treffen, als eine wahre Vollkommenheit. So verhält sichs mit allen übrigen Beschaffenheiten des Körpers. Seine physische Realität bestehet in der Verbindung der Theile und in ihrer Uebereinstimmung zu der Einheit des Thiers, als welches sein Endzweck ist. Sie ist de- sto größer, je mehrere und mannichfaltigere Absichten dadurch erreicht werden können.
Die Vollkommenheiten des Körpers können also in keiner andern Hinsicht für menschliche Vollkommenheiten geachtet werden, als in ihrer Beziehung auf die empfin- dende Seele. Dadurch werden sie Bestandtheile des empfindenden Thieres. Sie sind theils Mittel und Ur- sachen der Lust oder Unlust, theils Mittel und Werkzeu- ge, wodurch die Seelenvermögen sich äußern und ent- wickelt werden. Aus dieser Beziehung muß ihr Werth bestimmet werden.
Es ist dieß eine zweyfache Beziehung, welche die Realität der Organisation auf die Realität des Thieres hat. Erstlich ist jene eine Quelle von Empfindungen, sie ist genießbar für die Seele; dann aber auch zweytens brauchbar für sie, zur Vermehrung ihrer absoluten Rea- litäten. Sehen wir allein auf das erste, und nennen bloß davon das, was eine physische Realität ist, eine Vollkommenheit: so müssen mit dieser Benennung eben so wohl die körperlichen Realitäten in der Organisation, als selbst die Realitäten der Seele, belegt werden. Das Wohlseyn des Körpers wird unmittelbar genossen, be- sonders wenn von dem Wohlseyn der innern Organe der Seele, die doch auch zu dem Körper gehören, die Rede ist. Und gesetzt auch, worüber hier nichts entschieden werden darf, es sey allemal der Zustand der Seele, was zunächst und mittelbar gefühlet wird: so hängt doch die- ser so unmittelbar von dem Zustande der innern Organe ab, daß es auf Eins hinaus laufen würde, ob man das Körperliche für ein Mittel zu genießbaren Modifikatio-
nen,
und Entwickelung des Menſchen.
treffen, als eine wahre Vollkommenheit. So verhaͤlt ſichs mit allen uͤbrigen Beſchaffenheiten des Koͤrpers. Seine phyſiſche Realitaͤt beſtehet in der Verbindung der Theile und in ihrer Uebereinſtimmung zu der Einheit des Thiers, als welches ſein Endzweck iſt. Sie iſt de- ſto groͤßer, je mehrere und mannichfaltigere Abſichten dadurch erreicht werden koͤnnen.
Die Vollkommenheiten des Koͤrpers koͤnnen alſo in keiner andern Hinſicht fuͤr menſchliche Vollkommenheiten geachtet werden, als in ihrer Beziehung auf die empfin- dende Seele. Dadurch werden ſie Beſtandtheile des empfindenden Thieres. Sie ſind theils Mittel und Ur- ſachen der Luſt oder Unluſt, theils Mittel und Werkzeu- ge, wodurch die Seelenvermoͤgen ſich aͤußern und ent- wickelt werden. Aus dieſer Beziehung muß ihr Werth beſtimmet werden.
Es iſt dieß eine zweyfache Beziehung, welche die Realitaͤt der Organiſation auf die Realitaͤt des Thieres hat. Erſtlich iſt jene eine Quelle von Empfindungen, ſie iſt genießbar fuͤr die Seele; dann aber auch zweytens brauchbar fuͤr ſie, zur Vermehrung ihrer abſoluten Rea- litaͤten. Sehen wir allein auf das erſte, und nennen bloß davon das, was eine phyſiſche Realitaͤt iſt, eine Vollkommenheit: ſo muͤſſen mit dieſer Benennung eben ſo wohl die koͤrperlichen Realitaͤten in der Organiſation, als ſelbſt die Realitaͤten der Seele, belegt werden. Das Wohlſeyn des Koͤrpers wird unmittelbar genoſſen, be- ſonders wenn von dem Wohlſeyn der innern Organe der Seele, die doch auch zu dem Koͤrper gehoͤren, die Rede iſt. Und geſetzt auch, woruͤber hier nichts entſchieden werden darf, es ſey allemal der Zuſtand der Seele, was zunaͤchſt und mittelbar gefuͤhlet wird: ſo haͤngt doch die- ſer ſo unmittelbar von dem Zuſtande der innern Organe ab, daß es auf Eins hinaus laufen wuͤrde, ob man das Koͤrperliche fuͤr ein Mittel zu genießbaren Modifikatio-
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und Entwickelung des Menſchen.
treffen, als eine wahre Vollkommenheit. So verhaͤlt
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Seine phyſiſche Realitaͤt beſtehet in der Verbindung der
Theile und in ihrer Uebereinſtimmung zu der Einheit
des Thiers, als welches ſein Endzweck iſt. Sie iſt de-
ſto groͤßer, je mehrere und mannichfaltigere Abſichten
dadurch erreicht werden koͤnnen.
Die Vollkommenheiten des Koͤrpers koͤnnen alſo in
keiner andern Hinſicht fuͤr menſchliche Vollkommenheiten
geachtet werden, als in ihrer Beziehung auf die empfin-
dende Seele. Dadurch werden ſie Beſtandtheile des
empfindenden Thieres. Sie ſind theils Mittel und Ur-
ſachen der Luſt oder Unluſt, theils Mittel und Werkzeu-
ge, wodurch die Seelenvermoͤgen ſich aͤußern und ent-
wickelt werden. Aus dieſer Beziehung muß ihr Werth
beſtimmet werden.
Es iſt dieß eine zweyfache Beziehung, welche die
Realitaͤt der Organiſation auf die Realitaͤt des Thieres
hat. Erſtlich iſt jene eine Quelle von Empfindungen,
ſie iſt genießbar fuͤr die Seele; dann aber auch zweytens
brauchbar fuͤr ſie, zur Vermehrung ihrer abſoluten Rea-
litaͤten. Sehen wir allein auf das erſte, und nennen
bloß davon das, was eine phyſiſche Realitaͤt iſt, eine
Vollkommenheit: ſo muͤſſen mit dieſer Benennung eben
ſo wohl die koͤrperlichen Realitaͤten in der Organiſation,
als ſelbſt die Realitaͤten der Seele, belegt werden. Das
Wohlſeyn des Koͤrpers wird unmittelbar genoſſen, be-
ſonders wenn von dem Wohlſeyn der innern Organe der
Seele, die doch auch zu dem Koͤrper gehoͤren, die Rede
iſt. Und geſetzt auch, woruͤber hier nichts entſchieden
werden darf, es ſey allemal der Zuſtand der Seele, was
zunaͤchſt und mittelbar gefuͤhlet wird: ſo haͤngt doch die-
ſer ſo unmittelbar von dem Zuſtande der innern Organe
ab, daß es auf Eins hinaus laufen wuͤrde, ob man das
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Tetens, Johann Nicolas: Philosophische Versuche über die menschliche Natur und ihre Entwickelung. Bd. 2. Leipzig, 1777, S. 639. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tetens_versuche02_1777/669>, abgerufen am 27.11.2024.
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