Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 1. Berlin, 1809.Arbeit des Gespanns. vollführen, sondern auch längere Tagesarbeiten von ihnen fordern. Es verrichtendaher auch die Führer mit einer gleichen Anzahl Pferde mehr als mit Ochsen. Wenn sie gleich bei dem gewöhnlichen Zuge einer Last nicht mehrere Kraft §. 163. Vortheile der Sie verrichten den größern Theil der landwirthschaftlichen Arbeit, das Die Kosten derselben sind beträchtlich geringer. Ihr Ankauf kommt im Was aber eine Hauptrücksicht ist: sie vermindern sich, wenn sie gut gepflegt Sie erfordern weniger Wartung, indem ein Ochsenhirte 30 Stück Ochsen Endlich geben sie eine größere Quantität Mist, der im Allgemeinen einen Es versteht sich, daß bei dieser Vergleichung solche Pferde und Ochsen gegen Arbeit des Geſpanns. vollfuͤhren, ſondern auch laͤngere Tagesarbeiten von ihnen fordern. Es verrichtendaher auch die Fuͤhrer mit einer gleichen Anzahl Pferde mehr als mit Ochſen. Wenn ſie gleich bei dem gewoͤhnlichen Zuge einer Laſt nicht mehrere Kraft §. 163. Vortheile der Sie verrichten den groͤßern Theil der landwirthſchaftlichen Arbeit, das Die Koſten derſelben ſind betraͤchtlich geringer. Ihr Ankauf kommt im Was aber eine Hauptruͤckſicht iſt: ſie vermindern ſich, wenn ſie gut gepflegt Sie erfordern weniger Wartung, indem ein Ochſenhirte 30 Stuͤck Ochſen Endlich geben ſie eine groͤßere Quantitaͤt Miſt, der im Allgemeinen einen Es verſteht ſich, daß bei dieſer Vergleichung ſolche Pferde und Ochſen gegen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0144" n="114"/><fw place="top" type="header">Arbeit des Geſpanns.</fw><lb/> vollfuͤhren, ſondern auch laͤngere Tagesarbeiten von ihnen fordern. Es verrichten<lb/> daher auch die Fuͤhrer mit einer gleichen Anzahl Pferde mehr als mit Ochſen.</p><lb/> <p>Wenn ſie gleich bei dem gewoͤhnlichen Zuge einer Laſt nicht mehrere Kraft<lb/> wie Ochſen aͤußern, ſo uͤberwinden ſie doch, mittelſt der Schnelligkeit ihrer Bewe-<lb/> gung und Energie, manchen kurzen Widerſtand, wovor die Ochſen ſtehen bleiben.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>§. 163.</head><lb/> <p><note place="left">Vortheile der<lb/> Ochſen.</note>Fuͤr die Ochſen ſpricht dagegen Folgendes:</p><lb/> <p>Sie verrichten den groͤßern Theil der landwirthſchaftlichen Arbeit, das<lb/> Pfluͤgen und die nahen Fuhren eben ſo gut, wie die Pferde, und man kann in<lb/> einer gewoͤhnlichen Tagesarbeit, wenn ſie gut genaͤhrt werden, beinahe eben ſo<lb/> viel von ihnen erwarten. Die Pflugarbeit machen ſie gewiſſermaßen beſſer wie<lb/> die Pferde.</p><lb/> <p>Die Koſten derſelben ſind betraͤchtlich geringer. Ihr Ankauf kommt im<lb/> Durchſchnitt bei weitem nicht ſo hoch; ihr Anſpannungsgeſchirr iſt weit wohl-<lb/> feiler, und ihre Nahrungsmittel koſten ungleich weniger und beſtehen in ſolchen<lb/> Dingen, die des Transports wegen nicht ſo leicht verkaͤuflich ſind, wie das Korn,<lb/> welches die Pferde erhalten.</p><lb/> <p>Was aber eine Hauptruͤckſicht iſt: ſie vermindern ſich, wenn ſie gut gepflegt<lb/> und nicht gar zu lange beibehalten werden, in ihrem Werthe nicht gleich den Pfer-<lb/> den, ſondern verbeſſern ſich mehrentheils, ſo daß ſie oft theurer verkauft als ein-<lb/> gekauft werden, und das in ihnen ſteckende Kapital dadurch faſt verzinſen; wo-<lb/> gegen der Werth des Pferdes endlich faſt zu Null herabſinkt und das Kapital ſo-<lb/> mit ganz aufgezehrt iſt. Auch ſind ſie in der Regel minderen Gefahren und Zu-<lb/> faͤllen ausgeſetzt.</p><lb/> <p>Sie erfordern weniger Wartung, indem ein Ochſenhirte 30 Stuͤck Ochſen<lb/> beſorgen kann, wenn andere wechſelnd damit arbeiten.</p><lb/> <p>Endlich geben ſie eine groͤßere Quantitaͤt Miſt, der im Allgemeinen einen<lb/> zutraͤglichern Duͤnger, wie der der Pferde, abgiebt.</p><lb/> <p>Es verſteht ſich, daß bei dieſer Vergleichung ſolche Pferde und Ochſen gegen<lb/> einander geſtellt werden muͤſſen, deren Verhaͤltniß in Anſehung ihrer Beſchaffenheit<lb/> und ihrer Verpflegung nicht ungleich iſt, und die beiderſeits ſo beſchaffen ſind, wie<lb/> ſie es nach den Regeln einer guten Wirthſchaft ſeyn muͤſſen.</p> </div><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [114/0144]
Arbeit des Geſpanns.
