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Tesche, Walter: Der Enten-Piet. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 19. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 121–236. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Der Vater war die letzten Tage her so mild und gut zu mir; er hat meine tollen Streiche nicht gescholten und mich sogar ein paarmal gestreichelt, wobei er mich so liebherzig ansah, daß mir jetzt Angst und Bange davon wird.

Das Geplauder unterbrach die Stimme des Vaters, der im Kabinet nach der Mutter Sara rief; diese ging sogleich hinein, und die drei jungen Leute traten, in neugieriger Erwartung sich berathend, zusammen. Drudje versicherte, daß sie jetzt auch dem Frieden nicht länger traue.

Nach einer kleinen Weile kam die Mutter zurück. Sie war blaß; aus ihrer verstörten Miene sprach der Schrecken; Thränen füllten ihre Augen, als sie mit bewegter Stimme zu Galinda sprach: Meine liebe Tochter, ich soll dir sagen, daß du dich bereit halten mußt, in einer halben Stunde mit dem Herrn Sachtervanst nach Amsterdam zu reisen.

Wie lange soll ich von hier fortbleiben? fragte Linda erschreckt.

Du wirst künftig in einem prächtigen Palast bei deinem Pflegevater Mynheer Verkolyn wohnen und unsern stillen Zorgenhof da wohl nicht vermissen, tröstete die gutmuthige Mutter unter rinnenden Thränen.

Sagt mir, Mutter, fragte der blaß gewordene Bertold, ist das unabänderlich gewiß, daß meine Linda fort, für immer fort aus unserm Hause soll?

Der Vater war die letzten Tage her so mild und gut zu mir; er hat meine tollen Streiche nicht gescholten und mich sogar ein paarmal gestreichelt, wobei er mich so liebherzig ansah, daß mir jetzt Angst und Bange davon wird.

Das Geplauder unterbrach die Stimme des Vaters, der im Kabinet nach der Mutter Sara rief; diese ging sogleich hinein, und die drei jungen Leute traten, in neugieriger Erwartung sich berathend, zusammen. Drudje versicherte, daß sie jetzt auch dem Frieden nicht länger traue.

Nach einer kleinen Weile kam die Mutter zurück. Sie war blaß; aus ihrer verstörten Miene sprach der Schrecken; Thränen füllten ihre Augen, als sie mit bewegter Stimme zu Galinda sprach: Meine liebe Tochter, ich soll dir sagen, daß du dich bereit halten mußt, in einer halben Stunde mit dem Herrn Sachtervanst nach Amsterdam zu reisen.

Wie lange soll ich von hier fortbleiben? fragte Linda erschreckt.

Du wirst künftig in einem prächtigen Palast bei deinem Pflegevater Mynheer Verkolyn wohnen und unsern stillen Zorgenhof da wohl nicht vermissen, tröstete die gutmuthige Mutter unter rinnenden Thränen.

Sagt mir, Mutter, fragte der blaß gewordene Bertold, ist das unabänderlich gewiß, daß meine Linda fort, für immer fort aus unserm Hause soll?

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[0070] Der Vater war die letzten Tage her so mild und gut zu mir; er hat meine tollen Streiche nicht gescholten und mich sogar ein paarmal gestreichelt, wobei er mich so liebherzig ansah, daß mir jetzt Angst und Bange davon wird. Das Geplauder unterbrach die Stimme des Vaters, der im Kabinet nach der Mutter Sara rief; diese ging sogleich hinein, und die drei jungen Leute traten, in neugieriger Erwartung sich berathend, zusammen. Drudje versicherte, daß sie jetzt auch dem Frieden nicht länger traue. Nach einer kleinen Weile kam die Mutter zurück. Sie war blaß; aus ihrer verstörten Miene sprach der Schrecken; Thränen füllten ihre Augen, als sie mit bewegter Stimme zu Galinda sprach: Meine liebe Tochter, ich soll dir sagen, daß du dich bereit halten mußt, in einer halben Stunde mit dem Herrn Sachtervanst nach Amsterdam zu reisen. Wie lange soll ich von hier fortbleiben? fragte Linda erschreckt. Du wirst künftig in einem prächtigen Palast bei deinem Pflegevater Mynheer Verkolyn wohnen und unsern stillen Zorgenhof da wohl nicht vermissen, tröstete die gutmuthige Mutter unter rinnenden Thränen. Sagt mir, Mutter, fragte der blaß gewordene Bertold, ist das unabänderlich gewiß, daß meine Linda fort, für immer fort aus unserm Hause soll?

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T12:22:21Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T12:22:21Z)

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Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




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Zitationshilfe: Tesche, Walter: Der Enten-Piet. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 19. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 121–236. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tesche_piet_1910/70>, abgerufen am 22.11.2024.