Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Szentiványi, Márton: Fünffzig Motiva, Oder Bewegende Ursachen/ Und Betrachtungen. 2. Aufl. [s. l.], 1755.

Bild:
<< vorherige Seite

ner vor Lutheri und Calvini Zeiten gäntzlich alles gehalten, geglaubt und gelehrt, was Lutherus oder Calvinus geglaubt und gelehret haben, oder was die Calvinisten oder Lutheraner annoch glauben. Zweytens: weil er die jenige, so er meldet, derenthalben will Lutherisch-Calvinisch machen, weilen er in ihren Schrifften ein oder anders Wort oder Proposition findet, welche die Lutheraner oder Calvinisten lehren; welches aber nicht genug: dann wann solches genug wäre, so hätte er auch in die Zahl der Lutherisch Calvinischen den Mahometh, Arrium, und andere Ertz-Ketzer setzen dörffen; dann diese alle haben auch etwas gehalten, was die Lutheraner und Calvinisten glauben. Also hat Mahometh gelehret, daß nur ein Gott seye. Arrius gehalten, daß die Concilia der Kirchen irren könten, und das Nicenische würcklich geirret habe in dem, daß es ihn als einen Ketzer verdambt habe; folgte also daß Mahometh und Arrius auch Lutherisch-Calvinisch gewesen seyen. Drittens: weilen er auch die jenige in vorgedachten seinen Catalogum

ner vor Lutheri und Calvini Zeiten gäntzlich alles gehalten, geglaubt und gelehrt, was Lutherus oder Calvinus geglaubt und gelehret haben, oder was die Calvinisten oder Lutheraner annoch glauben. Zweytens: weil er die jenige, so er meldet, derenthalben will Lutherisch-Calvinisch machen, weilen er in ihren Schrifften ein oder anders Wort oder Proposition findet, welche die Lutheraner oder Calvinisten lehren; welches aber nicht genug: dann wann solches genug wäre, so hätte er auch in die Zahl der Lutherisch Calvinischen den Mahometh, Arrium, und andere Ertz-Ketzer setzen dörffen; dann diese alle haben auch etwas gehalten, was die Lutheraner und Calvinisten glauben. Also hat Mahometh gelehret, daß nur ein Gott seye. Arrius gehalten, daß die Concilia der Kirchen irren könten, und das Nicenische würcklich geirret habe in dem, daß es ihn als einen Ketzer verdambt habe; folgte also daß Mahometh und Arrius auch Lutherisch-Calvinisch gewesen seyen. Drittens: weilen er auch die jenige in vorgedachten seinen Catalogum

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0046" n="42"/>
ner vor Lutheri und Calvini Zeiten gäntzlich                      alles gehalten, geglaubt und gelehrt, was Lutherus oder Calvinus geglaubt und                      gelehret haben, oder was die Calvinisten oder Lutheraner annoch glauben.                      Zweytens: weil er die jenige, so er meldet, derenthalben will                      Lutherisch-Calvinisch machen, weilen er in ihren Schrifften ein oder anders Wort                      oder Proposition findet, welche die Lutheraner oder Calvinisten lehren; welches                      aber nicht genug: dann wann solches genug wäre, so hätte er auch in die Zahl der                      Lutherisch Calvinischen den Mahometh, Arrium, und andere Ertz-Ketzer setzen                      dörffen; dann diese alle haben auch etwas gehalten, was die Lutheraner und                      Calvinisten glauben. Also hat Mahometh gelehret, daß nur ein Gott seye. Arrius                      gehalten, daß die Concilia der Kirchen irren könten, und das Nicenische                      würcklich geirret habe in dem, daß es ihn als einen Ketzer verdambt habe; folgte                      also daß Mahometh und Arrius auch Lutherisch-Calvinisch gewesen seyen. Drittens:                      weilen er auch die jenige in vorgedachten seinen Catalogum
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[42/0046] ner vor Lutheri und Calvini Zeiten gäntzlich alles gehalten, geglaubt und gelehrt, was Lutherus oder Calvinus geglaubt und gelehret haben, oder was die Calvinisten oder Lutheraner annoch glauben. Zweytens: weil er die jenige, so er meldet, derenthalben will Lutherisch-Calvinisch machen, weilen er in ihren Schrifften ein oder anders Wort oder Proposition findet, welche die Lutheraner oder Calvinisten lehren; welches aber nicht genug: dann wann solches genug wäre, so hätte er auch in die Zahl der Lutherisch Calvinischen den Mahometh, Arrium, und andere Ertz-Ketzer setzen dörffen; dann diese alle haben auch etwas gehalten, was die Lutheraner und Calvinisten glauben. Also hat Mahometh gelehret, daß nur ein Gott seye. Arrius gehalten, daß die Concilia der Kirchen irren könten, und das Nicenische würcklich geirret habe in dem, daß es ihn als einen Ketzer verdambt habe; folgte also daß Mahometh und Arrius auch Lutherisch-Calvinisch gewesen seyen. Drittens: weilen er auch die jenige in vorgedachten seinen Catalogum

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/szentivanyi_motiva_1755
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/szentivanyi_motiva_1755/46
Zitationshilfe: Szentiványi, Márton: Fünffzig Motiva, Oder Bewegende Ursachen/ Und Betrachtungen. 2. Aufl. [s. l.], 1755, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/szentivanyi_motiva_1755/46>, abgerufen am 20.04.2024.