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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 1. Berlin, 1809.

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Vorrede.
verbundenen Wissenschaften gerichtet. Der erste und ein Theil des zwei-
ten Bandes enthalten das, was in der Lehre von der Landwirthschafts-
kunde mehr abstrakt und reiner wissenschaftlich ist, weniger einer sinn-
lichen Darstellung bedarf, und mehr Nachdenken als Beobachtung erfor-
dert; zu dessen Vortrage und Studium also die Winterzeit mehr geeignet
ist. Der Inhalt des ersten Bandes liegt vor Augen. Der zweite ent-
hält 1) die Agronomie, oder die Lehre von der Kenntniß und Würdi-
gung des Bodens nach seinen chemischen und physischen Eigenschaften,
rücksichtlich auf dessen zweckmäßigste Benutzung und Werthschätzung.
2) die Agrikultur, oder die Lehre von der Verbesserung und Vorbe-
reitung des Bodens, welches Hauptstück sich wieder in zwei Abschnitte
theilt: a) die Lehre von der chemischen Verbesserung und Befruchtung
des Bodens durch Aufführung und Vermengung relativ verbessernder und
absolut düngender Substanzen; b) die Lehre von der mechanischen
Verbesserung und Vorbereitung des Bodens, welche sowohl die Opera-
tionen der eigentlichen Beackerung als die der Urbarmachung, der Abwäs-
serung, der Bewässerung u. s. w. in sich begreift. Der Vortrag der
Agronomie und des chemischen Theils der Agrikultur fällt in den Zeit-
raum, wo ich bei meinen Zuhörern schon die nöthigen chemisch-physischen
Kenntnisse voraussetzen kann; der der mechanischen Agrikultur eröffnet
die Sommervorlesungen zu einer Zeit, wo diese Operationen am besten
sinnlich dargestellt werden können.

Der dritte Band enthält die Lehre von den vegetabilischen
Produktionen
in ihrem ganzen Umfange, und fußt nun auf die schon
vorgetragene allgemeine und spezielle Pflanzenlehre, die hier in besonderer
Rücksicht auf den Pflanzenbau in näheren Betracht und Anwendung
kommt.

Der vierte Band wird die Lehre von den thierischen Produk-
tionen
enthalten, die eine Einleitung über diesen thierischen Organis-
mus im gesunden Zustande, und über die krankhaften Abweichungen dessel-
ben um so mehr erfordert, da das Eigenthümliche der letzteren in ihren häu-

Vorrede.
verbundenen Wiſſenſchaften gerichtet. Der erſte und ein Theil des zwei-
ten Bandes enthalten das, was in der Lehre von der Landwirthſchafts-
kunde mehr abſtrakt und reiner wiſſenſchaftlich iſt, weniger einer ſinn-
lichen Darſtellung bedarf, und mehr Nachdenken als Beobachtung erfor-
dert; zu deſſen Vortrage und Studium alſo die Winterzeit mehr geeignet
iſt. Der Inhalt des erſten Bandes liegt vor Augen. Der zweite ent-
haͤlt 1) die Agronomie, oder die Lehre von der Kenntniß und Wuͤrdi-
gung des Bodens nach ſeinen chemiſchen und phyſiſchen Eigenſchaften,
ruͤckſichtlich auf deſſen zweckmaͤßigſte Benutzung und Werthſchaͤtzung.
2) die Agrikultur, oder die Lehre von der Verbeſſerung und Vorbe-
reitung des Bodens, welches Hauptſtuͤck ſich wieder in zwei Abſchnitte
theilt: a) die Lehre von der chemiſchen Verbeſſerung und Befruchtung
des Bodens durch Auffuͤhrung und Vermengung relativ verbeſſernder und
abſolut duͤngender Subſtanzen; b) die Lehre von der mechaniſchen
Verbeſſerung und Vorbereitung des Bodens, welche ſowohl die Opera-
tionen der eigentlichen Beackerung als die der Urbarmachung, der Abwaͤſ-
ſerung, der Bewaͤſſerung u. ſ. w. in ſich begreift. Der Vortrag der
Agronomie und des chemiſchen Theils der Agrikultur faͤllt in den Zeit-
raum, wo ich bei meinen Zuhoͤrern ſchon die noͤthigen chemiſch-phyſiſchen
Kenntniſſe vorausſetzen kann; der der mechaniſchen Agrikultur eroͤffnet
die Sommervorleſungen zu einer Zeit, wo dieſe Operationen am beſten
ſinnlich dargeſtellt werden koͤnnen.

