Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Temme, Jodocus Donatus Hubertus: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Berlin, 1840.

Bild:
<< vorherige Seite

die Erde und verlöschten; nur drei konnte sie geschwinde aufgreifen. Als sie mit diesen in das Schloß zurückkam, da waren es drei goldene Ringe. An diesen drei Ringen hängt seitdem das Glück und Gedeihen der Familie, die das Schloß besitzt; darum wurden sie mit großer Sorgfalt verwahrt. Dennoch ist einer davon einmal verloren gegangen. Gleich darauf entstand im Dorfe eine schreckliche Feuersbrunst, und das Schloß bekam einen großen Riß. Man schickte die beiden anderen darauf in ein Kloster; zuletzt hat man sie aber, damit sie gar nicht verloren gehen könnten, in dem Schlosse eingemauert.

Man sagt, der Geist, den das Fräulein gesehen, solle einer von den kleinen Unterirdischen gewesen seyn, deren es in der Wiese bei Pansin zu vielen hunderten giebt. Andere meinen, das Fräulein habe gar keinen Geist gesehen, aber es habe ihr in drei Nächten nacheinander geträumt, daß sie so thun solle, wie sie nachher gethan hat; sie hätte auch nicht in die Kirche gehen sollen, sondern auf die Wiese, in welcher die Unterirdischen wohnen. Wie sie nun wieder zurückgegangen, da habe sie auf einmal einen ganzen Haufen von diesen kleinen Männlein gesehen. Darüber soll sie so erschrocken seyn, daß ihr alle Kohlen, bis auf die drei, entfallen sind.

Mündlich.
207. Der Schatz bei Lanken.

Nicht weit von dem Kirchdorfe Lanken auf Rügen, dicht beim Walde, liegt ein Schatz in der Erde vergraben, den der Teufel bewacht, und den noch Keiner hat heben können. In einer Herbstnacht kamen einmal drei Bauern aus einem benachbarten Dorfe, die in Lanken zur Hochzeit gewesen waren, des Weges geritten, und sahen an der Stelle ein Feuer, als wenn dort ein großer Haufen Kohlen

die Erde und verlöschten; nur drei konnte sie geschwinde aufgreifen. Als sie mit diesen in das Schloß zurückkam, da waren es drei goldene Ringe. An diesen drei Ringen hängt seitdem das Glück und Gedeihen der Familie, die das Schloß besitzt; darum wurden sie mit großer Sorgfalt verwahrt. Dennoch ist einer davon einmal verloren gegangen. Gleich darauf entstand im Dorfe eine schreckliche Feuersbrunst, und das Schloß bekam einen großen Riß. Man schickte die beiden anderen darauf in ein Kloster; zuletzt hat man sie aber, damit sie gar nicht verloren gehen könnten, in dem Schlosse eingemauert.

Man sagt, der Geist, den das Fräulein gesehen, solle einer von den kleinen Unterirdischen gewesen seyn, deren es in der Wiese bei Pansin zu vielen hunderten giebt. Andere meinen, das Fräulein habe gar keinen Geist gesehen, aber es habe ihr in drei Nächten nacheinander geträumt, daß sie so thun solle, wie sie nachher gethan hat; sie hätte auch nicht in die Kirche gehen sollen, sondern auf die Wiese, in welcher die Unterirdischen wohnen. Wie sie nun wieder zurückgegangen, da habe sie auf einmal einen ganzen Haufen von diesen kleinen Männlein gesehen. Darüber soll sie so erschrocken seyn, daß ihr alle Kohlen, bis auf die drei, entfallen sind.

Mündlich.
207. Der Schatz bei Lanken.

Nicht weit von dem Kirchdorfe Lanken auf Rügen, dicht beim Walde, liegt ein Schatz in der Erde vergraben, den der Teufel bewacht, und den noch Keiner hat heben können. In einer Herbstnacht kamen einmal drei Bauern aus einem benachbarten Dorfe, die in Lanken zur Hochzeit gewesen waren, des Weges geritten, und sahen an der Stelle ein Feuer, als wenn dort ein großer Haufen Kohlen

