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Temme, Jodocus Donatus Hubertus: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Berlin, 1840.

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vorher ein lautes Juchen und Klatschen. Auch ein großer Schatz soll in der Ihna liegen, nämlich unterhalb der Brücke. Er wird von einem großen schwarzen Thiere bewacht, von dem Einige sagen, es sey ein Hund, der aber, wie Manche versichern, halb ein Hund und halb ein Kalb seyn soll. Um zwölf Uhr des Nachts kann man ihn immer sehen. Er geht dann über die Brücke auf die Wiek, und am Ufer entlang; dann kehrt er zurück über die Brücke, und geht nun durch die Straßen der Stadt bis auf den Markt. Auf dem Markte kann man dann oft zu gleicher Zeit einen großen Leichenzug sehen. Wenn dieser vorüber ist, geht auch der Hund zu seinem Schatze zurück.

Mündlich.
206. Die drei Ringe zu Pansin.

Eine Meile von Stargard nach Osten hin liegt ein großes Dorf mit einem alten und ansehnlichen Schlosse, Pansin geheißen. Dasselbe gehörte früher dem Johanniterorden, wurde aber nachher ein Borksches Lehn, und ist jetzt im Besitze der Familie von Puttkammer. Auf diesem Schlosse lebte vor Zeiten ein Fräulein; der erschien in einer Nacht ein Geist, der ihr gebot, aufzustehen, und ihm in die Kirche zu folgen. Anfangs scheute das Fräulein sich, auf sein drittes Gebot gehorchte sie ihm aber. Wie sie nun in die Kirche trat, da sah sie am Altare ein Feuer brennen, und der Geist gebot ihr, daß sie zu demselben hingehen, und ihre Schürze mit den glühenden Kohlen füllen solle; er ermahnte sie dabei, daß sie beim Weggehen sich nicht umsehen dürfe. Das Fräulein that zwar Anfangs, wie ihr geheißen war; als sie aber zuletzt aus der Kirche herausging, da konnte sie nicht widerstehen, sich noch einmal umzublicken. Allein auf einmal fielen alle Kohlen auf

vorher ein lautes Juchen und Klatschen. Auch ein großer Schatz soll in der Ihna liegen, nämlich unterhalb der Brücke. Er wird von einem großen schwarzen Thiere bewacht, von dem Einige sagen, es sey ein Hund, der aber, wie Manche versichern, halb ein Hund und halb ein Kalb seyn soll. Um zwölf Uhr des Nachts kann man ihn immer sehen. Er geht dann über die Brücke auf die Wiek, und am Ufer entlang; dann kehrt er zurück über die Brücke, und geht nun durch die Straßen der Stadt bis auf den Markt. Auf dem Markte kann man dann oft zu gleicher Zeit einen großen Leichenzug sehen. Wenn dieser vorüber ist, geht auch der Hund zu seinem Schatze zurück.

Mündlich.
206. Die drei Ringe zu Pansin.

Eine Meile von Stargard nach Osten hin liegt ein großes Dorf mit einem alten und ansehnlichen Schlosse, Pansin geheißen. Dasselbe gehörte früher dem Johanniterorden, wurde aber nachher ein Borksches Lehn, und ist jetzt im Besitze der Familie von Puttkammer. Auf diesem Schlosse lebte vor Zeiten ein Fräulein; der erschien in einer Nacht ein Geist, der ihr gebot, aufzustehen, und ihm in die Kirche zu folgen. Anfangs scheute das Fräulein sich, auf sein drittes Gebot gehorchte sie ihm aber. Wie sie nun in die Kirche trat, da sah sie am Altare ein Feuer brennen, und der Geist gebot ihr, daß sie zu demselben hingehen, und ihre Schürze mit den glühenden Kohlen füllen solle; er ermahnte sie dabei, daß sie beim Weggehen sich nicht umsehen dürfe. Das Fräulein that zwar Anfangs, wie ihr geheißen war; als sie aber zuletzt aus der Kirche herausging, da konnte sie nicht widerstehen, sich noch einmal umzublicken. Allein auf einmal fielen alle Kohlen auf

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[240/0272] vorher ein lautes Juchen und Klatschen. Auch ein großer Schatz soll in der Ihna liegen, nämlich unterhalb der Brücke. Er wird von einem großen schwarzen Thiere bewacht, von dem Einige sagen, es sey ein Hund, der aber, wie Manche versichern, halb ein Hund und halb ein Kalb seyn soll. Um zwölf Uhr des Nachts kann man ihn immer sehen. Er geht dann über die Brücke auf die Wiek, und am Ufer entlang; dann kehrt er zurück über die Brücke, und geht nun durch die Straßen der Stadt bis auf den Markt. Auf dem Markte kann man dann oft zu gleicher Zeit einen großen Leichenzug sehen. Wenn dieser vorüber ist, geht auch der Hund zu seinem Schatze zurück. Mündlich. 206. Die drei Ringe zu Pansin. Eine Meile von Stargard nach Osten hin liegt ein großes Dorf mit einem alten und ansehnlichen Schlosse, Pansin geheißen. Dasselbe gehörte früher dem Johanniterorden, wurde aber nachher ein Borksches Lehn, und ist jetzt im Besitze der Familie von Puttkammer. Auf diesem Schlosse lebte vor Zeiten ein Fräulein; der erschien in einer Nacht ein Geist, der ihr gebot, aufzustehen, und ihm in die Kirche zu folgen. Anfangs scheute das Fräulein sich, auf sein drittes Gebot gehorchte sie ihm aber. Wie sie nun in die Kirche trat, da sah sie am Altare ein Feuer brennen, und der Geist gebot ihr, daß sie zu demselben hingehen, und ihre Schürze mit den glühenden Kohlen füllen solle; er ermahnte sie dabei, daß sie beim Weggehen sich nicht umsehen dürfe. Das Fräulein that zwar Anfangs, wie ihr geheißen war; als sie aber zuletzt aus der Kirche herausging, da konnte sie nicht widerstehen, sich noch einmal umzublicken. Allein auf einmal fielen alle Kohlen auf

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Zitationshilfe: Temme, Jodocus Donatus Hubertus: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Berlin, 1840, S. 240. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/temme_volkssagen_1840/272>, abgerufen am 22.11.2024.