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Tesche, Walter: Der Enten-Piet. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 19. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 121–236. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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wunderschön in zwei Theile gespalten. Ein Beifallgeschrei der Zuschauer belohnte den geschickten Jüngling.

Um die Wette zu entscheiden, mußte jetzt der Freimeister es seinem Gegner gleich thun; doch wie sorgfältig Meister Jan auch die zwei Kuchen auf einander legte und wieder, scharf zielend, mit beiden Fäusten hackte -- es gelang ihm nicht. Als die Kampfrichter die durchhackten Kuchen von einander trennten, fiel aus dem Spalte der oben liegenden Tafel, welche Bertold vorher durchgehauen, eine dünne Kuchenschnitte heraus. -- Der berühmte Meister Jan hatte verloren.

Ein fröhlich schallendes Hohngelächter verkündete den Volksjubel über die Niederlage des Freimeisters von Amsterdam. Dieser ging sogleich mit mühsam gehaltener Fassung zu dem Bass vom Zorgenhof und löste sein gegebenes Wort.

Euer Sohn hat wahrhaftig eine Faust und kaltes Blut dazu, daß er werth ist, ein Freimeister zu werden. Wenn unser alter Handwerksglauben nicht trügt, so muß der wackere Bertold es auch noch dahin bringen; denn er hat es mir, dem obersten Landscharfrichter, mit dem Beile auf dem Blocke zuvor gethan. -- Na, ich freue mich von Herzen der Aussicht auf die Kameradschaft und überlasse Eurem Sohne meinen Platz bei der Jungfer Galinda. Er hat die Braut mir abgewonnen, und meine besten Wünsche sollen dem schönen Paare Glück bringen.

Diese anzügliche Rede ward in dem allgemeinen

wunderschön in zwei Theile gespalten. Ein Beifallgeschrei der Zuschauer belohnte den geschickten Jüngling.

Um die Wette zu entscheiden, mußte jetzt der Freimeister es seinem Gegner gleich thun; doch wie sorgfältig Meister Jan auch die zwei Kuchen auf einander legte und wieder, scharf zielend, mit beiden Fäusten hackte — es gelang ihm nicht. Als die Kampfrichter die durchhackten Kuchen von einander trennten, fiel aus dem Spalte der oben liegenden Tafel, welche Bertold vorher durchgehauen, eine dünne Kuchenschnitte heraus. — Der berühmte Meister Jan hatte verloren.

Ein fröhlich schallendes Hohngelächter verkündete den Volksjubel über die Niederlage des Freimeisters von Amsterdam. Dieser ging sogleich mit mühsam gehaltener Fassung zu dem Bass vom Zorgenhof und löste sein gegebenes Wort.

Euer Sohn hat wahrhaftig eine Faust und kaltes Blut dazu, daß er werth ist, ein Freimeister zu werden. Wenn unser alter Handwerksglauben nicht trügt, so muß der wackere Bertold es auch noch dahin bringen; denn er hat es mir, dem obersten Landscharfrichter, mit dem Beile auf dem Blocke zuvor gethan. — Na, ich freue mich von Herzen der Aussicht auf die Kameradschaft und überlasse Eurem Sohne meinen Platz bei der Jungfer Galinda. Er hat die Braut mir abgewonnen, und meine besten Wünsche sollen dem schönen Paare Glück bringen.

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[0061] wunderschön in zwei Theile gespalten. Ein Beifallgeschrei der Zuschauer belohnte den geschickten Jüngling. Um die Wette zu entscheiden, mußte jetzt der Freimeister es seinem Gegner gleich thun; doch wie sorgfältig Meister Jan auch die zwei Kuchen auf einander legte und wieder, scharf zielend, mit beiden Fäusten hackte — es gelang ihm nicht. Als die Kampfrichter die durchhackten Kuchen von einander trennten, fiel aus dem Spalte der oben liegenden Tafel, welche Bertold vorher durchgehauen, eine dünne Kuchenschnitte heraus. — Der berühmte Meister Jan hatte verloren. Ein fröhlich schallendes Hohngelächter verkündete den Volksjubel über die Niederlage des Freimeisters von Amsterdam. Dieser ging sogleich mit mühsam gehaltener Fassung zu dem Bass vom Zorgenhof und löste sein gegebenes Wort. Euer Sohn hat wahrhaftig eine Faust und kaltes Blut dazu, daß er werth ist, ein Freimeister zu werden. Wenn unser alter Handwerksglauben nicht trügt, so muß der wackere Bertold es auch noch dahin bringen; denn er hat es mir, dem obersten Landscharfrichter, mit dem Beile auf dem Blocke zuvor gethan. — Na, ich freue mich von Herzen der Aussicht auf die Kameradschaft und überlasse Eurem Sohne meinen Platz bei der Jungfer Galinda. Er hat die Braut mir abgewonnen, und meine besten Wünsche sollen dem schönen Paare Glück bringen. Diese anzügliche Rede ward in dem allgemeinen

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T12:22:21Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T12:22:21Z)

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Zitationshilfe: Tesche, Walter: Der Enten-Piet. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 19. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 121–236. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tesche_piet_1910/61>, abgerufen am 22.11.2024.