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0273" n="241"/>
die Erde und verlöschten; nur drei konnte sie geschwinde aufgreifen. Als sie mit diesen in das Schloß zurückkam, da waren es drei goldene Ringe. An diesen drei Ringen hängt seitdem das Glück und Gedeihen der Familie, die das Schloß besitzt; darum wurden sie mit großer Sorgfalt verwahrt. Dennoch ist einer davon einmal verloren gegangen. Gleich darauf entstand im Dorfe eine schreckliche Feuersbrunst, und das Schloß bekam einen großen Riß. Man schickte die beiden anderen darauf in ein Kloster; zuletzt hat man sie aber, damit sie gar nicht verloren gehen könnten, in dem Schlosse eingemauert.</p>
          <p>Man sagt, der Geist, den das Fräulein gesehen, solle einer von den kleinen Unterirdischen gewesen seyn, deren es in der Wiese bei Pansin zu vielen hunderten giebt. Andere meinen, das Fräulein habe gar keinen Geist gesehen, aber es habe ihr in drei Nächten nacheinander geträumt, daß sie so thun solle, wie sie nachher gethan hat; sie hätte auch nicht in die Kirche gehen sollen, sondern auf die Wiese, in welcher die Unterirdischen wohnen. Wie sie nun wieder zurückgegangen, da habe sie auf einmal einen ganzen Haufen von diesen kleinen Männlein gesehen. Darüber soll sie so erschrocken seyn, daß ihr alle Kohlen, bis auf die drei, entfallen sind.</p>
          <listBibl>
            <bibl>Mündlich.</bibl><lb/>
          </listBibl>
        </div>
        <div n="2">
          <head>207. Der Schatz bei Lanken.</head><lb/>
          <p>Nicht weit von dem Kirchdorfe Lanken auf Rügen, dicht beim Walde, liegt ein Schatz in der Erde vergraben, den der Teufel bewacht, und den noch Keiner hat heben können. In einer Herbstnacht kamen einmal drei Bauern aus einem benachbarten Dorfe, die in Lanken zur Hochzeit gewesen waren, des Weges geritten, und sahen an der Stelle ein Feuer, als wenn dort ein großer Haufen Kohlen
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[241/0273] die Erde und verlöschten; nur drei konnte sie geschwinde aufgreifen. Als sie mit diesen in das Schloß zurückkam, da waren es drei goldene Ringe. An diesen drei Ringen hängt seitdem das Glück und Gedeihen der Familie, die das Schloß besitzt; darum wurden sie mit großer Sorgfalt verwahrt. Dennoch ist einer davon einmal verloren gegangen. Gleich darauf entstand im Dorfe eine schreckliche Feuersbrunst, und das Schloß bekam einen großen Riß. Man schickte die beiden anderen darauf in ein Kloster; zuletzt hat man sie aber, damit sie gar nicht verloren gehen könnten, in dem Schlosse eingemauert. Man sagt, der Geist, den das Fräulein gesehen, solle einer von den kleinen Unterirdischen gewesen seyn, deren es in der Wiese bei Pansin zu vielen hunderten giebt. Andere meinen, das Fräulein habe gar keinen Geist gesehen, aber es habe ihr in drei Nächten nacheinander geträumt, daß sie so thun solle, wie sie nachher gethan hat; sie hätte auch nicht in die Kirche gehen sollen, sondern auf die Wiese, in welcher die Unterirdischen wohnen. Wie sie nun wieder zurückgegangen, da habe sie auf einmal einen ganzen Haufen von diesen kleinen Männlein gesehen. Darüber soll sie so erschrocken seyn, daß ihr alle Kohlen, bis auf die drei, entfallen sind. Mündlich. 207. Der Schatz bei Lanken. Nicht weit von dem Kirchdorfe Lanken auf Rügen, dicht beim Walde, liegt ein Schatz in der Erde vergraben, den der Teufel bewacht, und den noch Keiner hat heben können. In einer Herbstnacht kamen einmal drei Bauern aus einem benachbarten Dorfe, die in Lanken zur Hochzeit gewesen waren, des Weges geritten, und sahen an der Stelle ein Feuer, als wenn dort ein großer Haufen Kohlen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-10-29T10:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-10-29T10:30:31Z)
Google Books: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-10-29T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-10-29T10:30:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • als Grundlage dienen die Editionsrichtlinien von Wikisource.
  • Überschriebene „e“ über den Vokalen „a“, „o“ und „u“ werden als moderne Umlaute transkribiert.
  • Gesperrter Text wird kursiv
  • Der Seitenwechsel erfolgt bei Worttrennung nach dem gesamten Wort.
  • Einzüge werden nicht übernommen
  • Geviertstriche (—) wurden durch Halbgeviertstriche ersetzt (–).
  • Fußnoten der Vorlage sind fortlaufend nummeriert und folgen jeweils am Schluß des Textes.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/temme_volkssagen_1840
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/temme_volkssagen_1840/273
Zitationshilfe: Temme, Jodocus Donatus Hubertus: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Berlin, 1840, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/temme_volkssagen_1840/273>, abgerufen am 18.12.2024.