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Tesche, Walter: Der Enten-Piet. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 19. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 121–236. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Westen, Jacken und breiten Schoßröcken, reich mit platten, massiv silbernen Knöpfen besetzt -- in behaglichem Kirmesgenuß schwitzten.

Auf dem Marktplatz drängte sich das Volksgewühl Kopf bei Kopf durch einander. Seiltänzer schwebten und schwangen sich hoch über dem Getümmel. Charlatane, Zahnbrecher, Marktschreier und Bajazzos schrieen von Gerüsten herab mit Stentorstimmen ihre einladenden Rodomontaden. Eine Doppelreihe hölzerner und Segeltuchbuden mit Fahnen und großen Aushängeschildern umgaben gleich Zelten den Platz und zogen sich weit in die Hauptstraßen hinab. In diesen Zelten ward gejubelt, gezecht und jauchzend getanzt; mit dieser Tanzmusik vereinigten sich die Töne vieler Leierkasten und das Geschrei und Brüllen wilder Thiere aus den Menageriebuden. Die Atmosphäre war geschwängert von dem fettigen Speisen- und Bratendunst der Garköche, welche ihr Wesen unter freiem Himmel trieben. Gleiches Lärmen und Getöse schallte aus vielen, bis unter die Dächer gefüllten Häusern, deren Fenster ringsum den Marktplatz mit eleganten Zuschauern, darunter viele prächtige französische Uniformen, besetzt waren. Auch in dem Volksgewühl stolzirten gewandte, kecke Soldaten, die mit ihren gebräunten, mageren Gesichtern, schwarzen Augen und Bärten und mit ihrer südlichen Fröhlichkeit gegen die ernste, dickleibige Genußsucht der Holländer scharf contrastirten. Aber schon hatte hier, wie überall, wo die heitern Franzosen längere Zeit weilten, ihre

Westen, Jacken und breiten Schoßröcken, reich mit platten, massiv silbernen Knöpfen besetzt — in behaglichem Kirmesgenuß schwitzten.

Auf dem Marktplatz drängte sich das Volksgewühl Kopf bei Kopf durch einander. Seiltänzer schwebten und schwangen sich hoch über dem Getümmel. Charlatane, Zahnbrecher, Marktschreier und Bajazzos schrieen von Gerüsten herab mit Stentorstimmen ihre einladenden Rodomontaden. Eine Doppelreihe hölzerner und Segeltuchbuden mit Fahnen und großen Aushängeschildern umgaben gleich Zelten den Platz und zogen sich weit in die Hauptstraßen hinab. In diesen Zelten ward gejubelt, gezecht und jauchzend getanzt; mit dieser Tanzmusik vereinigten sich die Töne vieler Leierkasten und das Geschrei und Brüllen wilder Thiere aus den Menageriebuden. Die Atmosphäre war geschwängert von dem fettigen Speisen- und Bratendunst der Garköche, welche ihr Wesen unter freiem Himmel trieben. Gleiches Lärmen und Getöse schallte aus vielen, bis unter die Dächer gefüllten Häusern, deren Fenster ringsum den Marktplatz mit eleganten Zuschauern, darunter viele prächtige französische Uniformen, besetzt waren. Auch in dem Volksgewühl stolzirten gewandte, kecke Soldaten, die mit ihren gebräunten, mageren Gesichtern, schwarzen Augen und Bärten und mit ihrer südlichen Fröhlichkeit gegen die ernste, dickleibige Genußsucht der Holländer scharf contrastirten. Aber schon hatte hier, wie überall, wo die heitern Franzosen längere Zeit weilten, ihre

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[0052] Westen, Jacken und breiten Schoßröcken, reich mit platten, massiv silbernen Knöpfen besetzt — in behaglichem Kirmesgenuß schwitzten. Auf dem Marktplatz drängte sich das Volksgewühl Kopf bei Kopf durch einander. Seiltänzer schwebten und schwangen sich hoch über dem Getümmel. Charlatane, Zahnbrecher, Marktschreier und Bajazzos schrieen von Gerüsten herab mit Stentorstimmen ihre einladenden Rodomontaden. Eine Doppelreihe hölzerner und Segeltuchbuden mit Fahnen und großen Aushängeschildern umgaben gleich Zelten den Platz und zogen sich weit in die Hauptstraßen hinab. In diesen Zelten ward gejubelt, gezecht und jauchzend getanzt; mit dieser Tanzmusik vereinigten sich die Töne vieler Leierkasten und das Geschrei und Brüllen wilder Thiere aus den Menageriebuden. Die Atmosphäre war geschwängert von dem fettigen Speisen- und Bratendunst der Garköche, welche ihr Wesen unter freiem Himmel trieben. Gleiches Lärmen und Getöse schallte aus vielen, bis unter die Dächer gefüllten Häusern, deren Fenster ringsum den Marktplatz mit eleganten Zuschauern, darunter viele prächtige französische Uniformen, besetzt waren. Auch in dem Volksgewühl stolzirten gewandte, kecke Soldaten, die mit ihren gebräunten, mageren Gesichtern, schwarzen Augen und Bärten und mit ihrer südlichen Fröhlichkeit gegen die ernste, dickleibige Genußsucht der Holländer scharf contrastirten. Aber schon hatte hier, wie überall, wo die heitern Franzosen längere Zeit weilten, ihre

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Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T12:22:21Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T12:22:21Z)

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Zitationshilfe: Tesche, Walter: Der Enten-Piet. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 19. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 121–236. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tesche_piet_1910/52>, abgerufen am 22.11.2024.