlich viererlei Arten von Arbeiter, die 6,
5, 4 und 3 Groſchen taͤglichen Lohn erhalten, welcher ſich ſelbſt in derſelben
Wirthſchaft nach der Jahreszeit zu veraͤndern pflegt. In der erſten Kolumne
kommt die Art und der Ort der Arbeit zu ſtehn, die in dieſer Woche verrichtet
worden. Bei der Rubrizirung dieſer Arbeit muß gleich einige Ruͤckſicht darauf ge-
nommen
werden, wie ſie nachher in das Hauptbuch eingetragen werden ſoll.
Diejenige Arbeit nemlich, welche man abgeſondert einzeichnen will, muß hier auch
abgeſondert aufgefuͤhrt werden; wogegen Arbeiten, die unter einer Rubrik kom-
men ſollen, zuſammen begriffen werden koͤnnen. Dies erfordert erſt einige In-
ſtruktion des Aufſehers. Und ehe er davon hinlaͤnglich unterrichtet iſt, iſt es beſ-
ſer, wenn er die Arbeiten zu viel ſeparirt, als zu ſehr unter einer Rubrik zuſam-
men begreift. Die Anzeichnung der Arbeiten, von denen er gewiß vorausſehen
kann, daß ſie in der Woche vorfallen werden, macht er am Sonntage gleich in die-
ſer Kolumne, und traͤgt dann die uͤbrigen, die er nicht vorausſah, ſo wie ſie vor-
fallen, nach. Es hat allerdings ſeinen Nutzen, wenn er ſich den Ueberſchlag der
Hauptarbeiten, die vorfallen werden, ſchon im voraus macht. Dann braucht er
nur taͤglich die Zahl der Arbeiter jeder Art, die mit einer Arbeit beſchaͤftigt gewe-
ſen, allenfalls mit der Bleifeder in die Kolumne einzutragen. Es iſt am beſten,
fuͤr dieſes Journal ein eignes Buch zu haben mit 52 Blaͤttern, die etwa von Vier-
teljahr zu Vierteljahr ſo eingerichtet ſeyn koͤnnen, daß der Kopf oder die Ueber-
ſchrift nur einmal geſchrieben zu werden brauche, und die uͤbrigen kuͤrzern Blaͤtter,
die nur liniirt ſind, dazu paſſen. Andere werden es vielleicht vorziehen, eine
ſchwarze Tafel, die mit rothen unausloͤſchlichen Strichen vertikal und horizontal
liniirt iſt, an der Wand haͤngen zu haben, und mit Kreide die Arbeiten und die
Zahl der Arbeiter einzutragen. In die Summa-Kolumne wird dann die Zahl der
Arbeiter jeder Art, die mit einer Arbeit die Woche hindurch beſchaͤftigt geweſen,
zuſammengezaͤhlt eingetragen, und in die Geldkolumne kommt dann zu ſtehn, wie
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Erſter Theil. F f
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[225/0265] Landwirthſchaftliche Buchhaltung. Ueberſicht der auf jeden Gegenſtand verwandten Arbeit zu erhalten, und ſie dann um ſo leichter in Summa an ihrem Orte eintragen zu koͤnnen, ohne einer Irrung dabei ausgeſetzt zu ſeyn. Ich habe verſchiedene Formen eines ſolchen Arbeitsjour- nals verſucht, finde aber, daß es am zweckmaͤßigſten in nebenſtehender woͤchemli- chen Tabelle geſchieht. Es ſind hier nemlich viererlei Arten von Arbeiter, die 6, 5, 4 und 3 Groſchen taͤglichen Lohn erhalten, welcher ſich ſelbſt in derſelben Wirthſchaft nach der Jahreszeit zu veraͤndern pflegt. In der erſten Kolumne kommt die Art und der Ort der Arbeit zu ſtehn, die in dieſer Woche verrichtet worden. Bei der Rubrizirung dieſer Arbeit muß gleich einige Ruͤckſicht darauf ge- nommen werden, wie ſie nachher in das Hauptbuch eingetragen werden ſoll. Diejenige Arbeit nemlich, welche man abgeſondert einzeichnen will, muß hier auch abgeſondert aufgefuͤhrt werden; wogegen Arbeiten, die unter einer Rubrik kom- men ſollen, zuſammen begriffen werden koͤnnen. Dies erfordert erſt einige In- ſtruktion des Aufſehers. Und ehe er davon hinlaͤnglich unterrichtet iſt, iſt es beſ- ſer, wenn er die Arbeiten zu viel ſeparirt, als zu ſehr unter einer Rubrik zuſam- men begreift. Die Anzeichnung der Arbeiten, von denen er gewiß vorausſehen kann, daß ſie in der Woche vorfallen werden, macht er am Sonntage gleich in die- ſer Kolumne, und traͤgt dann die uͤbrigen, die er nicht vorausſah, ſo wie ſie vor- fallen, nach. Es hat allerdings ſeinen Nutzen, wenn er ſich den Ueberſchlag der Hauptarbeiten, die vorfallen werden, ſchon im voraus macht. Dann braucht er nur taͤglich die Zahl der Arbeiter jeder Art, die mit einer Arbeit beſchaͤftigt gewe- ſen, allenfalls mit der Bleifeder in die Kolumne einzutragen. Es iſt am beſten, fuͤr dieſes Journal ein eignes Buch zu haben mit 52 Blaͤttern, die etwa von Vier- teljahr zu Vierteljahr ſo eingerichtet ſeyn koͤnnen, daß der Kopf oder die Ueber- ſchrift nur einmal geſchrieben zu werden brauche, und die uͤbrigen kuͤrzern Blaͤtter, die nur liniirt ſind, dazu paſſen. Andere werden es vielleicht vorziehen, eine ſchwarze Tafel, die mit rothen unausloͤſchlichen Strichen vertikal und horizontal liniirt iſt, an der Wand haͤngen zu haben, und mit Kreide die Arbeiten und die Zahl der Arbeiter einzutragen. In die Summa-Kolumne wird dann die Zahl der Arbeiter jeder Art, die mit einer Arbeit die Woche hindurch beſchaͤftigt geweſen, zuſammengezaͤhlt eingetragen, und in die Geldkolumne kommt dann zu ſtehn, wie viel jede Arbeit gekoſtet hat. Die Summa der Tageloͤhner jeder Art, und die Erſter Theil. F f

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 1. Berlin, 1809, S. 225. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft01_1809/265>, abgerufen am 24.04.2024.