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Tesche, Walter: Der Enten-Piet. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 19. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 121–236. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Dache bleibt, wo sie nicht mehr gern gesehen wird. -- Alles Uebrige, auch mit Bertold, wird sich in Amsterdam beschließen lassen.

Du hast recht, Papa Baldus! rief Galinda; dann zu Bertold gewendet, schmeichelte sie bittend: Laß mich immerhin nach Amsterdam; du mußt mit meinem Vater Verkolyn reden, und wie es auch kommen mag, ich bleibe dir und meinem Worte treu.

Unter dieser Aufregung plötzlich bei dem Gefühle der Trennung in Thränen zerfließend, warf Galinda beide Arme um der Mutter Hals, bat unter Küssen, ihr alles, alles Unrecht und tolle Streiche, die sie begangen, zu verzeihen und sie lieb zu behalten. Ohne die Antwort zu erwarten, riß sich das leidenschaftliche Mädchen los, um gleich zärtlichen Abschied von der still weinenden Drudje zu nehmen. Nachdem beide Mädchen sich das Herz unter dem Abschiedskuß voll Weh gesättigt, wendete sich Galinda zudem strengen Baas, und ihre Thränen trocknend, sprach sie mit ihrer süßen, vollklingenden Stimme:

Ihr habt mich gelehrt, Vater, niemals zu lügen, und so muß ich Euch sagen, daß mir ist, als ob Ihr schwer kränkendes Unrecht an mir thut. Es ist nicht meine Schuld, wenn meine Eltern sich versündigt und mir nicht einmal einen ehrlichen Namen gegeben haben. Ihr seid aber noch schlimmer, daß Ihr mich lehrt, meine Eltern zu hassen, indem Ihr mir deren Sünde vorwerft und mir Dinge offenbart, wovon mein Sinn nichts

Dache bleibt, wo sie nicht mehr gern gesehen wird. — Alles Uebrige, auch mit Bertold, wird sich in Amsterdam beschließen lassen.

Du hast recht, Papa Baldus! rief Galinda; dann zu Bertold gewendet, schmeichelte sie bittend: Laß mich immerhin nach Amsterdam; du mußt mit meinem Vater Verkolyn reden, und wie es auch kommen mag, ich bleibe dir und meinem Worte treu.

Unter dieser Aufregung plötzlich bei dem Gefühle der Trennung in Thränen zerfließend, warf Galinda beide Arme um der Mutter Hals, bat unter Küssen, ihr alles, alles Unrecht und tolle Streiche, die sie begangen, zu verzeihen und sie lieb zu behalten. Ohne die Antwort zu erwarten, riß sich das leidenschaftliche Mädchen los, um gleich zärtlichen Abschied von der still weinenden Drudje zu nehmen. Nachdem beide Mädchen sich das Herz unter dem Abschiedskuß voll Weh gesättigt, wendete sich Galinda zudem strengen Baas, und ihre Thränen trocknend, sprach sie mit ihrer süßen, vollklingenden Stimme:

Ihr habt mich gelehrt, Vater, niemals zu lügen, und so muß ich Euch sagen, daß mir ist, als ob Ihr schwer kränkendes Unrecht an mir thut. Es ist nicht meine Schuld, wenn meine Eltern sich versündigt und mir nicht einmal einen ehrlichen Namen gegeben haben. Ihr seid aber noch schlimmer, daß Ihr mich lehrt, meine Eltern zu hassen, indem Ihr mir deren Sünde vorwerft und mir Dinge offenbart, wovon mein Sinn nichts

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[0074] Dache bleibt, wo sie nicht mehr gern gesehen wird. — Alles Uebrige, auch mit Bertold, wird sich in Amsterdam beschließen lassen. Du hast recht, Papa Baldus! rief Galinda; dann zu Bertold gewendet, schmeichelte sie bittend: Laß mich immerhin nach Amsterdam; du mußt mit meinem Vater Verkolyn reden, und wie es auch kommen mag, ich bleibe dir und meinem Worte treu. Unter dieser Aufregung plötzlich bei dem Gefühle der Trennung in Thränen zerfließend, warf Galinda beide Arme um der Mutter Hals, bat unter Küssen, ihr alles, alles Unrecht und tolle Streiche, die sie begangen, zu verzeihen und sie lieb zu behalten. Ohne die Antwort zu erwarten, riß sich das leidenschaftliche Mädchen los, um gleich zärtlichen Abschied von der still weinenden Drudje zu nehmen. Nachdem beide Mädchen sich das Herz unter dem Abschiedskuß voll Weh gesättigt, wendete sich Galinda zudem strengen Baas, und ihre Thränen trocknend, sprach sie mit ihrer süßen, vollklingenden Stimme: Ihr habt mich gelehrt, Vater, niemals zu lügen, und so muß ich Euch sagen, daß mir ist, als ob Ihr schwer kränkendes Unrecht an mir thut. Es ist nicht meine Schuld, wenn meine Eltern sich versündigt und mir nicht einmal einen ehrlichen Namen gegeben haben. Ihr seid aber noch schlimmer, daß Ihr mich lehrt, meine Eltern zu hassen, indem Ihr mir deren Sünde vorwerft und mir Dinge offenbart, wovon mein Sinn nichts

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T12:22:21Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T12:22:21Z)

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Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




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Zitationshilfe: Tesche, Walter: Der Enten-Piet. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 19. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 121–236. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tesche_piet_1910/74>, abgerufen am 22.11.2024.