Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Szentiványi, Márton: Fünffzig Motiva, Oder Bewegende Ursachen/ Und Betrachtungen. 2. Aufl. [s. l.], 1755.

Bild:
<< vorherige Seite

vinisten gelesen, unter dem Titul des Weegweisers. Wo er wolte durch eine grosse Anzahl erweisen, daß von Christi Geburt an in jedem Saeculo etliche gewesen, die die Lehr Lutheri und Calvini gehabt hätten, aber umsonst; Erstlich zwar, weilen er schreibt; daß die jenige, so er in seiner Nahmens-Listen daher zehlet, einer Meynung gewesen seyen, so wohl mit Calvino als Luthero, und macht sie also Lutherisch-Calvinisch zugleich, da doch Lutherus und Calvinus, wie auch noch die Lutheraner und Calviner in ihrem Glauben nicht übereinstimmen: und würcklich sich keiner Lutherisch-Calvinisch nennet, sonder entweder Lutherisch oder Calvinisch seyn will; daß also diese von jenem Calvinisten angezogene Glaubige nicht können Lutherisch-Calvinisch genennet werden. Sehe auch nicht, warum die Calvinisten vielmehr, als die Lutheraner, solche ersten Christen zu ihrer Parthey ziehen könten: da ebenmässig auch die Wiedertauffer, und andere Ketzer für sich solches anmassen können. Kan derentwegen nicht erwiesen werden, daß ei-

vinisten gelesen, unter dem Titul des Weegweisers. Wo er wolte durch eine grosse Anzahl erweisen, daß von Christi Geburt an in jedem Saeculo etliche gewesen, die die Lehr Lutheri und Calvini gehabt hätten, aber umsonst; Erstlich zwar, weilen er schreibt; daß die jenige, so er in seiner Nahmens-Listen daher zehlet, einer Meynung gewesen seyen, so wohl mit Calvino als Luthero, und macht sie also Lutherisch-Calvinisch zugleich, da doch Lutherus und Calvinus, wie auch noch die Lutheraner und Calviner in ihrem Glauben nicht übereinstimmen: und würcklich sich keiner Lutherisch-Calvinisch nennet, sonder entweder Lutherisch oder Calvinisch seyn will; daß also diese von jenem Calvinisten angezogene Glaubige nicht können Lutherisch-Calvinisch genennet werden. Sehe auch nicht, warum die Calvinisten vielmehr, als die Lutheraner, solche ersten Christen zu ihrer Parthey ziehen könten: da ebenmässig auch die Wiedertauffer, und andere Ketzer für sich solches anmassen können. Kan derentwegen nicht erwiesen werden, daß ei-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0045" n="41"/>
vinisten gelesen, unter dem Titul des                      Weegweisers. Wo er wolte durch eine grosse Anzahl erweisen, daß von Christi                      Geburt an in jedem Saeculo etliche gewesen, die die Lehr Lutheri und Calvini                      gehabt hätten, aber umsonst; Erstlich zwar, weilen er schreibt; daß die jenige,                      so er in seiner Nahmens-Listen daher zehlet, einer Meynung gewesen seyen, so                      wohl mit Calvino als Luthero, und macht sie also Lutherisch-Calvinisch zugleich,                      da doch Lutherus und Calvinus, wie auch noch die Lutheraner und Calviner in                      ihrem Glauben nicht übereinstimmen: und würcklich sich keiner                      Lutherisch-Calvinisch nennet, sonder entweder Lutherisch oder Calvinisch seyn                      will; daß also diese von jenem Calvinisten angezogene Glaubige nicht können                      Lutherisch-Calvinisch genennet werden. Sehe auch nicht, warum die Calvinisten                      vielmehr, als die Lutheraner, solche ersten Christen zu ihrer Parthey ziehen                      könten: da ebenmässig auch die Wiedertauffer, und andere Ketzer für sich solches                      anmassen können. Kan derentwegen nicht erwiesen werden, daß ei-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[41/0045] vinisten gelesen, unter dem Titul des Weegweisers. Wo er wolte durch eine grosse Anzahl erweisen, daß von Christi Geburt an in jedem Saeculo etliche gewesen, die die Lehr Lutheri und Calvini gehabt hätten, aber umsonst; Erstlich zwar, weilen er schreibt; daß die jenige, so er in seiner Nahmens-Listen daher zehlet, einer Meynung gewesen seyen, so wohl mit Calvino als Luthero, und macht sie also Lutherisch-Calvinisch zugleich, da doch Lutherus und Calvinus, wie auch noch die Lutheraner und Calviner in ihrem Glauben nicht übereinstimmen: und würcklich sich keiner Lutherisch-Calvinisch nennet, sonder entweder Lutherisch oder Calvinisch seyn will; daß also diese von jenem Calvinisten angezogene Glaubige nicht können Lutherisch-Calvinisch genennet werden. Sehe auch nicht, warum die Calvinisten vielmehr, als die Lutheraner, solche ersten Christen zu ihrer Parthey ziehen könten: da ebenmässig auch die Wiedertauffer, und andere Ketzer für sich solches anmassen können. Kan derentwegen nicht erwiesen werden, daß ei-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/szentivanyi_motiva_1755
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/szentivanyi_motiva_1755/45
Zitationshilfe: Szentiványi, Márton: Fünffzig Motiva, Oder Bewegende Ursachen/ Und Betrachtungen. 2. Aufl. [s. l.], 1755, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/szentivanyi_motiva_1755/45>, abgerufen am 25.04.2024.