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Szentiványi, Márton: Strittige Abhandlungen Der Ketzerey-Lehren. Tyrnau, 1703.

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und also dieselbe verschaffe. Dieweilen aber GOtt
aufs schweriste die Sünd verbotten/ und selbe aufs
schärfest bestraffet/ folget so klar/ als unlugbahr/
daß GOtt solche mit keiner Zuneigung wolle/ noch
dieselbe verschaffe/ nebst deme noch/ daß solches wi-
der die Göttliche Güte streitet. Fünfftens lehrete
er/ daß der Mensch zum Glauben bekehret werde/
thue ihme GOtt solchen Gewalt an/ deme er zu wi-
derstreben nicht machtig. Jn Geschichten der Apo-
steln aber/ verweiße der H. Stephanus Ertz-Mar-
tyrer denen Juden mit diesen Worten: Dura cer-
vice, & incircumcisis cordibus, vos semper Spi-
[tu]i Sancto resistitis. Act. 7. v.
51. Jhr hartneckige/
und unbeschnitene an Hertzen/ und Ohren/ ihr wi-
derstrebet allzeit dem H: Geist. Also kan der Menseh
GOtt sich widersetzen/ da er selben zum Glauben
beruffet. Jngleichen ist geschrieben: Prov. 1. v 24.
Vocavi & renuistis.
Jch habe euch beruffen/ und
ihr habt euch geweigert/ und bey Matthaeo 23. v. 37.
Quoties volui congregare Filios tuos, quemadmo-
dum gallina congregat pullos suos sub alas, & no-
luist
i. Wie offt habe ich deine Kinder versamlen
wollen/ wie eine Henne ihre junge Hünlein unter
die Flügel samblet/ und hast nicht gewolt. Diesem
stracks zugegen/ lehrete er sechstens/ das Christus aus
Göttlichen Willen die Juden nicht habe zu sich ver-
samblen wollen/ welcher Lehr Falschheit/ sat-
samb erst-erwähnter Text erweiset. Dessen sibende
Lehr war: Daß der Mensch in seiner Bekehrung
GOtt nicht mitwircke. Welcher Lehr-Spruch/
wann er/ wie er ligt/ genommen/ und verstanden
werde/ ist er der Gefälschiste/ dann wann die Gnad
GOttes beykommet/ ist es allzugewiß daß der Mensch
GOtt mitwircke in seiner Bekehrung/ ober schon sol-

ches
F 2

und alſo dieſelbe verſchaffe. Dieweilen aber GOtt
aufs ſchweriſte die Suͤnd verbotten/ und ſelbe aufs
ſchaͤrfeſt beſtraffet/ folget ſo klar/ als unlugbahr/
daß GOtt ſolche mit keiner Zuneigung wolle/ noch
dieſelbe verſchaffe/ nebſt deme noch/ daß ſolches wi-
der die Goͤttliche Guͤte ſtreitet. Fuͤnfftens lehrete
er/ daß der Menſch zum Glauben bekehret werde/
thue ihme GOtt ſolchen Gewalt an/ deme er zu wi-
derſtreben nicht machtig. Jn Geſchichten der Apo-
ſteln aber/ verweiße der H. Stephanus Ertz-Mar-
tyrer denen Juden mit dieſen Worten: Durâ cer-
vice, & incircumciſis cordibus, vos ſemper Spi-
[tu]i Sancto reſiſtitis. Act. 7. v.
51. Jhr hartneckige/
und unbeſchnitene an Hertzen/ und Ohren/ ihr wi-
derſtrebet allzeit dem H: Geiſt. Alſo kan der Menſeh
GOtt ſich widerſetzen/ da er ſelben zum Glauben
beruffet. Jngleichen iſt geſchrieben: Prov. 1. v 24.
Vocavi & renuiſtis.
Jch habe euch beruffen/ und
ihr habt euch geweigert/ und bey Matthæo 23. v. 37.
Quoties volui congregare Filios tuos, quemadmo-
dum gallina congregat pullos ſuos ſub alas, & no-
luiſt
i. Wie offt habe ich deine Kinder verſamlen
wollen/ wie eine Henne ihre junge Huͤnlein unter
die Fluͤgel ſamblet/ und haſt nicht gewolt. Dieſem
ſtracks zugegen/ lehrete er ſechſtens/ das Chriſtus aus
Goͤttlichen Willen die Juden nicht habe zu ſich ver-
ſamblen wollen/ welcher Lehr Falſchheit/ ſat-
ſamb erſt-erwaͤhnter Text erweiſet. Deſſen ſibende
Lehr war: Daß der Menſch in ſeiner Bekehrung
GOtt nicht mitwircke. Welcher Lehr-Spruch/
wann er/ wie er ligt/ genommen/ und verſtanden
werde/ iſt er der Gefaͤlſchiſte/ dann wann die Gnad
GOttes beykommet/ iſt es allzugewiß daß der Menſch
GOtt mitwircke in ſeiner Bekehrung/ ober ſchon ſol-

