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Tesche, Walter: Der Enten-Piet. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 19. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 121–236. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Und nun erzählte Mynheer dem bewährten Diener und Vertrauten, was er so eben erfahren, und wie das Unerhörte geschehen, daß ein junger Bauer es wage, ihm gerade ins Gesicht bescheidentlich zu trotzen. Ich bin überzeugt, schloß der alte Millionär seinen Bericht, dieser kaltblütig verliebte Polderbursche wird sein Wort halten und mit dem blutigen Henkerbeil in der Faust, fest auf sein Privilegium trotzend, von mir mein Pflegekind fordern. Dann kömmt über mein altes Haus und auf meine Kinder Schimpf und Schmach, die mich in das nahe Grab stürzen werden.

Ich darf sagen, Mynheer, tröstete Sachtervanst gerührt, daß mir die Sache nicht ganz so schwarz angethan scheint. Wir wissen wenigstens, daß die beiden Liebesleute nicht ertrunken sind, und so ist der größte Kummer glücklich überstanden. Für das Uebrige ist Rath zu schaffen. Soll ich vielleicht Ihrem Herrn Schwiegersohn, Mynheer van Eernswaard, jetzt Avis geben?

Beileibe nicht! Sein Hausfrieden darf nicht turbirt werden!

Es ist eine vertrackte Aufgabe, meinte Sachtervanst mit sanftem Kopfschütteln, wenn man im Liebeshandel Geschäftsführer sein muß; die Herzensbilanz will niemals stimmen. -- Ich habe auf meinen Reisen im heißen Spanierland und bei den hitzigen Italienern viel Aventüren und Historien vom Liebesgott Amor erfahren und gelesen, aber daß er als Scharfrichter aufgetreten,

Und nun erzählte Mynheer dem bewährten Diener und Vertrauten, was er so eben erfahren, und wie das Unerhörte geschehen, daß ein junger Bauer es wage, ihm gerade ins Gesicht bescheidentlich zu trotzen. Ich bin überzeugt, schloß der alte Millionär seinen Bericht, dieser kaltblütig verliebte Polderbursche wird sein Wort halten und mit dem blutigen Henkerbeil in der Faust, fest auf sein Privilegium trotzend, von mir mein Pflegekind fordern. Dann kömmt über mein altes Haus und auf meine Kinder Schimpf und Schmach, die mich in das nahe Grab stürzen werden.

Ich darf sagen, Mynheer, tröstete Sachtervanst gerührt, daß mir die Sache nicht ganz so schwarz angethan scheint. Wir wissen wenigstens, daß die beiden Liebesleute nicht ertrunken sind, und so ist der größte Kummer glücklich überstanden. Für das Uebrige ist Rath zu schaffen. Soll ich vielleicht Ihrem Herrn Schwiegersohn, Mynheer van Eernswaard, jetzt Avis geben?

Beileibe nicht! Sein Hausfrieden darf nicht turbirt werden!

Es ist eine vertrackte Aufgabe, meinte Sachtervanst mit sanftem Kopfschütteln, wenn man im Liebeshandel Geschäftsführer sein muß; die Herzensbilanz will niemals stimmen. — Ich habe auf meinen Reisen im heißen Spanierland und bei den hitzigen Italienern viel Aventüren und Historien vom Liebesgott Amor erfahren und gelesen, aber daß er als Scharfrichter aufgetreten,

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T12:22:21Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T12:22:21Z)

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Zitationshilfe: Tesche, Walter: Der Enten-Piet. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 19. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 121–236. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tesche_piet_1910/92>, abgerufen am 22.11.2024.