Der dritte Band enthaͤlt die Lehre von den vegetabiliſchen
Produktionen
in ihrem ganzen Umfange, und fußt nun auf die ſchon
vorgetragene allgemeine und ſpezielle Pflanzenlehre, die hier in beſonderer
Ruͤckſicht auf den Pflanzenbau in naͤheren Betracht und Anwendung
kommt.

Der vierte Band wird die Lehre von den thieriſchen Produk-
tionen
enthalten, die eine Einleitung uͤber dieſen thieriſchen Organis-
mus im geſunden Zuſtande, und uͤber die krankhaften Abweichungen deſſel-
ben um ſo mehr erfordert, da das Eigenthuͤmliche der letzteren in ihren haͤu-

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[IV/0010] Vorrede. verbundenen Wiſſenſchaften gerichtet. Der erſte und ein Theil des zwei- ten Bandes enthalten das, was in der Lehre von der Landwirthſchafts- kunde mehr abſtrakt und reiner wiſſenſchaftlich iſt, weniger einer ſinn- lichen Darſtellung bedarf, und mehr Nachdenken als Beobachtung erfor- dert; zu deſſen Vortrage und Studium alſo die Winterzeit mehr geeignet iſt. Der Inhalt des erſten Bandes liegt vor Augen. Der zweite ent- haͤlt 1) die Agronomie, oder die Lehre von der Kenntniß und Wuͤrdi- gung des Bodens nach ſeinen chemiſchen und phyſiſchen Eigenſchaften, ruͤckſichtlich auf deſſen zweckmaͤßigſte Benutzung und Werthſchaͤtzung. 2) die Agrikultur, oder die Lehre von der Verbeſſerung und Vorbe- reitung des Bodens, welches Hauptſtuͤck ſich wieder in zwei Abſchnitte theilt: a) die Lehre von der chemiſchen Verbeſſerung und Befruchtung des Bodens durch Auffuͤhrung und Vermengung relativ verbeſſernder und abſolut duͤngender Subſtanzen; b) die Lehre von der mechaniſchen Verbeſſerung und Vorbereitung des Bodens, welche ſowohl die Opera- tionen der eigentlichen Beackerung als die der Urbarmachung, der Abwaͤſ- ſerung, der Bewaͤſſerung u. ſ. w. in ſich begreift. Der Vortrag der Agronomie und des chemiſchen Theils der Agrikultur faͤllt in den Zeit- raum, wo ich bei meinen Zuhoͤrern ſchon die noͤthigen chemiſch-phyſiſchen Kenntniſſe vorausſetzen kann; der der mechaniſchen Agrikultur eroͤffnet die Sommervorleſungen zu einer Zeit, wo dieſe Operationen am beſten ſinnlich dargeſtellt werden koͤnnen. Der dritte Band enthaͤlt die Lehre von den vegetabiliſchen Produktionen in ihrem ganzen Umfange, und fußt nun auf die ſchon vorgetragene allgemeine und ſpezielle Pflanzenlehre, die hier in beſonderer Ruͤckſicht auf den Pflanzenbau in naͤheren Betracht und Anwendung kommt. Der vierte Band wird die Lehre von den thieriſchen Produk- tionen enthalten, die eine Einleitung uͤber dieſen thieriſchen Organis- mus im geſunden Zuſtande, und uͤber die krankhaften Abweichungen deſſel- ben um ſo mehr erfordert, da das Eigenthuͤmliche der letzteren in ihren haͤu-

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 1. Berlin, 1809, S. IV. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft01_1809/10>, abgerufen am 19.04.2024.