Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Szentiványi, Márton: Fünffzig Motiva, Oder Bewegende Ursachen/ Und Betrachtungen. 2. Aufl. [s. l.], 1755.

Bild:
<< vorherige Seite

lischen Glauben, oder einen andern nicht Catholischen Glauben erwählen solte, ist mir eine neue Beschwernüß auffgestossen, nemlich diese: daß, wann ich den Römisch-Catholischen Glauben verwürffe, einen andern Glauben, so dem Römisch-Catholischen zuwieder ist, erwählen müste, welchen aber? solte es der Lutherische oder Calvinische? deren Wiedertäuffer oder Arrianische seyn? indeme diese Religionen in vielen Stücken einander zuwieder, und in sehr grossen Fehlern sich einander anklagen. Und laß seyn, daß mich auch gäntzlich zu einer dieser Religionen entschlossen hätte, so wäre des Rathschlagens noch kein End, sintemahlen diese Religionen noch in andere zertheilt, daß ich doch nicht wüste, welcher Parthey unter so verschiedenen anhangen solte. Daß also für gut befunden, in einem Glauben alle diese zu verwerffen, und den Römisch-Catholischen zu erwählen: deme GOtt gegeben hat Hirten und Lehrer zu Erfüllung der Heiligen / zum Werck des Diensts / und zu Aufferbauung des Leibs Christi / bis daß

lischen Glauben, oder einen andern nicht Catholischen Glauben erwählen solte, ist mir eine neue Beschwernüß auffgestossen, nemlich diese: daß, wann ich den Römisch-Catholischen Glauben verwürffe, einen andern Glauben, so dem Römisch-Catholischen zuwieder ist, erwählen müste, welchen aber? solte es der Lutherische oder Calvinische? deren Wiedertäuffer oder Arrianische seyn? indeme diese Religionen in vielen Stücken einander zuwieder, und in sehr grossen Fehlern sich einander anklagen. Und laß seyn, daß mich auch gäntzlich zu einer dieser Religionen entschlossen hätte, so wäre des Rathschlagens noch kein End, sintemahlen diese Religionen noch in andere zertheilt, daß ich doch nicht wüste, welcher Parthey unter so verschiedenen anhangen solte. Daß also für gut befunden, in einem Glauben alle diese zu verwerffen, und den Römisch-Catholischen zu erwählen: deme GOtt gegeben hat Hirten und Lehrer zu Erfüllung der Heiligen / zum Werck des Diensts / und zu Aufferbauung des Leibs Christi / bis daß

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0035" n="31"/>
lischen Glauben, oder einen andern nicht                      Catholischen Glauben erwählen solte, ist mir eine neue Beschwernüß                      auffgestossen, nemlich diese: daß, wann ich den Römisch-Catholischen Glauben                      verwürffe, einen andern Glauben, so dem Römisch-Catholischen zuwieder ist,                      erwählen müste, welchen aber? solte es der Lutherische oder Calvinische? deren                      Wiedertäuffer oder Arrianische seyn? indeme diese Religionen in vielen Stücken                      einander zuwieder, und in sehr grossen Fehlern sich einander anklagen. Und laß                      seyn, daß mich auch gäntzlich zu einer dieser Religionen entschlossen hätte, so                      wäre des Rathschlagens noch kein End, sintemahlen diese Religionen noch in                      andere zertheilt, daß ich doch nicht wüste, welcher Parthey unter so                      verschiedenen anhangen solte. Daß also für gut befunden, in einem Glauben alle                      diese zu verwerffen, und den Römisch-Catholischen zu erwählen: deme GOtt gegeben                      hat Hirten und Lehrer zu Erfüllung der Heiligen / zum Werck des Diensts / und zu                      Aufferbauung des Leibs Christi / bis daß
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[31/0035] lischen Glauben, oder einen andern nicht Catholischen Glauben erwählen solte, ist mir eine neue Beschwernüß auffgestossen, nemlich diese: daß, wann ich den Römisch-Catholischen Glauben verwürffe, einen andern Glauben, so dem Römisch-Catholischen zuwieder ist, erwählen müste, welchen aber? solte es der Lutherische oder Calvinische? deren Wiedertäuffer oder Arrianische seyn? indeme diese Religionen in vielen Stücken einander zuwieder, und in sehr grossen Fehlern sich einander anklagen. Und laß seyn, daß mich auch gäntzlich zu einer dieser Religionen entschlossen hätte, so wäre des Rathschlagens noch kein End, sintemahlen diese Religionen noch in andere zertheilt, daß ich doch nicht wüste, welcher Parthey unter so verschiedenen anhangen solte. Daß also für gut befunden, in einem Glauben alle diese zu verwerffen, und den Römisch-Catholischen zu erwählen: deme GOtt gegeben hat Hirten und Lehrer zu Erfüllung der Heiligen / zum Werck des Diensts / und zu Aufferbauung des Leibs Christi / bis daß

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/szentivanyi_motiva_1755
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/szentivanyi_motiva_1755/35
Zitationshilfe: Szentiványi, Márton: Fünffzig Motiva, Oder Bewegende Ursachen/ Und Betrachtungen. 2. Aufl. [s. l.], 1755, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/szentivanyi_motiva_1755/35>, abgerufen am 03.12.2024.