vollfuͤhren, ſondern auch laͤngere Tagesarbeiten von ihnen fordern. Es verrichten
daher auch die Fuͤhrer mit einer gleichen Anzahl Pferde mehr als mit Ochſen.
Wenn ſie gleich bei dem gewoͤhnlichen Zuge einer Laſt nicht mehrere Kraft
wie Ochſen aͤußern, ſo uͤberwinden ſie doch, mittelſt der Schnelligkeit ihrer Bewe-
gung und Energie, manchen kurzen Widerſtand, wovor die Ochſen ſtehen bleiben.
§. 163.
Fuͤr die Ochſen ſpricht dagegen Folgendes:
Vortheile der
Ochſen.
Sie verrichten den groͤßern Theil der landwirthſchaftlichen Arbeit, das
Pfluͤgen und die nahen Fuhren eben ſo gut, wie die Pferde, und man kann in
einer gewoͤhnlichen Tagesarbeit, wenn ſie gut genaͤhrt werden, beinahe eben ſo
viel von ihnen erwarten. Die Pflugarbeit machen ſie gewiſſermaßen beſſer wie
die Pferde.
Die Koſten derſelben ſind betraͤchtlich geringer. Ihr Ankauf kommt im
Durchſchnitt bei weitem nicht ſo hoch; ihr Anſpannungsgeſchirr iſt weit wohl-
feiler, und ihre Nahrungsmittel koſten ungleich weniger und beſtehen in ſolchen
Dingen, die des Transports wegen nicht ſo leicht verkaͤuflich ſind, wie das Korn,
welches die Pferde erhalten.
Was aber eine Hauptruͤckſicht iſt: ſie vermindern ſich, wenn ſie gut gepflegt
und nicht gar zu lange beibehalten werden, in ihrem Werthe nicht gleich den Pfer-
den, ſondern verbeſſern ſich mehrentheils, ſo daß ſie oft theurer verkauft als ein-
gekauft werden, und das in ihnen ſteckende Kapital dadurch faſt verzinſen; wo-
gegen der Werth des Pferdes endlich faſt zu Null herabſinkt und das Kapital ſo-
mit ganz aufgezehrt iſt. Auch ſind ſie in der Regel minderen Gefahren und Zu-
faͤllen ausgeſetzt.
Sie erfordern weniger Wartung, indem ein Ochſenhirte 30 Stuͤck Ochſen
beſorgen kann, wenn andere wechſelnd damit arbeiten.
Endlich geben ſie eine groͤßere Quantitaͤt Miſt, der im Allgemeinen einen
zutraͤglichern Duͤnger, wie der der Pferde, abgiebt.
Es verſteht ſich, daß bei dieſer Vergleichung ſolche Pferde und Ochſen gegen
einander geſtellt werden muͤſſen, deren Verhaͤltniß in Anſehung ihrer Beſchaffenheit
und ihrer Verpflegung nicht ungleich iſt, und die beiderſeits ſo beſchaffen ſind, wie
ſie es nach den Regeln einer guten Wirthſchaft ſeyn muͤſſen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |