X. Von der Bestimmung der selbstthätigen Seelen- kraft zu einzelnen Aeußerungen.
1) Die Seele wird zuweilen leidentlich be- stimmt; zuweilen bestimmt sie sich selbst. Erste Erfahrung: Wenn sie fühlet und em- pfindet, wird sie leidentlich bestimmt. 2) Zwote Erfahrung: Jede Kraftäuße- rung der Seele, welche unmittelbar auf ein Gefühl erfolget, und von der wir vorher keine Vorstellung hatten, ist eine solche, zu der die Kraft der Seele leidentlich bestim- met wird. 3) Dritte Erfahrung: Oftmals haben wir schon vorher eine Jdee von der erfolgenden Aktion, und werden dennoch leidentlich zu ihr bestimmt. 4) Vierte Erfahrung: Die Gegenwart, die Bearbeitung, und die weitere Entwicke- lung der Vorstellungen ist oftmals keine Selbstthätigkeit der Seele, wenigstens dem Gefühl nach nicht; oftmals ist sie es. 5) Grund dieser Verschiedenheit in den Em- pfindungen. Fünfter Erfahrungssatz: von dem Unter- scheidungsmerkmal solcher Aktus der See- le, wozu sie leidentlich bestimmt wird. 6) Wesentliche Verschiedenheit zwischen diesen und denen, wozu sie sich selbst bestimmt.
1. Wenn
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und Freyheit.
X. Von der Beſtimmung der ſelbſtthaͤtigen Seelen- kraft zu einzelnen Aeußerungen.
1) Die Seele wird zuweilen leidentlich be- ſtimmt; zuweilen beſtimmt ſie ſich ſelbſt. Erſte Erfahrung: Wenn ſie fuͤhlet und em- pfindet, wird ſie leidentlich beſtimmt. 2) Zwote Erfahrung: Jede Kraftaͤuße- rung der Seele, welche unmittelbar auf ein Gefuͤhl erfolget, und von der wir vorher keine Vorſtellung hatten, iſt eine ſolche, zu der die Kraft der Seele leidentlich beſtim- met wird. 3) Dritte Erfahrung: Oftmals haben wir ſchon vorher eine Jdee von der erfolgenden Aktion, und werden dennoch leidentlich zu ihr beſtimmt. 4) Vierte Erfahrung: Die Gegenwart, die Bearbeitung, und die weitere Entwicke- lung der Vorſtellungen iſt oftmals keine Selbſtthaͤtigkeit der Seele, wenigſtens dem Gefuͤhl nach nicht; oftmals iſt ſie es. 5) Grund dieſer Verſchiedenheit in den Em- pfindungen. Fuͤnfter Erfahrungsſatz: von dem Unter- ſcheidungsmerkmal ſolcher Aktus der See- le, wozu ſie leidentlich beſtimmt wird. 6) Weſentliche Verſchiedenheit zwiſchen dieſen und denen, wozu ſie ſich ſelbſt beſtimmt.
1. Wenn
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und Freyheit.
X.
Von der Beſtimmung der ſelbſtthaͤtigen Seelen-
kraft zu einzelnen Aeußerungen.
1) Die Seele wird zuweilen leidentlich be-
ſtimmt; zuweilen beſtimmt ſie ſich ſelbſt.
Erſte Erfahrung: Wenn ſie fuͤhlet und em-
pfindet, wird ſie leidentlich beſtimmt.
2) Zwote Erfahrung: Jede Kraftaͤuße-
rung der Seele, welche unmittelbar auf ein
Gefuͤhl erfolget, und von der wir vorher
keine Vorſtellung hatten, iſt eine ſolche, zu
der die Kraft der Seele leidentlich beſtim-
met wird.
3) Dritte Erfahrung: Oftmals haben wir
ſchon vorher eine Jdee von der erfolgenden
Aktion, und werden dennoch leidentlich zu
ihr beſtimmt.
4) Vierte Erfahrung: Die Gegenwart,
die Bearbeitung, und die weitere Entwicke-
lung der Vorſtellungen iſt oftmals keine
Selbſtthaͤtigkeit der Seele, wenigſtens dem
Gefuͤhl nach nicht; oftmals iſt ſie es.
5) Grund dieſer Verſchiedenheit in den Em-
pfindungen.
Fuͤnfter Erfahrungsſatz: von dem Unter-
ſcheidungsmerkmal ſolcher Aktus der See-
le, wozu ſie leidentlich beſtimmt wird.
6) Weſentliche Verſchiedenheit zwiſchen dieſen
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Tetens, Johann Nicolas: Philosophische Versuche über die menschliche Natur und ihre Entwickelung. Bd. 2. Leipzig, 1777, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tetens_versuche02_1777/103>, abgerufen am 27.11.2024.
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