Temme, Jodocus Donatus Hubertus: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Berlin, 1840.haben wollte, so pflügte er zuletzt Tag und Nacht und that nichts mehr als pflügen. Das konnten nun zwar seine Pferde wohl aushalten, denn er kaufte sich deren eine große Menge, damit sie immer frische Kräfte hätten, und desto mehr Furchen pflügen könnten; aber er selbst wurde durch die viele Mühe und Arbeit ganz krank und elend; und zuletzt fiel er hinter dem Pfluge hin und war vor Entkräftung plötzlich gestorben. Seine Frau und Kinder fanden nach seinem Tode einen ungeheuren Schatz von Dukaten vor, davon haben sie sich große Güter gekauft, und sind nachher reiche und vornehme Edelleute geworden. E. M. Arndt, Märchen u. Jugenderinnerungen, I. S. 235-240. 223. Fritz Schlagenteufel. Ich habe schon gesagt, wie Mancher reich und vornehm geworden ist, dem es gelang, von den unterirdischen Zwergen, die auf Rügen hausen, etwas in seine Gewalt zu bekommen. Einen Beweis davon giebt Fritz Schlagenteufel. Der lebte vor vielen Jahren und war ein armer Schäferjunge zu Patzig, eine halbe Meile von der Stadt Bergen. Eines Morgens fand er zwischen den Hühnengräbern, die dort auf der Haide liegen, ein kleines silbernes Glöckchen. Das war von der Mütze eines braunen Zwerges, der es in der Nacht beim Tanze im Mondschein verloren hatte; zu seinem großen Unglück, denn nächst dem Verluste ihrer Mütze selbst, oder ihrer Schuhe, haben die Zwerge keinen schlimmeren Verlust als den des Glöckleins, so sie an der Mütze tragen, und des Spängleins an ihrem Gürtel. Sie können bei solchem Verluste nicht eher schlafen, als bis sie das Verlorne wieder herbeigeschafft haben. Darum grämte sich der arme Zwerg sehr, der das von haben wollte, so pflügte er zuletzt Tag und Nacht und that nichts mehr als pflügen. Das konnten nun zwar seine Pferde wohl aushalten, denn er kaufte sich deren eine große Menge, damit sie immer frische Kräfte hätten, und desto mehr Furchen pflügen könnten; aber er selbst wurde durch die viele Mühe und Arbeit ganz krank und elend; und zuletzt fiel er hinter dem Pfluge hin und war vor Entkräftung plötzlich gestorben. Seine Frau und Kinder fanden nach seinem Tode einen ungeheuren Schatz von Dukaten vor, davon haben sie sich große Güter gekauft, und sind nachher reiche und vornehme Edelleute geworden. E. M. Arndt, Märchen u. Jugenderinnerungen, I. S. 235-240. 223. Fritz Schlagenteufel. Ich habe schon gesagt, wie Mancher reich und vornehm geworden ist, dem es gelang, von den unterirdischen Zwergen, die auf Rügen hausen, etwas in seine Gewalt zu bekommen. Einen Beweis davon giebt Fritz Schlagenteufel. Der lebte vor vielen Jahren und war ein armer Schäferjunge zu Patzig, eine halbe Meile von der Stadt Bergen. Eines Morgens fand er zwischen den Hühnengräbern, die dort auf der Haide liegen, ein kleines silbernes Glöckchen. Das war von der Mütze eines braunen Zwerges, der es in der Nacht beim Tanze im Mondschein verloren hatte; zu seinem großen Unglück, denn nächst dem Verluste ihrer Mütze selbst, oder ihrer Schuhe, haben die Zwerge keinen schlimmeren Verlust als den des Glöckleins, so sie an der Mütze tragen, und des Spängleins an ihrem Gürtel. Sie können bei solchem Verluste nicht eher schlafen, als bis sie das Verlorne wieder herbeigeschafft haben. Darum grämte sich der arme Zwerg sehr, der das von <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0295" n="263"/> haben wollte, so pflügte er zuletzt Tag und Nacht und that nichts mehr als pflügen. 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haben wollte, so pflügte er zuletzt Tag und Nacht und that nichts mehr als pflügen. Das konnten nun zwar seine Pferde wohl aushalten, denn er kaufte sich deren eine große Menge, damit sie immer frische Kräfte hätten, und desto mehr Furchen pflügen könnten; aber er selbst wurde durch die viele Mühe und Arbeit ganz krank und elend; und zuletzt fiel er hinter dem Pfluge hin und war vor Entkräftung plötzlich gestorben.
Seine Frau und Kinder fanden nach seinem Tode einen ungeheuren Schatz von Dukaten vor, davon haben sie sich große Güter gekauft, und sind nachher reiche und vornehme Edelleute geworden.
E. M. Arndt, Märchen u. Jugenderinnerungen, I. S. 235-240.
223. Fritz Schlagenteufel.
Ich habe schon gesagt, wie Mancher reich und vornehm geworden ist, dem es gelang, von den unterirdischen Zwergen, die auf Rügen hausen, etwas in seine Gewalt zu bekommen. Einen Beweis davon giebt Fritz Schlagenteufel. Der lebte vor vielen Jahren und war ein armer Schäferjunge zu Patzig, eine halbe Meile von der Stadt Bergen. Eines Morgens fand er zwischen den Hühnengräbern, die dort auf der Haide liegen, ein kleines silbernes Glöckchen. Das war von der Mütze eines braunen Zwerges, der es in der Nacht beim Tanze im Mondschein verloren hatte; zu seinem großen Unglück, denn nächst dem Verluste ihrer Mütze selbst, oder ihrer Schuhe, haben die Zwerge keinen schlimmeren Verlust als den des Glöckleins, so sie an der Mütze tragen, und des Spängleins an ihrem Gürtel. Sie können bei solchem Verluste nicht eher schlafen, als bis sie das Verlorne wieder herbeigeschafft haben. Darum grämte sich der arme Zwerg sehr, der das von
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