Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Szentiványi, Márton: Fünffzig Motiva, Oder Bewegende Ursachen/ Und Betrachtungen. 2. Aufl. [s. l.], 1755.

Bild:
<< vorherige Seite

nugthuung zu aller Freyheit dieses Lebens. Die wahre Christliche Lehr aber ist: daß das Leyden und der Tod Christi zwar mehr als genugsam in sich seye, für unsere und aller Welt Sünden auszutilgen, und seine Verdienste eines unendlichen Werths seyen, durch welche man alles erlangen könne; nichts desto weniger Christus anbey wölle, daß auch wir uns seiner Verdiensten theilhafftig machen, und so wir uns über seine Tugenden verwundern, auch zugleich mit seinem Leyden mitwürcken sollen. Sintemahlen Christus um zweyerley Ursach halben auff diese Welt kommen. Erstlich: damit er für unsere Sünden genug thue, und uns von der ewigen Verdammnuß erlöse. Zum andern aber: auff daß er sich uns ein vollkommenes Exemplar aller Tugenden hinterlassen mögte, deme wir uns gleichförmich halten, und fleissig nachfolgen sollen: wie er dann selbsten mit eigenen Worten bezeugt: Joan. am 13. c. 15. v. Ich habe euch ein Für bild gegeben damit ihr auch thut / wie ich gethan habe. Und Matth. am 11. c. 15. v. Lernet von mir / dann ich bin sanfft-

nugthuung zu aller Freyheit dieses Lebens. Die wahre Christliche Lehr aber ist: daß das Leyden und der Tod Christi zwar mehr als genugsam in sich seye, für unsere und aller Welt Sünden auszutilgen, und seine Verdienste eines unendlichen Werths seyen, durch welche man alles erlangen könne; nichts desto weniger Christus anbey wölle, daß auch wir uns seiner Verdiensten theilhafftig machen, und so wir uns über seine Tugenden verwundern, auch zugleich mit seinem Leyden mitwürcken sollen. Sintemahlen Christus um zweyerley Ursach halben auff diese Welt kommen. Erstlich: damit er für unsere Sünden genug thue, und uns von der ewigen Verdammnuß erlöse. Zum andern aber: auff daß er sich uns ein vollkommenes Exemplar aller Tugenden hinterlassen mögte, deme wir uns gleichförmich halten, und fleissig nachfolgen sollen: wie er dann selbsten mit eigenen Worten bezeugt: Joan. am 13. c. 15. v. Ich habe euch ein Für bild gegeben damit ihr auch thut / wie ich gethan habe. Und Matth. am 11. c. 15. v. Lernet von mir / dann ich bin sanfft-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0129" n="125"/>
nugthuung zu aller                      Freyheit dieses Lebens. Die wahre Christliche Lehr aber ist: daß das Leyden und                      der Tod Christi zwar mehr als genugsam in sich seye, für unsere und aller Welt                      Sünden auszutilgen, und seine Verdienste eines unendlichen Werths seyen, durch                      welche man alles erlangen könne; nichts desto weniger Christus anbey wölle, daß                      auch wir uns seiner Verdiensten theilhafftig machen, und so wir uns über seine                      Tugenden verwundern, auch zugleich mit seinem Leyden mitwürcken sollen.                      Sintemahlen Christus um zweyerley Ursach halben auff diese Welt kommen.                      Erstlich: damit er für unsere Sünden genug thue, und uns von der ewigen                      Verdammnuß erlöse. Zum andern aber: auff daß er sich uns ein vollkommenes                      Exemplar aller Tugenden hinterlassen mögte, deme wir uns gleichförmich halten,                      und fleissig nachfolgen sollen: wie er dann selbsten mit eigenen Worten bezeugt:                      Joan. am 13. c. 15. v. Ich habe euch ein Für bild gegeben damit ihr auch thut /                      wie ich gethan habe. Und Matth. am 11. c. 15. v. Lernet von mir / dann ich bin                              sanfft-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[125/0129] nugthuung zu aller Freyheit dieses Lebens. Die wahre Christliche Lehr aber ist: daß das Leyden und der Tod Christi zwar mehr als genugsam in sich seye, für unsere und aller Welt Sünden auszutilgen, und seine Verdienste eines unendlichen Werths seyen, durch welche man alles erlangen könne; nichts desto weniger Christus anbey wölle, daß auch wir uns seiner Verdiensten theilhafftig machen, und so wir uns über seine Tugenden verwundern, auch zugleich mit seinem Leyden mitwürcken sollen. Sintemahlen Christus um zweyerley Ursach halben auff diese Welt kommen. Erstlich: damit er für unsere Sünden genug thue, und uns von der ewigen Verdammnuß erlöse. Zum andern aber: auff daß er sich uns ein vollkommenes Exemplar aller Tugenden hinterlassen mögte, deme wir uns gleichförmich halten, und fleissig nachfolgen sollen: wie er dann selbsten mit eigenen Worten bezeugt: Joan. am 13. c. 15. v. Ich habe euch ein Für bild gegeben damit ihr auch thut / wie ich gethan habe. Und Matth. am 11. c. 15. v. Lernet von mir / dann ich bin sanfft-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/szentivanyi_motiva_1755
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/szentivanyi_motiva_1755/129
Zitationshilfe: Szentiványi, Márton: Fünffzig Motiva, Oder Bewegende Ursachen/ Und Betrachtungen. 2. Aufl. [s. l.], 1755, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/szentivanyi_motiva_1755/129>, abgerufen am 03.05.2024.