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Temme, Jodocus Donatus Hubertus: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Berlin, 1840.

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deutlich hörten. Sie entsetzten sich darüber, und trugen, als wenn sie dadurch die Frau befreien könnten, den Becher in die benachbarte Kirche zu Bobbin, wo man ihn zum ewigen Andenken noch jetzt sehen kann.

Freyberg, Pommersche Sagen, S. 19-22.
Acten der Pomm. Gesellschaft für Geschichte.
213. Die Seejungfer im Haff.

Im Oder-Haff ist schon seit undenklichen Zeiten eine wunderschöne Seejungfer. Wenn die Schiffer, besonders die Fischer, am Ufer arbeiten, so steigt sie oft bis an den halben Leib aus dem Wasser heraus, und sieht ihren Arbeiten zu. Sie sagt nichts; aber wer sie so sieht, dem bedeutet sie Glück.

Mündlich.
214. Der Chimmeke in Loitz.

Auf den Schlössern in Pommern gab es in früheren Zeiten viele Poltergeister, die das Volk Chimmeke nannte. Man mußte sie sich zu Freunden halten, dann thaten sie Niemandem etwas zu Leide. Sonst konnten sie aber sehr böse werden. - Ein solcher Chimmeke war auch auf dem alten Schlosse zu Loitz. Er war schon lange Jahre da gewesen, und man mußte ihm jeden Abend einen irdenen Topf mit süßer Milch vorsetzen. Die aß er über Nacht auf, und also that er keinen Schaden. Wie aber zu einer Zeit, gegen das Jahr 1370, die Mecklenburger das Schloß inne hatten, so war darin ein übermüthiger Küchenjunge, der nahm dem Chimmeke einstmals die Milch weg und trank sie selbst aus, dem Geiste spöttische Worte gebend. Das verdroß diesen sehr, und wie am anderen Morgen früh, bevor noch der Koch aufgestanden, der Küchenjunge

deutlich hörten. Sie entsetzten sich darüber, und trugen, als wenn sie dadurch die Frau befreien könnten, den Becher in die benachbarte Kirche zu Bobbin, wo man ihn zum ewigen Andenken noch jetzt sehen kann.

Freyberg, Pommersche Sagen, S. 19-22.
Acten der Pomm. Gesellschaft für Geschichte.
213. Die Seejungfer im Haff.

Im Oder-Haff ist schon seit undenklichen Zeiten eine wunderschöne Seejungfer. Wenn die Schiffer, besonders die Fischer, am Ufer arbeiten, so steigt sie oft bis an den halben Leib aus dem Wasser heraus, und sieht ihren Arbeiten zu. Sie sagt nichts; aber wer sie so sieht, dem bedeutet sie Glück.

Mündlich.
214. Der Chimmeke in Loitz.

Auf den Schlössern in Pommern gab es in früheren Zeiten viele Poltergeister, die das Volk Chimmeke nannte. Man mußte sie sich zu Freunden halten, dann thaten sie Niemandem etwas zu Leide. Sonst konnten sie aber sehr böse werden. – Ein solcher Chimmeke war auch auf dem alten Schlosse zu Loitz. Er war schon lange Jahre da gewesen, und man mußte ihm jeden Abend einen irdenen Topf mit süßer Milch vorsetzen. Die aß er über Nacht auf, und also that er keinen Schaden. Wie aber zu einer Zeit, gegen das Jahr 1370, die Mecklenburger das Schloß inne hatten, so war darin ein übermüthiger Küchenjunge, der nahm dem Chimmeke einstmals die Milch weg und trank sie selbst aus, dem Geiste spöttische Worte gebend. Das verdroß diesen sehr, und wie am anderen Morgen früh, bevor noch der Koch aufgestanden, der Küchenjunge

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[252/0284] deutlich hörten. Sie entsetzten sich darüber, und trugen, als wenn sie dadurch die Frau befreien könnten, den Becher in die benachbarte Kirche zu Bobbin, wo man ihn zum ewigen Andenken noch jetzt sehen kann. Freyberg, Pommersche Sagen, S. 19-22. Acten der Pomm. Gesellschaft für Geschichte. 213. Die Seejungfer im Haff. Im Oder-Haff ist schon seit undenklichen Zeiten eine wunderschöne Seejungfer. Wenn die Schiffer, besonders die Fischer, am Ufer arbeiten, so steigt sie oft bis an den halben Leib aus dem Wasser heraus, und sieht ihren Arbeiten zu. Sie sagt nichts; aber wer sie so sieht, dem bedeutet sie Glück. Mündlich. 214. Der Chimmeke in Loitz. Auf den Schlössern in Pommern gab es in früheren Zeiten viele Poltergeister, die das Volk Chimmeke nannte. Man mußte sie sich zu Freunden halten, dann thaten sie Niemandem etwas zu Leide. Sonst konnten sie aber sehr böse werden. – Ein solcher Chimmeke war auch auf dem alten Schlosse zu Loitz. Er war schon lange Jahre da gewesen, und man mußte ihm jeden Abend einen irdenen Topf mit süßer Milch vorsetzen. Die aß er über Nacht auf, und also that er keinen Schaden. Wie aber zu einer Zeit, gegen das Jahr 1370, die Mecklenburger das Schloß inne hatten, so war darin ein übermüthiger Küchenjunge, der nahm dem Chimmeke einstmals die Milch weg und trank sie selbst aus, dem Geiste spöttische Worte gebend. Das verdroß diesen sehr, und wie am anderen Morgen früh, bevor noch der Koch aufgestanden, der Küchenjunge

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Zitationshilfe: Temme, Jodocus Donatus Hubertus: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Berlin, 1840, S. 252. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/temme_volkssagen_1840/284>, abgerufen am 23.11.2024.