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[83/0095] und alſo dieſelbe verſchaffe. Dieweilen aber GOtt aufs ſchweriſte die Suͤnd verbotten/ und ſelbe aufs ſchaͤrfeſt beſtraffet/ folget ſo klar/ als unlugbahr/ daß GOtt ſolche mit keiner Zuneigung wolle/ noch dieſelbe verſchaffe/ nebſt deme noch/ daß ſolches wi- der die Goͤttliche Guͤte ſtreitet. Fuͤnfftens lehrete er/ daß der Menſch zum Glauben bekehret werde/ thue ihme GOtt ſolchen Gewalt an/ deme er zu wi- derſtreben nicht machtig. Jn Geſchichten der Apo- ſteln aber/ verweiße der H. Stephanus Ertz-Mar- tyrer denen Juden mit dieſen Worten: Durâ cer- vice, & incircumciſis cordibus, vos ſemper Spi- tui Sancto reſiſtitis. Act. 7. v. 51. Jhr hartneckige/ und unbeſchnitene an Hertzen/ und Ohren/ ihr wi- derſtrebet allzeit dem H: Geiſt. Alſo kan der Menſeh GOtt ſich widerſetzen/ da er ſelben zum Glauben beruffet. Jngleichen iſt geſchrieben: Prov. 1. v 24. Vocavi & renuiſtis. Jch habe euch beruffen/ und ihr habt euch geweigert/ und bey Matthæo 23. v. 37. Quoties volui congregare Filios tuos, quemadmo- dum gallina congregat pullos ſuos ſub alas, & no- luiſti. Wie offt habe ich deine Kinder verſamlen wollen/ wie eine Henne ihre junge Huͤnlein unter die Fluͤgel ſamblet/ und haſt nicht gewolt. Dieſem ſtracks zugegen/ lehrete er ſechſtens/ das Chriſtus aus Goͤttlichen Willen die Juden nicht habe zu ſich ver- ſamblen wollen/ welcher Lehr Falſchheit/ ſat- ſamb erſt-erwaͤhnter Text erweiſet. Deſſen ſibende Lehr war: Daß der Menſch in ſeiner Bekehrung GOtt nicht mitwircke. Welcher Lehr-Spruch/ wann er/ wie er ligt/ genommen/ und verſtanden werde/ iſt er der Gefaͤlſchiſte/ dann wann die Gnad GOttes beykommet/ iſt es allzugewiß daß der Menſch GOtt mitwircke in ſeiner Bekehrung/ ober ſchon ſol- ches F 2

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Zitationshilfe: Szentiványi, Márton: Strittige Abhandlungen Der Ketzerey-Lehren. Tyrnau, 1703, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/szentivanyi_ketzereylehren_1703/95>, abgerufen am 24.11.2024.