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Tetens, Johann Nicolas: Philosophische Versuche über die menschliche Natur und ihre Entwickelung. Bd. 1. Leipzig, 1777.

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der Vorstellungskraft etc.
gen, die in den Empfindungen liegen, beygemessen, und
nichts den verschiedenen Graden der Reizbarkeit in dem
Jnnern der Vermögen selbst zugeschrieben werden sollte.
Was für Säfte durch die Absonderungswerkzeuge aus
der Masse unsers Bluts im Körper zubereitet werden,
und in welcher Quantität sie abgesondert werden, das
hängt ohne Zweifel theils von der Menge der zu diesen
Säften schicklichen Bestandtheile ab, die in dem Blut
enthalten sind, doch auch von der Kraft und Stärke der
Organe, die solche herausziehen sollen.

2.

Dieß zum Grunde gelegt, so fragt sich zuerst, was
es für Beschaffenheiten in den Empfindungen sind, die
vorzüglich und am meisten die vorstellende und den-
kende
Kraft in Thätigkeit setzen? Dann, welche es
sind, wodurch sie mehr die Empfindsamkeit erregen, und
welche es sind, wodurch die Thätigkeitskraft zu neuen
Bestrebungen gereizet wird. Oder überhaupt was in
ihnen sey? wodurch sie das Gefühl, den Verstand und
den Willen zu neuen Veränderungen rege machen, sie
entwickeln, unterhalten, üben, und verstärken?

Diese Untersuchung, zumal wenn man sich auch er-
was auf die angrenzende Sachen einlassen wollte, würde
in ein großes Feld hinführen. Der Leser erwarte hier
nichts mehr, als einige einzelne Züge, die mit dem vor-
hergehenden Jnhalt dieses Versuchs in der nächsten Be-
ziehung stehen.

Zuerst, was haben überhaupt die Eindrücke von den
äußern Gegenständen an sich, deren die Seele em-
pfänglich ist, und die sie fühlen oder empfinden kann,
was sie zu solchen fühlbaren und empfindbaren Objekten
macht? Was ist in dem Licht, in den Tönen, in den
Ausflüßen der Körper, in ihren aufgelöseten Salzen, in
ihrem Druck auf unsere Nerven, warum nur dieß äußer-

lich
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der Vorſtellungskraft ⁊c.
gen, die in den Empfindungen liegen, beygemeſſen, und
nichts den verſchiedenen Graden der Reizbarkeit in dem
Jnnern der Vermoͤgen ſelbſt zugeſchrieben werden ſollte.
Was fuͤr Saͤfte durch die Abſonderungswerkzeuge aus
der Maſſe unſers Bluts im Koͤrper zubereitet werden,
und in welcher Quantitaͤt ſie abgeſondert werden, das
haͤngt ohne Zweifel theils von der Menge der zu dieſen
Saͤften ſchicklichen Beſtandtheile ab, die in dem Blut
enthalten ſind, doch auch von der Kraft und Staͤrke der
Organe, die ſolche herausziehen ſollen.

2.

Dieß zum Grunde gelegt, ſo fragt ſich zuerſt, was
es fuͤr Beſchaffenheiten in den Empfindungen ſind, die
vorzuͤglich und am meiſten die vorſtellende und den-
kende
Kraft in Thaͤtigkeit ſetzen? Dann, welche es
ſind, wodurch ſie mehr die Empfindſamkeit erregen, und
welche es ſind, wodurch die Thaͤtigkeitskraft zu neuen
Beſtrebungen gereizet wird. Oder uͤberhaupt was in
ihnen ſey? wodurch ſie das Gefuͤhl, den Verſtand und
den Willen zu neuen Veraͤnderungen rege machen, ſie
entwickeln, unterhalten, uͤben, und verſtaͤrken?

Dieſe Unterſuchung, zumal wenn man ſich auch er-
was auf die angrenzende Sachen einlaſſen wollte, wuͤrde
in ein großes Feld hinfuͤhren. Der Leſer erwarte hier
nichts mehr, als einige einzelne Zuͤge, die mit dem vor-
hergehenden Jnhalt dieſes Verſuchs in der naͤchſten Be-
ziehung ſtehen.

Zuerſt, was haben uͤberhaupt die Eindruͤcke von den
aͤußern Gegenſtaͤnden an ſich, deren die Seele em-
pfaͤnglich iſt, und die ſie fuͤhlen oder empfinden kann,
was ſie zu ſolchen fuͤhlbaren und empfindbaren Objekten
macht? Was iſt in dem Licht, in den Toͤnen, in den
Ausfluͤßen der Koͤrper, in ihren aufgeloͤſeten Salzen, in
ihrem Druck auf unſere Nerven, warum nur dieß aͤußer-

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[707/0767] der Vorſtellungskraft ⁊c. gen, die in den Empfindungen liegen, beygemeſſen, und nichts den verſchiedenen Graden der Reizbarkeit in dem Jnnern der Vermoͤgen ſelbſt zugeſchrieben werden ſollte. Was fuͤr Saͤfte durch die Abſonderungswerkzeuge aus der Maſſe unſers Bluts im Koͤrper zubereitet werden, und in welcher Quantitaͤt ſie abgeſondert werden, das haͤngt ohne Zweifel theils von der Menge der zu dieſen Saͤften ſchicklichen Beſtandtheile ab, die in dem Blut enthalten ſind, doch auch von der Kraft und Staͤrke der Organe, die ſolche herausziehen ſollen. 2. Dieß zum Grunde gelegt, ſo fragt ſich zuerſt, was es fuͤr Beſchaffenheiten in den Empfindungen ſind, die vorzuͤglich und am meiſten die vorſtellende und den- kende Kraft in Thaͤtigkeit ſetzen? Dann, welche es ſind, wodurch ſie mehr die Empfindſamkeit erregen, und welche es ſind, wodurch die Thaͤtigkeitskraft zu neuen Beſtrebungen gereizet wird. Oder uͤberhaupt was in ihnen ſey? wodurch ſie das Gefuͤhl, den Verſtand und den Willen zu neuen Veraͤnderungen rege machen, ſie entwickeln, unterhalten, uͤben, und verſtaͤrken? Dieſe Unterſuchung, zumal wenn man ſich auch er- was auf die angrenzende Sachen einlaſſen wollte, wuͤrde in ein großes Feld hinfuͤhren. Der Leſer erwarte hier nichts mehr, als einige einzelne Zuͤge, die mit dem vor- hergehenden Jnhalt dieſes Verſuchs in der naͤchſten Be- ziehung ſtehen. Zuerſt, was haben uͤberhaupt die Eindruͤcke von den aͤußern Gegenſtaͤnden an ſich, deren die Seele em- pfaͤnglich iſt, und die ſie fuͤhlen oder empfinden kann, was ſie zu ſolchen fuͤhlbaren und empfindbaren Objekten macht? Was iſt in dem Licht, in den Toͤnen, in den Ausfluͤßen der Koͤrper, in ihren aufgeloͤſeten Salzen, in ihrem Druck auf unſere Nerven, warum nur dieß aͤußer- lich Y y 2

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Zitationshilfe: Tetens, Johann Nicolas: Philosophische Versuche über die menschliche Natur und ihre Entwickelung. Bd. 1. Leipzig, 1777, S. 707. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tetens_versuche01_1777/767>, abgerufen am 22.11.2024.