abhängig, als eine Wirkung vorgestellet, die anders woher kommt. Aber dieser Zusatz erfodert, daß sie schon Begriffe von mehrern Dingen habe. Jm Anfang kann also dieser Gedanke noch nicht vorhanden seyn.
Da haben wir nun den Gemeinbegriff eines Din- ges, als eines Subjekts, und einer Beschaffenheit, als eines Prädikats, das diesem Subjekte zukommt, und in ihm ist. Aus allen Empfindungen, die einzeln genommen, ein unzertrenntes Ganze ausmachten, dessen Bestandtheile durch die Koexistenz vereiniget waren, und vereiniget vorgestellet worden sind, und in welchen wiederum etwas unterschieden wird, können die gedach- ten Abstraktionen von einem Dinge und dessen Beschaf- fenheiten, abgezogen werden.
Jede solche ganze Empfindung faßt, wie sichs nach- her zeiget, mehr in sich, als wir besonders gewahrzu- nehmen und zu unterscheiden im Stande sind; und bey solchen, wo wir die Auflösung versucht haben, fand sichs, daß immer noch etwas Unaufgelösetes zurück blieb. Die noch mögliche Auflösung schien ins Unendliche zu ge- hen, oder doch für uns endlos zu seyn. Jede solche Em- pfindung und die ihr zugehörige Vorstellung hat, so zu sagen, einen dunklen unauflösbaren Boden, auf welchem noch unendlich vielfache, aber für uns nicht un- terscheidbare Punkte vorhanden seyn können. Wenn es aber erlaubt wäre, von der Jdee der von einigen in die Philosophie gebrachten unkörperlichen Ausdehnung als von einem Bilde, Gebrauch zu machen, so könnte man sich so ausdrücken: jede ganze Empfindung oder Vorstellung eines Subjekts enthalte eine Ausdehnung, in welcher sich unendliche Punkte außer einander, die aber untrennbar sind, vorstellen lassen.
Jede Beschaffenheit eines Dinges kann wiederum in der Gestalt eines Subjekts gedacht werden, das von neuen seine Beschaffenheit an sich hat; und Sub-
jekte
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Kenntn. v. d. objektiv. Exiſtenz d. Dinge.
abhaͤngig, als eine Wirkung vorgeſtellet, die anders woher kommt. Aber dieſer Zuſatz erfodert, daß ſie ſchon Begriffe von mehrern Dingen habe. Jm Anfang kann alſo dieſer Gedanke noch nicht vorhanden ſeyn.
Da haben wir nun den Gemeinbegriff eines Din- ges, als eines Subjekts, und einer Beſchaffenheit, als eines Praͤdikats, das dieſem Subjekte zukommt, und in ihm iſt. Aus allen Empfindungen, die einzeln genommen, ein unzertrenntes Ganze ausmachten, deſſen Beſtandtheile durch die Koexiſtenz vereiniget waren, und vereiniget vorgeſtellet worden ſind, und in welchen wiederum etwas unterſchieden wird, koͤnnen die gedach- ten Abſtraktionen von einem Dinge und deſſen Beſchaf- fenheiten, abgezogen werden.
Jede ſolche ganze Empfindung faßt, wie ſichs nach- her zeiget, mehr in ſich, als wir beſonders gewahrzu- nehmen und zu unterſcheiden im Stande ſind; und bey ſolchen, wo wir die Aufloͤſung verſucht haben, fand ſichs, daß immer noch etwas Unaufgeloͤſetes zuruͤck blieb. Die noch moͤgliche Aufloͤſung ſchien ins Unendliche zu ge- hen, oder doch fuͤr uns endlos zu ſeyn. Jede ſolche Em- pfindung und die ihr zugehoͤrige Vorſtellung hat, ſo zu ſagen, einen dunklen unaufloͤsbaren Boden, auf welchem noch unendlich vielfache, aber fuͤr uns nicht un- terſcheidbare Punkte vorhanden ſeyn koͤnnen. Wenn es aber erlaubt waͤre, von der Jdee der von einigen in die Philoſophie gebrachten unkoͤrperlichen Ausdehnung als von einem Bilde, Gebrauch zu machen, ſo koͤnnte man ſich ſo ausdruͤcken: jede ganze Empfindung oder Vorſtellung eines Subjekts enthalte eine Ausdehnung, in welcher ſich unendliche Punkte außer einander, die aber untrennbar ſind, vorſtellen laſſen.
Jede Beſchaffenheit eines Dinges kann wiederum in der Geſtalt eines Subjekts gedacht werden, das von neuen ſeine Beſchaffenheit an ſich hat; und Sub-
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Kenntn. v. d. objektiv. Exiſtenz d. Dinge.
abhaͤngig, als eine Wirkung vorgeſtellet, die anders
woher kommt. Aber dieſer Zuſatz erfodert, daß ſie
ſchon Begriffe von mehrern Dingen habe. Jm Anfang
kann alſo dieſer Gedanke noch nicht vorhanden ſeyn.
Da haben wir nun den Gemeinbegriff eines Din-
ges, als eines Subjekts, und einer Beſchaffenheit,
als eines Praͤdikats, das dieſem Subjekte zukommt,
und in ihm iſt. Aus allen Empfindungen, die einzeln
genommen, ein unzertrenntes Ganze ausmachten, deſſen
Beſtandtheile durch die Koexiſtenz vereiniget waren,
und vereiniget vorgeſtellet worden ſind, und in welchen
wiederum etwas unterſchieden wird, koͤnnen die gedach-
ten Abſtraktionen von einem Dinge und deſſen Beſchaf-
fenheiten, abgezogen werden.
Jede ſolche ganze Empfindung faßt, wie ſichs nach-
her zeiget, mehr in ſich, als wir beſonders gewahrzu-
nehmen und zu unterſcheiden im Stande ſind; und bey
ſolchen, wo wir die Aufloͤſung verſucht haben, fand ſichs,
daß immer noch etwas Unaufgeloͤſetes zuruͤck blieb. Die
noch moͤgliche Aufloͤſung ſchien ins Unendliche zu ge-
hen, oder doch fuͤr uns endlos zu ſeyn. Jede ſolche Em-
pfindung und die ihr zugehoͤrige Vorſtellung hat, ſo zu
ſagen, einen dunklen unaufloͤsbaren Boden, auf
welchem noch unendlich vielfache, aber fuͤr uns nicht un-
terſcheidbare Punkte vorhanden ſeyn koͤnnen. Wenn es
aber erlaubt waͤre, von der Jdee der von einigen in die
Philoſophie gebrachten unkoͤrperlichen Ausdehnung
als von einem Bilde, Gebrauch zu machen, ſo koͤnnte
man ſich ſo ausdruͤcken: jede ganze Empfindung oder
Vorſtellung eines Subjekts enthalte eine Ausdehnung,
in welcher ſich unendliche Punkte außer einander, die
aber untrennbar ſind, vorſtellen laſſen.
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Tetens, Johann Nicolas: Philosophische Versuche über die menschliche Natur und ihre Entwickelung. Bd. 1. Leipzig, 1777, S. 391. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tetens_versuche01_1777/451>, abgerufen am 18.12.2024.
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